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WDR-Intendant Tom Buhrow: "Wir haben das beste Rundfunksystem der Welt"

Rundfunkbeitrag
Der Rundfunkbeitrag ist monatlich mit 17,50 Euro veranschlagt Imago

Mit der Diskussion um das sogenannte "Framing Manual" ist auch die Debatte um den Rundfunkbeitrag wieder in Gang gesetzt worden. WDR-Intendant Tom Buhrow versucht, zu beruhigen. Das ARD-Papier sei nicht mehr als ein "gefundenes Fressen" für die Boulevardpresse.

Das von der ARD in Auftrag gegebene "Framing Manual" sorgte für reichlich Diskussionen in der letzten Woche. Es werden darin Sprachanweisungen vorgeschlagen, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in ein besseres Licht rücken können. Doch WDR-Intendant Tom Buhrow hat sich nun in einem Interview mit dem Handelsblatt gegen eine Sprachpolizei ausgesprochen.

"Es ist normal und richtig, sprachliche Gesetzmäßigkeiten wie 'Framing' zu untersuchen. Sonst ist man denen ausgeliefert. Gerade in einer Zeit, in der verschiedene Gruppen die Medien mit Schimpfworten bombardieren", sagte Buhrow dem Medium. "Dann kommt aber der Punkt, an dem Schlussfolgerungen gezogen werden. Und da sage ich: Wenn nur noch bestimmte Worte benutzt werden sollen, mache ich nicht mehr mit."

"Umerziehungspapier" sei Framing

Foto: Imago, WDR-Intendant Tom Buhrow plädiert für mehr Sachlichkeit in der Debatte
Es sei wichtig, zu differenzieren. So sei das "Framing Manual" lediglich die "Arbeitsgrundlage" einer Wissenschaftlerin. "Ich kenne keinen in der ARD, der diese Begriffe zwanghaft benutzt. Ich schon gar nicht", so Buhrow, der zwar in einen dieser Workshops zum Thema gehen werde, sich aber "mit Sicherheit nie vorschreiben" lasse, was er zu sagen habe. Jeder müsse selbst entscheiden, welche Schlussfolgerungen er aus diesem Papier ziehe.

Der WDR-Intendant sieht in der jüngsten Debatte "ein Symptom der Lust, bei uns nach Fehlern zu suchen. Also ein gefundenes Fressen". So sei das Wort "Umerziehungspapier", welches die "Bild"-Zeitung vor wenigen Tagen zum Thema aufbrachte, ebenfalls Framing. "'Reeducation', wie sie die Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführt haben, hat die deutsche Öffentlichkeit nicht noch einmal nötig", erklärte Buhrow dementsprechend im Gespräch mit dem "Handelsblatt".

Die kommerziellen Sender seien laut Buhrow kein Feindbild der Öffentlich-Rechtlichen. Im Gegenteil: Beide Systeme hätten sich gegenseitig besser gemacht. "Das Aufkommen des Privatrundfunks war ein Tritt in den Allerwertesten für die Öffentlich-Rechtlichen. Ich habe damals mit 34 Jahren die Chance bekommen, ins Ausland zu gehen, weil der Markt dynamischer geworden war. Unsere Qualität macht umgekehrt aber auch die Privaten besser.", so Buhrow.

Für ihn sei trotz der heißen Diskussion eines klar: "Wir haben das beste Rundfunksystem der Welt." Ob mit oder ohne Framing.