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"Als ob wir hier im Vogtland die letzten Hinterwälder sind": Einheimische kritisieren "Mandat für Mai"

Mandat für Mai, ZDF, Julia Hartmann
Julia Hartmann in der neuen ZDF-Serie "Mandat für Mai". ZDF / Anke Neugebauer

Am Seriendonnerstag geht es im ZDF weiter mit "Mandat für Mai". Der Auftakt der neuen Serie kam bei einigen Zuschauern aus der Region gar nicht gut an.

Auf dem Sendeplatz, wo vorher "Bergretter" und "Bergdoktor" liefen, hat ein neues Format einen schweren Stand. Die Quoten der ersten beiden Folgen "Mandat für Mai" blieben dann auch wenig überraschend weit hinter den etablierten Serien zurück.

Heute (28. März) geht die Serie mit Julia Hartmann als Anwältin im Vogtland mit zwei weiteren Episoden weiter. Kann die Fortsetzung die Kritiker versöhnen? Besonders die Darstellung der Region verärgerte viele, wie Kommentare unter anderem auf dem Facebook-Account des ZDF zeigen.

Dabei haben es die Macher so gut gemeint: "Lassen Sie sich ein auf eine Entdeckungsreise ins sehenswerte Vogtland", hieß es. Anwohner und Kenner des Landstrichs fanden ihn aber gar nicht so sehenswert dargestellt.

"Mandat für Mai": Keine Werbung fürs Vogtland?

"Das Thema Vogtland wurde hier völlig verfehlt. In der Schule hätte mein Kind für die Darstellung 'ne 4 oder 5 bekommen. Bin sehr enttäuscht, wie das Thema umgesetzt wurde", lautet einer der Kommentare. Viele weitere Zuschauer stimmen dem zu: Eine Auswahl der kritischen Meinungen – natürlich gab es ebenso viele Zuschauerinnen und Zuschauer, denen der Neustart sehr gut gefiel:

"Als ob wir hier im Vogtland die letzten Hinterwälder sind. Klar, wir haben kein fließendes Wasser, der Tankwart liegt im abgeranzten Liegestuhl und freut sich, wenn mal ein Auto zum Tanken kommt."

"Diese Serie ist eine Zumutung. Wir waschen uns nicht in einer Schüssel, tragen nicht alle Kittelschürze, ich kenne kein Dorf, wo es noch so eine Tankstelle gibt. Das Vogtland besteht auch nicht nur aus einer Brücke."

"Mehr Klischees in einer Serie gehen wirklich nicht. Das Vogtland dargestellt, dass man glaubt, die Wende hätte erst gestern stattgefunden."

"Wie so oft im Fernsehen sieht es im Osten aus wie kurz nach dem Krieg, die ganze Gegend besteht nur aus Brücke, Kneipe und baufälliger Ruine. Hätte nur noch gefehlt, dass die Darsteller versuchen, den Dialekt nachzuahmen."

"Besteht das Vogtland nur aus der Göltzschtalbrücke und ein paar Häusern? Gibt es kein fließendes Wasser? Was für ein Bezug zur Realität ist es, wenn jemand sofort ein Auto bekommt und einfach so ein Gewehr samt Munition? Die Orte haben nichts, aber auch gar nichts mit dem Vogtland zu tun. So ländlich und einsam ist es nicht mal in der tiefsten Provinz in Brandenburg."

"Der Osten wird mal wieder ganz schön primitiv vorgeführt. Der Film ist völlig unrealistisch."

"Als Brückenfilm toll, inhaltlich furchtbar."

"Würde eine Serie in Bayern spielen, würden alle Bayerisch reden, aber im Vogtland sprechen natürlich alle Hochdeutsch."

Das Fehlen des Dialekts bedauert auch Bo-Darsteller Kai Schumann, der selbst aus dem Vogtland stammt. "Ich finde, dass Vogtländisch oder auch Sächsisch zu Unrecht für nicht kulturfähig gehalten wird. Ich würde mir mehr davon wünschen."  (via Tag24.)

"Mandat für Mai": donnerstags, 20.15 Uhr, drei Doppelfolgen, im ZDF oder in der Mediathek.