Auch wenn man sich damit keine Freunde macht, gibt es inzwischen immer mehr Fachleute aus dem Fernsehbetrieb, die eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags fordern. Bei einigen Personen ist das kaum verwunderlich: So hat beispielsweise ZDF-Intendant Thomas Bellut zuletzt die Forderung erhoben.

Dass der Chef eines öffentlich-rechtlichen Senders mehr Geld für sein Programm einfordert, ist wenig überraschend. Auch der Vorsitzende des WDR-Rundfunkrats, Andreas Meyer-Lauber, schloss sich an: Eine Rundfunksbeitragerhöhung sei unvermeidlich. Der Tenor ist stets gleich: Die Rücklagen sind aufgebraucht, die Sparmaßnahmen umgesetzt. Wer zukünftig gutes Programm haben will, muss bereit sein, mehr Geld zu zahlen. Nun reiht sich ein nächster Kandidat ein, diesmal aus der deutschen Produzentenlandschaft.

Warum der Rundfunkbeitrag wichtig ist

Im Interview mit dem Branchendienst DWDL lautet bereits die Überschrift effektreich: "Wir fordern eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags". Dort berichtet Christoph Palmer, Geschäftsführer der Produzentenallianz, dann: "Sollte es nach 2020 nicht zu einer Erhöhung des Rundfunkbeitrags kommen, würde sich das aus meiner Sicht am ehesten auf die Sportrechte und auf das Programm auswirken."

Die deutsche Produktionswirtschaft würde dann massiv unter Druck geraten, so Palmer im Gespräch mit dem Mediendienst. Dabei weiß Palmer ganz genau, wie schlecht diese Forderung beim Großteil der Bevölkerung, die den Beitrag schließlich zahlen muss, ankommt: "Wir wissen, dass es nicht gerade populär ist, aber wir fordern schon aus eigenem Interesse der von Programmbudgets abhängigen Produzenten eine angemessene Erhöhung. Und erst recht aus Sicht der Gebührenzahler, die ein Anrecht auf erstklassiges Programm haben."

Damit ist Palmer der dritte prominente Kenner der Branche, der mit den gleichen Argumenten eine Anpassung der 17,50 Euro im Monat für die Programme von ARD, ZDF und Co. fordert. Wer gutes Programm haben möchte, müsse auf entsprechende Ressourcen zurückgreifen können und diese kosten eben Geld. Doch auch Stimmen des Protests wurden in den letzten Monaten laut: So gab Thomas Hacker, medienpolitischer Sprecher der FDP im Bundestag, zu Bedenken, ob das Programm nicht eingespart werden könne. Er war der Meinung, der Beitrag könne um die Hälfte gesenkt werden.

In zwei unabhängig voneinander verfassten Kolumne (Handelsblatt und Tagesspiegel) formulierten zuletzt Hans-Peter Siebenhaar und Theologe Norbert Schneider, dass "mehr Qualität" im öffentlich-rechtlichen Programm möglich sein muss. Der Streit um die ehemalige GEZ ist also längst nicht vorbei.