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"Tatort: Der Welten Lohn" zeigt die deutsche Wirtschaft als korrupt

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Der neue "Tatort" am Sonntag kommt aus Stuttgart. "Der Welten Lohn" zeigt eine korrupte deutsche Wirtschaft. SWR/Benoît Linder, ARD; Montage TV Spielfilm

Der neue "Tatort" aus Stuttgart verwandelt Manager in Mörder und weist Parallelen zur deutschen Wirtschaft auf.

Der neue "Tatort: Der Welten Lohn", der am 1. November um 20.15 Uhr in der ARD zu sehen ist, dreht sich um eine große deutsche Firma mit Sitz in Stuttgart. Die Personalchefin wird ermordet aufgefunden, aber das scheint erst der Anfang zu sein. Es geht um einen privaten Rachefeldzug. Die deutsche Wirtschaft kommt dabei nicht allzu gut weg.

"Tatort" in der ARD mit Lannert und Bootz

Als die Personalchefin einer Stuttgarter Firma tot im Wald gefunden wird, müssen Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) die Ermittlungen bei dem Arbeitgeber der Frau aufnehmen. Schnell stoßen sie auf den Chef Joachim Bässler, der einen Konflikt mit einem früheren Mitarbeiter hat. Dieser saß für die Firma wegen Korruption in den USA im Gefängnis und hat dadurch alles verloren. Offenbar ist er jetzt aber wieder zurück in Stuttgart und will eine Entlohnung für die Zeit kassieren – und sein Leben wiederhaben. Sein früherer Chef ist da nicht ganz so einsichtig und schon entbrennt ein Kampf zwischen den beiden Männern, denen die Ermittler auf der Spur sind.

Welcher Zuschauer sich dabei möglicherweise an andere große Firmen erinnert fühlt, bei denen hochrangige Mitarbeiter in den vergangenen Jahren in den USA ins Gefängnis gehen mussten, liegt zumindest nicht komplett falsch. Zumindest Autor Boris Dennulat und Regisseur Gerd Schneidet haben recherchiert und sprechen eine Anlehnung an die Realität überhaupt nicht ab. "Deutschland ist nach dem, was ich bei Recherchen gehört habe, als Exportweltmeister ganz groß in der Korruption im Ausland", sagt Bennulat. Dies soll zwar nach eigenen Aussagen nicht das Thema des Films sein, aber die Ausgangslage speist sich definitiv aus dieser Erkenntnis. Auch die Wirtschaft als brutalen Kampf darzustellen, lag ganz in ihrem Interesse. Der Regisseur sieht den Konflikt zwischen Unternehmen und Gesetz klar als zentralen Punkt: "Es wird nach eigenen Regeln gespielt, die Wirtschaft geht so weit, Dinge zu tun, die eigentlich strafbar sind." Und ergänzt: "Da ist ein Clash zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und einer gesellschaftlich irgendwo noch verorteten Moral."

"Der Welten Lohn" im Schnellcheck

Foto: SWR/Benoît Linder

Im Film geht es aber nicht nur um eine moralische Frage, sondern wie weit der Chef und sein Mitarbeiter bereit sind zu gehen. Da werden schon einmal Alltagsgegenstände – wie Autos oder Kleiderbügel zu Waffen umfunktioniert. "Ich habe sehr intensiv überlegt, welche Waffen denn so ein Managertyp bei sich hat. Das macht es ja am interessantesten; wenn man angegriffen wird, hat man eben nicht zufällig eine Knarre bei sich, sondern muss sich mit dem verteidigen, was man bei sich hat." In diesem Fall: der Kleiderbügel. Aus dieser Konstellation ergibt der neue "Tatort" aus Stuttgart eine spannende, an manchen Stellen etwas durchwachsene Mischung. TV SPIELFILM findet: "Nach der Heckenschützenfolge ‚Du allein‘ im Mai mit Carolina Veras Abschied diesmal ein galliges Sozialdrama. Bitter, zynisch, traurig, psychologisch fein austariert."

"Tatort: Der Welten Lohn" läuft am 1. November 20.15 Uhr im Ersten. Hier findet ihr den Trailer.