Update vom 9. November:

Wie unter anderem Variety berichtet, verzeichnet Disney+ im vierten Quartal einen finanziellen Verlust von 387 Millionen US-Dollar. Damit geht ein schwierigees Jahr voller Flops und Rückschläge langsam zu Ende. Einziger Trost: Im Vorjahr lag der Verlust in Q4 noch bei 1,4 Milliarden US-Dollar. Dennoch denkt Disney nun über einen Kurswechsel nach. So hat Bob Iger, CEO des Mäusekonzerns, laut Variety gesagt, dass sich das Unternehmen aktuell im Gespräch mit Netflix befindet und dem Streamingdienst die Lizenzen für einige seiner Inhalte zu geben. Die Kernmarken von Disney sind davon aber nicht betroffen. So sagt Iger: "Das sind für uns echte, offensichtliche Wettbewerbsvorteile und Differenzierungsmerkmale. Disney Pixar, Marvel, Star Wars zum Beispiel laufen auf unserer Plattform alle sehr, sehr gut. Ich verstehe nicht, warum wir das tun sollten, nur um dem Geld hinterherzujagen, wenn sie wirklich sehr, sehr wichtige Bausteine ​​für die Gegenwart und Zukunft unseres Streaming-Geschäfts sind.

Ab hier beginnt der Original-Artikel vom 8. Februar:

Disney+ fährt demnächst wohl eine neue Strategie, wie Bloomberg von Insidern aus dem Mäusekonzern erfahren haben will. Der Streamingdienst bescherte dem Unternehmen nämlich im dritten Quartal von 2022 einen Verlust von 1,5 Milliarden US-Dollar. Nach diesem Schock-Ergebnis hat der Vorstand von Disney seinem CEO Bob Chapek gekündigt und durch Bob Iger ersetzt. Der hatte den Posten bereits 15 Jahre inne, von 2005 bis 2020.

Iger will Disney nun selbstverständlich aus der finanziellen Krise lotsen. Und laut Bloomberg hat er schon eine Idee. Die wird die bisherige Strategie von Disney+ aber radikal verändern.

Wegen Krise: Disney+ macht einen drastischen Kurswechsel

Wie Bloomberg berichtet, sollen die Lizenzen für Disney-Filme und -Serien erneut an Drittanbieter wie Netflix oder Amazon Prime Video verkauft werden, um den Geldverlust auszugleichen. Vor dem Start von Disney+ war das gang und gäbe. Damals waren viele Inhalte des Mäusekonzerns, darunter die "Star Wars"-Reihe oder auch diverse Animationsfilme, bei Netflix und Co. verfügbar. Als dann Disney+ online ging, ließ das Unternehmen die Lizenzen aber Stück für Stück auslaufen, um seine Inhalte exklusiv beim hauseigenen Streamingdienst zeigen zu können.

Eine weitere Möglichkeit, um den Geldfluss wieder anzukurbeln, wäre eine Ausweitung der Kinoauswertung von Filmen aus dem Disney-Kosmos. Bisher erschienen die meisten davon wenige Wochen nach Kinostart bereits auf der Streamingplattform. Teilweise konnt man sie sogar zeitgleich gegen einen Aufpreis bei Disney+ anschauen. Das war zum Beispiel bei dem Marvel-Streifen "Black Widow" der Fall. Durchbricht man diesen Zyklus und lässt die Filme länger im Kino, würde das wahrscheinlich mehr Geld in die Kassen spülen.

Ob und wann Disney diese Maßnahmen ergreift, ist aktuell allerdings noch unklar. Der Konzern hat sich außerdem zu dem Bericht von Bloomberg bisher nicht geäußert. So oder so: Die Glücksträhne der letzten Jahre scheint für den Mäusekonzern langsam zu Ende zu gehen. Ende 2022 überholte Disney+ in puncto Nutzerzahlen ja sogar noch die ewige Nummer 1 Netflix. Allerdings gelang das dadurch, dass der Streamingdienst die Abonennten der Tochter-Plattformen Hulu und ESPN schluckte. Um sich vor der finanziellen Misere zu retten, hat diese Strategie aber wohl nicht gereicht.