Bald ist die Sommerpause vorbei! Und während einige "Tatort"-Fans sicher aufatmen und sich auf die neue Folge freuen, von der auch schon feststeht, welche es sein wird, hatten andere sicher eine Menge Spaß sich den ganzen Sommer über alte "Tatort"-Filme aus den vergangenen 20 Jahren zu wünschen. Die ARD gab übrigens bekannt, dass über die elf Wochen verteilt mehr als eine Million Stimmen für die Votings abgegeben wurden. In der letzten Woche stammt der Gewinner der Abstimmung aus Wien und heißt "Die Faust".
Selbstbezug und Ritualmorde
Serienmörder! Ein beliebtes Thema in Film und Fernsehen und auch in dem ORF-Krimi für die ARD fahnden die Ermittler Eisner (Harald Krassnitzer) und Fellner (Adele Neuhauser) nach eben so einem. Dieser begeht brutale Ritualmorde in Wien. Vorwegzunehmen ist, dass der Ort schon den größten Charme des Krimis ausmacht. Kaum etwas ist im deutschen Fernsehen so sympathisch wie die staubtrockene Art, die sich auch Wiener Schmäh nennt, auch wenn andere Österreicher da genau in die gleiche Kerbe schlagen können.
Neben recht hoher Brutalität und vor allem einem intensiven Fall, bringt der Film eine gewissen Portion Selbstironie mit, die aber anders als beim "Tatort" aus Weimar nicht konkret oder lustig sein muss. Stattdessen wird das Verhalten des Täters öfter einmal meta-mäßig analysiert und das Thema des Serienmörders mit Sätzen wie "bisschen zu überladen" beschrieben. Auf subtile Art und Weise ist der Film auch etwas selbstreferentiell, das muss man aber mögen, um es für einen Krimi passend zu finden.
Darum geht's in "Die Faust"
Der Reihe nach sterben erst ein Serbe und dann ein Georgier in Wien, die geschändete Leichen werden an öffentlichen Plätzen ausgestellt und damit jede Chance auf eine reine DANN-Spur verhindert. Dabei haben die Opfer, es kommen noch mehr dazu, alle etwas gemeinsam: Sie leben unter falscher Identität in Wien. Die verrückten Ritualmorde haben ein eindeutiges Ziel, aber worum es sich dabei handelt, ist für Eisner und Fellner nicht auszumachen. Dann verdichten sich die Hinweise auf eine Bürgerrechtsbewegung mit dem Namen "Die Faust" und plötzlich gibt es noch deutlich mehr Möglichkeiten für einen möglichen Täter. Bei den Kritikern kam der Film damals gemischt an, wobei die positiven Meinungen schon überwiegten. TV SPIELFILM fand damals: "‘Sieben‘ trifft Siebziger-Verschwörungskrimi, alles zusammengehalten von Wiener Schmäh: Trotz der etwas enttäuschenden Auflösung bietet der kinoreif fotografierte TV-Thriller Hochspannung."
Der Wunsch-Tatort läuft am Sonntag, 30. August, um 20.15 Uhr im Ersten.