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Die Frau vom Checkpoint Charlie

Berlin ist der Profiteur seiner Geschichte

Ich mag keine Kontrolle, aber Kritik
Als DDR-Bürgerin kämpft Veronika Ferres in "Die Frau vom Checkpoint Charlie" MDR/UFA/Stefan Falke
Haben Sie persönlich schon mal Unfreiheit erlebt?

Veronika Ferres: Zum Glück habe ich nie Unfreiheit in dem Sinne erlebt wie Sara Bender. Als wir im Frauenzuchthaus von Hoheneck drehten, war ich zutiefst erschüttert. Dort wurden damals politische Gefangene im Keller angekettet, dann bis zum Hals geflutet. Und nach zwei Tagen war die Haut fast aufgelöst, die Nerven an den Füßen lagen blank. Unfassbar! Ich selbst habe Unfreiheit als 18-Jährige erlebt, als ich von West- nach Ostberlin fuhr und aufs Schlimmste schikaniert wurde. Als der DDR-Beamte sagte: "Ihre Ausweise bitte", da biss ich gerade in eine Stulle. Der Beamte sagte, ich hätte keine Obrigkeitshörigkeit. Ich wurde fünf Stunden lang verhört.

Ist Berlin als ehemalige Reichshauptstadt und als zugemauerte Ost-West-Stadt - filmisch gesehen - eine Attraktion, also der Profiteur seiner Geschichte?

Klaus Wowereit: Auf diesen Profit hätten wir gern verzichtet.

Frau Ferres, macht es stolz, in Berlin und Babelsberg vor der Kamera zu arbeiten? Dort, wo Ufa-Stars wie Heinrich George und Marlene Dietrich drehten?

Veronika Ferres: Die Geschichte der Ufa reicht so weit zurück - da ist es schon ein schönes Gefühl, auch Teil dieser Geschichte sein zu dürfen.

Herr Wowereit, viele Künstler zogen in letzter Zeit nach Berlin, auch aus der Filmstadt München. Wollen Sie nicht Frau Ferres zu einem Umzug überreden?

Klaus Wowereit: Das würde uns ja ehren. Aber Veronica ist eh schon so oft hier, dass ich das Gefühl habe, sie lebt in Berlin ...

Veronika Ferres: Aber du hättest noch ein Plätzchen für mich, oder?

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