Einfach mal entspannt für maximal zwei Stunden abschalten und ein wenig auf dem Sofa lachen – kann ein TV-Abend besser sein? Kaum. Manchmal darf und soll es einfach etwas Leichtes sein und trotzdem dabei nicht anspruchslos! Für die ARD-Mediathek kein Problem: Seit dem 23. März 2022 sind dort nämlich gleich sechs kurze deutsche Comedy-Serien verfügbar, die alle aus wenigen Folgen mit je einer Länge von unter 10 Minuten bestehen. Doch mit welcher sollte man anfangen? Unsere Empfehlung: "Saubere Sache".
Warten auf die Wäsche: Der Plot von "Saubere Sache"
Deutsche Comedy ist oft dann am stärksten, wenn sie direkt aus dem Alltag entnommen ist – man denke nur an "Stromberg", eine Serie, die die spießige Büroarbeit auf die Schippe nimmt. Oder an das von Kritikern zurecht gefeierte "Warten auf'n Bus", in dem zwei Brandenburger gemeinsam an einer Bushaltestelle im Nirgendwo über Gott und die Welt palavern. Genau hier setzt auch "Saubere Sache" an, nur tauscht der WDR für diese Produktion die Bushaltestelle gegen einen Waschsalon.
Regelmäßig treffen sich dort Juri (Ben Münchow) und Paula (Christina Do Rego) und befüllen ihre Waschmaschinen. Während sie das tun und auf ihre saubere Wäsche warten, verbringen die zwei Endzwanziger ihre Zeit mit gemeinsamen Gesprächen über die "großen Fragen des Lebens". Dabei entsteht viel Reibungspotenzial, denn die beiden schwimmen zwar auf einer Wellenlänge und sind sich doch bei eigentlich nichts je einig.
Rotzig, philosophisch und direkt aus dem Leben
Schon die erste der acht Folgen, von denen keine je länger als zwölf Minuten maximal läuft, hat es in sich: Während Paula von Juri wissen will, wie er für sich einen "perfekten Moment" definiert, beobachtet er eine Waschsalonbesucherin, die sich seit fünfzehn Minuten nicht von der Stelle bewegt. Ist sie vielleicht einsam? Nach zwei Minuten stirbt das Gespräch ab und kurz beginnt der Abspann. Dann ein harter Schnitt zurück in den Salon: Die beiden nehmen das Gespräch doch wieder auf – und man kann nicht anders, als zu schmunzeln, wenn von Juri und Paula Sätze fallen wie: "Niemand, der kein Problem hat, verbringt so viel Zeit im Waschsalon" … während das Duo selbst in einem Waschsalon gammelt.
Diese Attitüde gibt der Serie einen rotzigen, frechen Tonfall, zugleich wirkt sie aber durchaus nachdenklich. In einer Folge machen Paula und ihre Freundin Jenny eine Instagram-Story – und Juri schämt sich fremd. Aus dem Gespräch, das daraus folgt, entstehen viele intelligente Gedanken: Für wen präsentieren wir uns auf Social Media? Warum ist einer ganzen Generation diese Form der Selbstdarstellung so wichtig geworden? Kluge Dialoge und wunderbare Schauspieler, vorneweg Münchow und Do Rego, machen den Spaß komplett.
Die große Stärke des Formats ist, wie authentisch und aus dem Leben gegriffen die Serie wirkt. Phänomenal etwa ein Gastauftritt von Benno Fürmann, der sich selbst spielt und vor Ort seine Wäsche waschen will – was Fürmann-Fan Juri gar ausflippen lässt. Erst recht als er erfährt, dass Paula von dem "Babylon Berlin"-Star noch nie gehört hat. Es sind Gespräche, wie sie jeder von uns führen könnte, die "Saubere Sache" zu so einem Geheimtipp-Vergnügen machen.
Wer schon in der ARD-Mediathek vorbeischaut, kann natürlich auch einen Blick auf die anderen fünf kurzen Comedy-Formate werfen: "Muspilli", "Ollewitz", "Die Pflegionärin", "All In" und "Straight Outta Crostwitz".