Ihre Schülerinnen schätzen sie hin und wieder "auf 17", dabei ist Myriam, Lehrerin für Englisch und Textiles Gestalten, bereits stolze 29 Jahre, dazu unübersehbar bald Mama. Vielleicht ist aber auch ihre sanfte Art der Grund für die altersmäßige Geringschätzung - oder aber das strahlende Weiß um sie herum. In ihrer eindrucksvoll minimalistischen Wohnung direkt in der Osnabrücker Fußgängerzone sorgt lediglich Hündchen "Zorro" für etwas Durcheinander.
Ansonsten blenden der geflieste Boden, die hohen Wände, die riesige Dachterrasse und die verglaste Decke zunächst das doch eigentlich kulinarisch interessierte Auge. Das erhält auf Myriams Menükarte zunächst Hinweise auf spannende Paarungen: Während bei der Vorspeise Boden und Wiese aufeinandertreffen, kollidieren bei der Hauptspeise Wald und Piemont, sowie beim Dessert Nuss und New York.
Gastgeberin bestätigt schlimme Befürchtung ihrer Konkurrenz
Ein wenig spiegelt das Menü Myriams Lebensgeschichte: Durchaus bodenständig in Wilhelmshaven aufgewachsen, verbrachte sie als Schülerin ein Austauschjahr in den USA, später auch im Rahmen ihres Lehramtsstudium. In Kalifornien lernte sie mit 21 Jahren ihren heutigen Ehemann kennen, an der amerikanischen Ostküste weltbeliebte Desserts wie New York Cheesecake und Pecan Ice Cream - die Paarung ihres Nachtischs.
Zur Vorspeise vereinigen sich Karotten, Bärlauch und Parmesan zu einem schaumigen, mit Pesto garnierten Süppchen, und als Hauptgang gibt es Risotto mit Champignons, Kräuterseitlingen und Steinpilzen neben dekorativen Türmchen aus gebackenen Rote-Bete-Scheiben und Ziegenfrischkäse.
Damit bestätigt sich ein Verdacht: Ja, Myriam ist Vegetarierin. Nach eigenen Angaben habe sie "noch nie viel Fleisch gegessen - da dachte ich mir, ich kann es gleich sein lassen." Grund für leichte Nervosität beim Rest der Gruppe. "Ganz ehrlich - ich hoffe, nicht dass es vegetarisch ist. Ich bin Fleischesser", gesteht René, der einzige Mann am Tisch. "Ich bin happy, wenn ich keine Extrawurst braten muss", hofft auch Karin auf allesessende Gesellschaft. "Ich versuche zu reduzieren, aber "Das perfekte Dinner" ist etwas Besonderes", zeigt sich Kamila immerhin flexibel.
Ebenso wie Bea sind die Gourmets aus Niedersachsen allerdings schwer angetan von Myriams Menü. Mit 36 Punkten legt sie ganz ohne Fleisch und Fisch eine beachtliche Leistung vor. Oder, wie Karin ("Oh je, das wird meinen Zeitplan sprengen"), freudig anerkennt: "Das war tippitoppi."
Das Original zu diesem Beitrag "Unruhe beim "Perfekten Dinner": Vegetarierin macht Konkurrenz nervös" stammt von "Teleschau".