Als öffentlichkeitsscheu kann man Bushido und seine Ehefrau Anna Maria nicht gerade beschreiben. Besonders in den letzten Monaten war der 43-jährige Rapper, der mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Ferchichi heißt, in diversen Formaten unterwegs: Im Kreuzverhör der rbb-Talkshow "Chez Krömer" sprach er über seine psychischen Probleme, RTL-Moderatorin Frauke Ludowig empfing er zuhause in seiner Berliner Villa und nur wenige Stunden nach der Geburt seiner Drillinge postete er ein Foto aus dem Kreißsaal auf Instagram.
Wenig verwunderlich also, dass vieles aus seiner neuen Serie "Unzensiert – Bushidos Wahrheit", die auf Amazon Prime Video zu sehen ist, nicht unbedingt neu ist. Dem Hauptplot des Sechsteilers, Bushidos Zerwürfnis mit seinem Ex-Manager und Freund, dem Clan-Boss Arafat Abou-Chaker, konnte man sich in den vergangenen Jahren auch als Nicht-Bushido-Fan kaum entziehen. Dennoch lohnt es sich, die Serie anzuschauen.
"Unzensiert – Bushidos Wahrheit": Spannende Details
Das liegt zum einen an den zwei verschiedenen Welten, die da aufeinanderprallen: Der liebevolle Familienvater in der Gegenwart, der seiner Tochter Küsschen gibt und sie daran erinnert, "Bitte" und "Danke" zu sagen. Im Gegensatz dazu, der Ex-Gangster-Rapper, der in der Vergangenheit krumme Geschäftsbeziehungen einging und deswegen heute noch um das Leben seiner Liebsten bangen muss.
Doch der eigentliche Star der Serie heißt Anna Maria. Schnell merkt man, dass sie die absolute Chefin im Hause Ferchichi ist. Da muss Bushido sogar selbst sagen: "Können wir das vielleicht so machen, dass ich, wenn die Kamera läuft, auch
Anna Maria war es auch, die den harten Bruch zwischen Arafat Abou-Chaker und Bushido überhaupt erst einleitete. Dem Clan-Boss soll die heute 40-Jährige per SMS-Nachricht geschrieben haben: "Pass mal auf, so läuft das nicht mehr. Du hast meinen Mann geschlagen, du hast ihn eingesperrt, du hast ihn bedroht, du hast ihn erpresst. Ich werde dich ins Gefängnis bringen."
Bushido erinnert sich in der Doku zurück: "Das war für mich so: Boaahh krass, meine Frau, was schafft die da." Der mittlerweile siebenfache Vater fasst sich dabei an den Kopf, als könne er die Geschehnisse immer noch nicht glauben.
Auf Anna Marias Nachricht hin habe sich das Paar mit Arafat Abou-Chaker beim Italiener getroffen. Bushido erinnert sich: "Er hat sich nicht getraut, sie anzugucken." Anna Maria, Schwester von Popstar Sarah Connor, gesteht an anderer Stelle in der Serie: "Ich hätte mich auch mit ihm geprügelt."
Den Serientitel "Unzensiert – Bushidos Wahrheit" können Zuschauer an einigen Stellen sehr wörtlich nehmen.
"Unzensiert" werden die Gesichter der Kinder gezeigt, das Wohnhaus der Familie sowie intime Gespräche, die eigentlich privat bleiben sollten. So teilt Bushido Intimstes mit den Zuschauern: "Unsere älteste Tochter Aaliyah war mehr als geplant. Wir haben lange daran gearbeitet. Mitunter sogar beim Bambi, während der Veranstaltung", prahlt der Rapper fast.
"Bushidos Wahrheit" sagt schon aus, dass die Serie eben auch nur seine Seite der Wahrheit ist. Als Zuschauer stellt sich einem die Frage, wie wohl Arafat Abou-Chaker samt Gefolge die Serie wahrnimmt. Der Clan-Boss selbst wollte nicht mit den Machern des Amazon-Formats sprechen. Bushido beleidigt ihn in der Serie mehrmals frontal in die Kamera. Betont, wie grausam er ist; wie schön sein Leben jetzt ohne ihn ist.
Klaus Nachtigall, Ex-LKA Beamter im Bereich der organisierten Kriminalität, sagt in einer Folge: "Für Arafat ist das Majestätsbeleidigung. Und jedem war klar, da wird jetzt was folgen." Nach dem ehemaligen LKA-Beamten kommt ein etwas zwielichtig wirkender "Sicherheits-Experte" in der Doku zu Wort, der fast schon gefährlich erwartungsvoll sagt: "Berlin ist ein Kino, wir warten mal ab." Klingt fast nach einer zweiten Staffel. Wie wäre es mit "Unzensiert – Anna Marias Wahrheit"?