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Netflix erlaubt kein Passwort-Teilen mehr: Erste Infos zu den Preisen für Unteraccounts bekannt

Netflix wird einfaches Password-Sharing ab 2023 nicht mehr erlauben. Jetzt gibt es erste Informationen darüber, wie viel die Nutzer zahlen müssen, die ihren Account mit Personen außerhalb des eigenen Haushalts teilen wollen.

2022 gab es immer wieder Informationen darüber, dass Netflix gegen das Teilen von Passwörtern vorgehen will. So aktivierte der Streaming-Riese erst Ende Oktober auch in Deutschland die Funktion "Profiltransfer", die das Registrieren eines eigenen Accounts vereinfachen sollte.

2023 soll nun tatsächlich Schluss mit dem Password-Sharing sein, wie "The Wall Street Journal" berichtete und Netflix inzwischen auch bestätigt hat. Jetzt gibt es auch erste Informationen darüber, wie das funktionieren soll.

Netflix: Kein Passwort-Teilen mehr ab 2023

Während der Corona-Pandemie erfreute sich Netflix guter Abonnenten-Zahlen. In der ersten Jahreshälfte 2022 verlor der Streamingdienst allerdings 1,2 Millionen Abonnenten. Nach Ende des Lockdowns verbrachten die Nutzer weniger Zeit vor dem Fernseher, hinzu kam auch das größere Angebot an weiteren Streamingdiensten. Nicht zuletzt dürften auch die regelmäßigen Preiserhöhungen den Netflix-Abonnenten ein Dorn im Auge sein.

Um dem entgegenzuwirken, startete der Streaming-Gigant ein günstigeres, werbefinanziertes Abo. Das wurde allerdings bisher nicht gerade gut von den Nutzern angenommen, wie die erste Bilanz zeigte.

Nun will Netflix sein "größtes Problem" aus der Welt schaffen und geht gegen das Passwort-Teilen vor. Eine Studie von 2019 zeigte, dass der Streamingdienst wegen Passwort-Teilens jeden Monat 135 Millionen US-Dollar verlor.

"Gegen Ende des ersten Quartals 2023" (also Ende März/Anfang April) will der Streamingdienst nun auf ein neues Modell umsteigen.

Extra-Kosten, wenn die User nicht im selben Haushalt leben

Wie inzwischen bekannt gegeben wurde, wird Netflix künftig nur noch das Passwort-Teilen im selben Haushalt ermöglichen. Wer den Account mit Personen teilen will, die nicht im selben Haushalt wohnen, muss extra dafür zahlen.

Netflix hat das neue Abo-Modell bereits in Südamerika getestet. Dort mussten die Accountinhaber zusätzlich zum Basis-Abo je 2,99 US-Dollar pro Unteraccount zahlen.

Damals schrieb Netflix in einer Erklärung: "Wir haben eine durchdachte Variante gefunden, um das Teilen des Accounts zu monetarisieren, und wir werden beginnen, sie Anfang 2023 weiter auszurollen." Weiter hieß es: "Wir werden den Mitnutzern die Möglichkeit des Profiltransfers zu einem eigenen Account bieten, sowie den Inhabern die Möglichkeit, ihre Geräte einfacher zu verwalten und Unteraccounts ('Extra-Mitglied') zu erstellen, falls sie für Familie und Freunde zahlen wollen."

Netflix-User müssen für Unter-Accounts zahlen

Erst vor kurzem war noch geplant, gar keine Accounts aus fremden Haushalten zu erlauben (Details weiter unten) – nun hat sich aber Netflix gegen die ursprünglichen Pläne entschieden. Der Streamingdienst wird im Falle der teureren Abos auch das Teilen mit Nutzern aus anderen Haushalten erlauben: Beim Standard-Abo kann man einen Nutzer aus einem anderen Haushalt einladen; beim Premium-Abo sind es zwei Nutzer. Die Unteraccounts kommen mit einem eigenen Profil, eigene Empfehlungen und eigene Zugangsdaten.

In Kanada, Neuseeland, Portugal und Spanien hat Netflix bereits dieses Abo-Modell eingeführt. Die Preise für die zusätzlichen Accounts (sogenannte "Unteraccounts") variieren von Land zu Land: So kostet ein Account in Kanada 7,99 Kanadische Dollar (etwa 5,50 Euro), in Neuseeland 7,99 Neuseeland-Dollar (rund 4,70 Euro), 3,99 Euro in Portugal und 5,99 Euro in Spanien. 

Ob und wann genau dieses Modell auch nach Deutschland kommt, ist derzeit nicht bekannt. Auch über den Preis hierzulande kann man momentan nur spekulieren – der dürfte aber eher im höheren Bereich liegen (z.B. 5,99 Euro pro Unteraccount).

Ursprüngliche Pläne über Bord geworfen

Vor kurzem hatte Netflix den Bereich "Fragen und Antworten" auf seiner Webseite überarbeitet - und folgende Informationen veröffentlicht:

  • Es gibt einen Haupt-Standort und alle, die im selben Haushalt wohnen, können sich den Account teilen. Es gibt (je nach Abo) eine bestimmte Anzahl an Geräten, die dem Account zugeordnet sind. Von diesen Geräten muss man sich mindestens einmal alle 31 Tage bei Netflix einloggen und etwas streamen. Sonst bleiben die Geräte nicht mehr verbunden.
  • Geräte, die nicht zum selben Haushalt gehören, werden früher oder später gesperrt.
  • User, die nicht im selben Haushalt wohnen, müssen sich mit einem separaten Account anmelden, um Netflix nutzen zu können.
  • Wer verreist und gesperrt wird, kann einen Code beantragen, mit dem man eine Woche lang Netflix weiter nutzen darf.

Inzwischen wurden allerdings all diese Informationen wieder offline genommen. Der Hauptgrund dafür dürfte sein, dass nach der drastischen Änderung ein Nutzerrückgang von bis zu 62 Prozent erwartet wurde.