Die gute Nachricht zuerst: Pia geht es wieder gut. Die 29-jährige Vierfach-Mutter brach bei der Challenge bei "Leben leicht gemacht" auf einem griechischen Hinterland-Acker mit verdrehtem Knie schreiend zusammen und musste per Notarzt zur Untersuchung gebracht werden. Vor allem sie, aber auch Teamgefährten und Konkurrenten sowie deren Trainer und Campchefin Christine Theiss kamen mit dem Schrecken davon.
Nur damit es wenig später einen gab, der eigentlich alle sprachlos zurückließ. Die einen vor Entsetzen, die anderen vor wahrlich unglaublichem Glück.
Team Orange feiert, Team Blau leidet
Die Ausgangssituation war klar: Hüben neun Orange eingekleidete Gut-Draufis, die sich darüber freuten, dass sie das Luxus-Camp verteidigt hatten. Drüben acht gefrustete Blaue, die nicht nur eine niederschmetternde Waagen-Pleite, sondern eben auch den Verlust von Mitstreiterin Angelina verarbeiten mussten. Im Basic Camp, zwar in Sicht- und Hörweite der Konkurrenz, vom Einrichtungsstandard allerdings Lichtjahre entfernt.
"Mich kotzt das an", machte Danie keine Mördergrube aus seinem gepeinigten blauen Herzen, "das Verlieren und das Basic Camp. Ich will hier raus." Sprach's und ging gehorsam und "jetzt erst recht"-artig ans "Frusttraining" mit Coach Ramin Abtin und den Farbgenossen in Blau. Die Boxsäcke machten sich gut zur Frustbewältigung. Ása: "Da wirst du plötzlich Wut los, von der du gar nicht wusstest, dass du sie in dir trägst."
Zipperlein und Zweifel: Der Lagerkoller grasiert
Das Wochenmotto lautete "Nicht stillstehen" und bescherte - wie passend - schneller als geahnt die Chance zum massiven Wandel. Denn für den Trainingswettkampf am Beach setzte Campchefin Christine Theiss einen Sonderpreis aus. Im Falle einer Niederlage drohte Orange ein wahrlich blaues Wunder - der Umzug ins Basic Camp.
Beim Wochenmotto ging es natürlich um "durchziehen", "sich entwickeln", "dran bleiben", "nicht nachlassen". Gut gewählt, denn damit haben alle Abspeck-Camper zu kämpfen. Nach vier Wochen (eigentlich ja, mit der Bootcampwoche, deren fünf) machten sich Lagerkoller und vor allem Müdigkeit breit. Und Zweifel.
"Ich sehe keine Veränderung", war "Oranje" Marvin mürrisch, "ich hab immer noch Bauch und Brüste." Jessi litt unter Heimweh, andere müssen dem Highspeed im Camp gesundheitlich Tribut zollen. Robert setzte eine Erkältung matt, Valentina und Silke plagen sich mit lädierten Handgelenken herum. Wo gehobelt wird, fallen nicht nur Kilos, sondern auch Späne.
"Nie mehr Nacktmulch!" Team Blau erkämpft den Luxus
Gut, dass beim Beachspiel hauptsächlich Moral und Köpfchen gefragt waren. Die Teams mussten eine 40-Meter-Strecke absolvieren und sich dabei - der Sand ist Lawa! - nur auf Platten bewegen. Diese durfte man aber erst per richtig beantworteter Quizfrage vor sich hinlegen. Hirnschmalz köchelt bei 40 Grad aber auch eher schwerfällig. Da war schon mancher Fehler (Was ergibt, zum Beispiel, die Gleichung "13 + 5 x (4 + 8 x 7)?) dabei, am Ende aber deren weniger bei Blau.
So kam's dass ein entfesselter Coach Ramin ("Wie geil ist das denn?") noch am Strand zum Songwriter wurde und für seinen Schützling Valentina ein "Haare waschen, schön machen - und föööönen!" intonierte. Auch Ása war erleichtert: "Endlich wieder eine Dusche, ich will nicht mehr als Nacktmulch rumlaufen." Und während sich Salvo über die zu laut und neckisch jubelnden Blauen beschwerte ("Team Orange kann besser gewinnen und auch besser verlieren"), versuchte Coach Sigrid Ilumaa sofort zu motivieren: "Ohne die Waage haben die gar nichts!"
Team Orange siegt für verletzte Pia
Die Gelegenheit zur Revanche kam bald. Challenge! Aufgabe: Mit 3-Kilo-Sandsäcke Blechtonnen wegballern. Aber vor der ersten Tonne ging ein Mensch zu Boden: Pia knickte mit dem Knie um und brüllte wie am Spieß, dass alle zusammenzuckten und beim sensiblen Torsten sofort die Sorgentränen strömten. Sigrid Ilumaa rief: "Wir brauchen sofort einen Arzt!" Die Schreie waren aber vor allem Wut. "Ich brauch nur nen Moment, geht gleich weiter", stöhnte Pia - aber die Ärzte schoben sie dann doch lieber in die MRT-Röhre.
Zurück im naxotischen Sand blieben acht Oranje-Kämpfer: "Klare Sache: Wir gewinnen für Pia!" Da hatten die, ohnehin offenbar zielwasserabstinenten, Blauen wenig zu bestellen. Orange ballerte sich in einen wahren Rausch und räumte voll ab. Am Ende war der Drops schnell gelutscht, 2:0 und 3-Kilo-Bonus für die Waage für Team Orange. Danach waren die Gefühle glasklar. "Da kann eigentlich nichts mehr schiefgehen", freute sich Jessi, und Leon frohlockte "Ab geht's in den Luxus!" Bei Blau ging dagegen die Welt verfrüht unter. Laura: "Wir werden haushoch verlieren."
Team Orange setzt 3-Kilo-Bonus in den Sand
Aber: Erstens kommt's anders als man zweitens denkt und drittens knallt die Peitsche erst am Ende. Und so wurden zwei ungläubige Trainer und eine bass erstaunte Teamchefin Zeugen eines Wunders, das man wirklich als historisch betrachten muss: "Dass es das gibt, das ist unfassbar", stammelte Ramin, nachdem die Sensation in Zahlen auf dem Display stand. Nach dem prozentualen Gewichtsverlust der Teams stand es 2,33 Prozent zu 2,26 Prozent. Und zwar für Blau und nach Einberechnen des Gewichtsbonus. Oranje hatte komplett und auf einmalige Weise versagt! Trotz 3-Kilo-Bonus zu verlieren, "das gab es in allen den Jahren höchstens ein-, zweimal", wusste Daniel.
Woran lag's? Erstens am blauen Phillip, der mit minus 5,2 Kilogramm das beste Ergebnis auf die Waage brachte. Damit war er sogar stärker als Höchstgewicht Torsten, bei dem endlich der Knoten platzte und der sich über minus 4,8 Kilogramm freuen konnte. Zweitens an Valentina, die mit starken 3,2 Kilo das Wochenbestergebnis von Manuela (minus 3,9 Kilo) fast egalisierte. Und drittens? An Marvin, Jessi und Pia. Alle drei nahmen weniger als zwei Kilo ab und fanden sich dann, als abgerechnet wurde, auch in akuter Gefahr, das Camp verlassen zu müssen.
Marvin muss gehen, Vierergruppen machen weiter
Am Ende traf's Marvin. Kilo-Minusmann mit 1,6 Kilogramm. Moralisch angeknackst und leistungstechnisch mit viel zu viel Luft nach oben (Pia: "Der fährt immer noch Halbgas"). Darin waren sich auch alle Oranjes einig. Die ebenfalls unter der gelben Linie angesiedelte Jessi bekam keine einzige Stimme.
So ging er hin, der Marvin. Er muss zumindest nicht nächste Woche in auf den Kopf gestellter Aufstellung an den Start. Denn Christine Theiss riss die Teams in Viergruppen auseinander, die fürderhin gegeneinander antreten: Jetzt heißt es "Jessi, Silke, Salvo, Torsten" gegen "Manuela, Matea, Pia, Leon" gegen "Laura, Sandra, Daniel, Robert" gegen "Ása, Valentina, Oesli, Phillip".
Schluss mit Gruppenkuscheln, jetzt wird Quartett gespielt!
Das Original zu diesem Beitrag ""Leben leicht gemacht": Schock nach Unfall im Camp" stammt von "Teleschau".