Das Ende der Corona-Lockdowns, die viele Menschen vor den Fernseher zogen, und die wachsende Zahl von Konkurrenten gingen an Netflix nicht spurlos vorbei. Mit Preiserhöhungen und neuen Abo-Stufen steuerte man dagegen, doch scheinbar ohne den gewünschten Erfolg. Deshalb wollte der Streaming-Riese seinen großen Dorn im Auge beseitigen und kündigte an, die Möglichkeit zum Passwort-Teilen zu beenden (Wie genau die Umstellung funktionieren soll, haben wir euch in diesem Artikel bereits zusammengefasst). Im März soll die Maßnahme umgesetzt werden – und könnte in den Augen von Finanzexperten größere Konsequenzen haben als erwartet.
Nutzerrückgang bei Netflix erwartet
Durch die Option der geteilten Accounts gingen Netflix rund 135 Millionen US-Dollar flöten, wie sich 2019 zeigte – selbst für den Giganten keine kleine Summe. Dennoch könnte die Neuerung zu einem weiteren Rückgang der Nutzer führen, denn schon die Ankündigung des geplanten Schrittes sorgte bei vielen davon für Ärger. Eine neue Umfrage bestätigt die Vermutung: Ganze 62% gaben an, Netflix nicht weiter nutzen zu wollen, wenn der Streamingdienst die Option des Passwort-Teilens einstelle. Ob diese 62% das Ganze wirklich durchziehen und ihr Abo kündigen, bleibt fraglich – trotzdem sollte Netflix beunruhigt sein. Inzwischen gibt es so viele Anbieter auf dem Markt, dass es für Film- und Serien-Fans ein Leichtes ist, auch anderswo auf ihre Kosten zu kommen. Amazon stellte sich Yahoo Finance zufolge als größter potentieller Konkurrent heraus. Ein Grund dafür könnte sein, dass Nutzer dort für ihren monatlichen Abo-Beitrag nicht nur Zugang zu Amazon Prime Video haben, sondern auch andere Amazon-Services nutzen können, die im Preis für eine Prime-Mitgliedschaft inbegriffen sind. Auch Apple TV+ und der zu Disney gehörige Anbieter Hulu gelten als große Konkurrenz, zu denen bisherige Netflix-Kunden in Zukunft überlaufen könnten.
Netflix selbst sieht die anstehende Änderung scheinbar als weniger drastisch an und vergleicht die erwarteten Konsequenzen etwa mit Reaktionen auf Preiserhöhungen. Inwieweit diese Prognose sich bewahrheitet, wird man wohl erst im Laufe der Zeit sehen.