James (Rupert Friend) und Sophie Whitehouse (Sienna Miller) scheinen durch nichts aufzuhalten zu sein. Ihre Karriere verläuft steil, denn die beiden schaffen es, eine glückliche Familie und einen Ministerposten im Parlament unter einen Hut zu bekommen. Alles scheint perfekt, bis zu dem Moment, als James mit schweren Vorwürfen aus der Vergangenheit konfrontiert wird. Das hat nicht nur für seine Karriere Folgen, sondern auch für seine Ehe, die Stellung und das Ansehen der Familie Whitehouse. Es scheint, als verbinde die Prozessanwältin Kate Woodcroft (Michelle Dockery) eigene Ziele, die von persönlichen Erfahrungen geprägt sind.

Netlix startet mit "Anatomie eines Skandals" am 15. April 2022, es wird sechs Folgen von 45 Minuten Länge geben, was die die Miniserie gut über das Osterwochenende bingen lässt. Doch lohnt sich die Geschichte, die auf einem Roman von Sarah Vaughan basiert, überhaupt? Wir verraten, wie die Kritiken ausgefallen sind.

Anatomie eines Skandals: Eine Seifenoper mit dem Hang zum Drama

James Whitehouse hatte eine Affäre mit seiner jüngeren Assistentin Olivia Lytton (Naomi Scott), was ein unschöner Fleck in seiner sonst weißen Weste ist, aber der Karriere keinen Abbruch tun müsste, wären da nicht noch viel schlimmere Anschuldigungen: Er soll sie auch vergewaltigt haben. Der Fall landet vor Gericht, wo Staatsanwältin Woodcroft alles daran setzt, den Minister hinter Gitter zu bringen. Getrieben wird sie dabei von persönlichen Motiven, die sie jedoch abstreitet. Der Großteil Geschichte dreht sich im Anschluss um den Gerichtsprozess und der Frage nach Schuld, die erst kurz vor Ende der Serie wirklich geklärt wird.

Der Hollywood Reporter kommt in seiner Kritik zu dem Schluss, dass die Serie durchaus anzusehen ist, doch auch an vielen Stellen die Tiefgründigkeit für das Thema sexuelle Gewalt fehlt. "Sie hindern die Serie auch daran, wirklich nachdenklich, geschweige denn gewagt oder provokativ zu werden." Es ist möglich, dass Serien es schaffen zu gleichen Teilen Spaß machen und betroffen, doch "Anatomie eines Skandals" schafft das aus Sicht des US-Magazins nicht.

Zu einem ähnlichen Urteil kommt auch IndieWire. Obwohl die Serie auf einem Bestseller basiert und die Geschichte etwas zu einer wichtigen Debatte beitragen könnte, schafft es die Serie nicht zu überzeugen. So schreibt das Magazin: "Mit all seinen Streitereien, übertriebenen Dramen und grenzwertig kitschigen Entscheidungen beim Filmemachen ähnelt 'Anatomie eines Skandals' am ehesten einer Seifenoper, die man sich ansehen würde, um etwas im Hintergrund laufen zu haben." Doch auch hier gilt die Miniserie als schaubar und wenn es nur für den Ausgang des Prozesses ist.

Bei Rotten Tomatoes kommt die Serie auf einen Kritikerspiegel von 46%. Dort spiegelt sich auch die Meinung der Magazine wider, dass das wichtige Thema der sexuellen Gewalt nicht genug Tiefgang bekommt, die Serie als einfacher Zeitvertreib über das Wochenende aber in jedem Fall herhalten kann, vor allem für ein verlängertes Wochenende wie Ostern.