Heute, am 2. November, startet die Netflix-Serie "Alles Licht, das wir nicht sehen" beim Streamingdienst. Die Geschichte um den deutschen Soldaten Werner (Louis Hofmann) und die blinde Französin Marie-Laure (Aria Mia Loberti) eroberte nach der Veröffentlichung des Romans (engl. "All the Light We Cannot See") die Herzen der Leser. 2015 gewann das Buch des amerikanischen Autors Anthony Doerr unter anderem sogar den Pulitzer-Preis für Belletristik. Kein Wunder, dass Netflix auf den Stoff aufmerksam wurde und eine Verfilmung in Angriff nahm.

Nach dem Start der Serie trudeln nun die Kritiken ein, vor allem aus den USA. Bisher sieht es nicht so aus, als könne die Netflix-Produktion an den Erfolg der Romanvorlage anknüpfen, eher im Gegenteil ...

"Alles Licht, das wir nicht sehen" enttäuscht bislang

"Es hätte so viel mehr sein können", schreibt das Paste Magazine über die Serie. Dennoch wird die Kritik als die derzeit positivste auf Metacritic gelistet. "Es lohnt sich, die Serie wegen Lobertis hervorragender Leistung und der allgemein beeindruckenden Produktionsqualität anzusehen", fährt das Paste Magazine fort und bewertet die Serie noch im guten Bereich. Auch The A.V. Club sieht die Miniserie nicht als völligen Flop, hat aber ebenfalls seine Kritikpunkte: "Es ist, als würde man einer Geschichte zuhören, die von einem verwirrten Erzähler erzählt wird, der sich immer wieder selbst unterbricht, um uns mit Informationen aus der Vergangenheit zu versorgen, die für die aktuelle Geschichte relevant sein können oder auch nicht. Das mag in einem Roman gut funktionieren, aber beim Fernsehen ist es eher unzusammenhängend".

Deutlich negativer bewerteten unter anderem Collider, The Hollywood Reporter und Variety die Serie. So schreibt Collider: "Die Adaption ist oberflächlich und ohne emotionale Resonanz, stattdessen setzt sie auf seichtes Spektakel." Das Branchenmagazin gibt der Serie die Note C-. Ähnlich klingt es bei Variety: "Knight und Levy wollen eine erbauliche, inspirierende Geschichte der Verbundenheit erzählen, die Spaltung, Distanz und Vorurteile überwindet, liefern aber stattdessen eine flache, verwirrende Geschichte, die den gewünschten Effekt verfehlt." Damit spielen sie auch auf die hochkarätige Besetzung hinter der Kamera an - Drehbuchautor Steven Knight ("Peaky Blinders") und Regisseur Shawn Levy ("Stranger Things") begeistern sonst mit ihren Arbeiten die Massen. Doch in diesem Fall ist das Ergebnis laut Variety enttäuschend.

"Grässlicher Misserfolg" und "schreckliches Durcheinander"

Für den Decider ist die Serie ein völliges Desaster: "Ein grässlicher Misserfolg". Die Kritiker lassen kein gutes Haar an der Serie: "Die Hochglanzverfilmung des gleichnamigen Pulitzer-Preis-gekrönten Romans verflacht moralisch zweideutige Charaktere zu zweidimensionalen Avataren des reinen Guten und des absolut Bösen." Mit ihrer heftigen Kritik sind sie nicht allein, auch The Guardian äußert sich lautstark. Schon der Titel der Kritik "Dieses schreckliche Durcheinander ist ein One-Way-Ticket nach Triteland" verspricht keine Lobeshymne, doch der Text ist vernichtend: "Es ist schrecklich. Die Schauspieler sind fast durchweg schlecht. Die Dialoge werden immer schlechter. Jede Nuance ist verlorengegangen, jeder Gedanke wurde herausgeschnitten, und es ist sowohl langweilig langsam als auch dumm überstürzt."

Ob nun als totaler Flop oder nur mäßig enttäuschend - so richtig gut kommt die Serie bei niemandem an. Falls Netflix auf einen zweiten Erfolg wie mit "Im Westen nichts Neues" gehofft haben sollte, werden sie jetzt bitter enttäuscht. Zwar ist die Serie gerade erst gestartet und viele müssen sich erst noch eine Meinung bilden, aber es sieht nicht gut aus.