Ein Hauch von Freiheit: Im Sommer 1986 machen sich die Schwestern Maja (Sonja Gerhardt) und Catrin (Cornelia Gröschel) aus Erfurt auf den Weg nach Ungarn. Doch die anfängliche Unbeschwertheit am Badesee weicht schnell der Ahnung, dass sie unter Beobachtung stehen.
Der eher leichtgewichtige ZDF-Dreiteiler "Die Honigfrauen" hat einen ernsten historischen Hintergrund. Am ungarischen Plattensee (Balaton) trafen in den 1970ern, 80ern Deutsche beider Systeme aufeinander - unter argwöhnischer Beobachtung der Staatssicherheit. Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, war 1970 mit 17 zum ersten Mal dort auf dem Campingplatz. "Ich hatte noch nie mit Westdeutschen zu tun. Jetzt zog ich mit einem Gleichaltrigen aus Bayern um den Balaton. Wir haben uns die ganze Zeit unterhalten."
Dieser private Austausch war sehr wertvoll, "auch weil man gemerkt hat, dass es im Westen gar nicht so schlimm ist, wie die DDR-Propaganda behauptet, etwa was die Arbeitslosigkeit angeht". Eine Klippe, die es dabei stets zu umschiffen gab, waren dabei natürlich die wirtschaftlichen Unterschiede. "Die Kleidung hat uns sofort als Ostler ausgewiesen. Ein Blick auf die Sandalen hat gereicht. Wir waren für die Ungarn Deutsche
zweiter Klasse", sagt Jahn.
Arrogante Wessis habe er natürlich auch erlebt, doch das angenehme Aufeinandertreffen mit interessierten und freigiebigen Westlern überwiegt in Jahns Erinnerung. Solche Begegnungen weckten Begehrlichkeiten und mündeten auch in Ausreiseanträgen, doch war es der DDR-Führung wichtiger, die sozialistischen Staaten als zusammenhängenden Verbund zu zeigen, in dem man sich natürlich gegenseitig besuchen kann. "Und wer nicht brav war, bekam keine Reisegenehmigung."
Vor Ort meldeten "Operativgruppen" der Stasi jede Auffälligkeit in die DDR. Konsequenzen gab es dann für die Urlauber meist erst bei der Rückkehr. Vor allem die Anbahnung der "Republikflucht" sollte verhindert werden.
Roland Jahn wurde 1983 gegen seinen Willen ausgebürgert. In seinen Stasiakten konnte der heute 63-Jährige lesen, wer ihn damals verraten hat und auch warum: "Wenn ich sehe, wie sehr etwa meine Kommilitonen unter Druck gesetzt wurden, die dafür gestimmt haben, dass ich von der Uni geworfen werde, dann bin ich bereit, ihnen zu verzeihen."
Autor: Frank Aures
Der eher leichtgewichtige ZDF-Dreiteiler "Die Honigfrauen" hat einen ernsten historischen Hintergrund. Am ungarischen Plattensee (Balaton) trafen in den 1970ern, 80ern Deutsche beider Systeme aufeinander - unter argwöhnischer Beobachtung der Staatssicherheit. Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, war 1970 mit 17 zum ersten Mal dort auf dem Campingplatz. "Ich hatte noch nie mit Westdeutschen zu tun. Jetzt zog ich mit einem Gleichaltrigen aus Bayern um den Balaton. Wir haben uns die ganze Zeit unterhalten."
Dieser private Austausch war sehr wertvoll, "auch weil man gemerkt hat, dass es im Westen gar nicht so schlimm ist, wie die DDR-Propaganda behauptet, etwa was die Arbeitslosigkeit angeht". Eine Klippe, die es dabei stets zu umschiffen gab, waren dabei natürlich die wirtschaftlichen Unterschiede. "Die Kleidung hat uns sofort als Ostler ausgewiesen. Ein Blick auf die Sandalen hat gereicht. Wir waren für die Ungarn Deutsche
zweiter Klasse", sagt Jahn.
Arrogante Wessis habe er natürlich auch erlebt, doch das angenehme Aufeinandertreffen mit interessierten und freigiebigen Westlern überwiegt in Jahns Erinnerung. Solche Begegnungen weckten Begehrlichkeiten und mündeten auch in Ausreiseanträgen, doch war es der DDR-Führung wichtiger, die sozialistischen Staaten als zusammenhängenden Verbund zu zeigen, in dem man sich natürlich gegenseitig besuchen kann. "Und wer nicht brav war, bekam keine Reisegenehmigung."
Vor Ort meldeten "Operativgruppen" der Stasi jede Auffälligkeit in die DDR. Konsequenzen gab es dann für die Urlauber meist erst bei der Rückkehr. Vor allem die Anbahnung der "Republikflucht" sollte verhindert werden.
Roland Jahn wurde 1983 gegen seinen Willen ausgebürgert. In seinen Stasiakten konnte der heute 63-Jährige lesen, wer ihn damals verraten hat und auch warum: "Wenn ich sehe, wie sehr etwa meine Kommilitonen unter Druck gesetzt wurden, die dafür gestimmt haben, dass ich von der Uni geworfen werde, dann bin ich bereit, ihnen zu verzeihen."
Autor: Frank Aures