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"Star Trek: Picard"-Recap: Bruchlandung! Serie verkommt zum albernen Einheitsbrei

Star Trek Picard
Patrick Stewart in "Star Trek: Picard" Verleih / Montage

Ohje, das war ja gar nichts. Die fünfte Episode von "Star Trek: Picard" lässt sich zwar nicht in einem Wort beschreiben, doch besonders viele will man auch nicht verlieren. An die ersten Folge erinnert jedenfalls gar nichts mehr.

Die fünfte Episode von "Star Trek: Picard" ist verfügbar und hat einiges wiedergutzumachen. Schließlich waren die Folgen zuletzt etwas mühsam geraten. Doch wie schlägt sich "Keine Gnade"? Gleich zu Beginn eine Überraschung: Die fünfte Episode erfordert bei Amazon Prime Video den Jugendschutzcode. Was kommt denn jetzt?

"Star Trek: Picard" - Wie ein Absturz auf einen fremden Planeten

Die Episode "Keine Gnade" beginnt auf dem Planeten Vergessen. Moment, was? Hat jemand vergessen, den richtigen Namen einzutragen, oder heißt der Planet wirklich so? Jedenfalls zeigen die Anfangsszenen einmal mehr einen Rückblick. Diesmal von vor 13 Jahren. An Borgs werden hier blutigen Experimente betrieben. Jetzt wissen wir auch, wozu der Jugendschutzcode war. Bei lebendigem Leibe wird einem Borg das Auge entfernt. Icheb heißt der Arme, der kurz darauf von Seven of Nine gerettet wird. Sie ist aber auch überall zu finden. Icheb ist jedoch nicht mehr zu helfen, weshalb sie ihm den Todesstoß versetzt. "Es tut mir leid, mein Kind."

Cut. Stardust City, Freecloud, zwei Wochen zuvor. Mit Zeitsprüngen kennt man sich aus. Bruce Maddox ist aufgetaucht, weshalb Bjayzl ihn augenblicklich aus dem Weg schaffen will. Wer? Und wieso? Offenbar hat Maddox Schulden bei ihr und klagt sein Leid darüber, da sein ganzes Labor zerstört wurde. Ob es was bringt? Da er den Tal Shiar vermutet (Androiden-hassender, Romulanischer Geheimdienst), riecht Bjayzl einen Deal mit ihnen und knockt Maddox aus.

Vorspann, La Sirena, Gegenwart. Picard begrüßt Seven of Nine in seinem Quartier. Sie kappeln sich, kriegen sich in die Haare (wenn Picard denn welche hätte), aber am Ende müssen sie eh zusammenarbeiten. Soviel wird jetzt schon klar. Die Serie wird immer vorhersehbarer. Und prompt ist Seven of Nine daran interessiert, Soji zu retten. Sag bloß.

Während Rios und Raffi über den neuen Passagier an Bord schwärmen, sitzt Dr. Jurato in ihrer Kabine und schaut sich ein altes Video von sich und Maddox an. Die beiden waren zusammen! Das ist mal ein Ding. Dann die Ankunft auf Freecloud. In einer Jobbörse liest Raffi, dass Maddox von Bjayzl festgehalten wird, die einen Deal mit dem Tal Shiar machen will. Was man online nicht alles findet! Seven of Nine kennt jedenfalls den Namen Bjayzl. Sie sagt, dass sie Ex-Borgs ausschlachtet und die Teile verkauft. Hm, kein Wunder, dass Seven of Nine einen Hass auf sie schiebt. Jedenfalls wird deutlich, dass Maddox nicht so einfach zu befreien ist. Daher schlägt Seven of Nine den Deal vor, sich selbst mit Maddox zu tauschen. Haaach, Vorhersehbarkeit, du machst mich fertig.

Dann wird's albern. Rios und Picard verkleiden sich wie Zuhälter aus den 70er Jahren, um auf Freecloud nicht aufzufallen. Am Set war das bestimmt ganz lustig, das Ergebnis allerdings ist echt bekloppt. Mal ganz zu schweigen von Bjayzls Handlanger Beta Annari, ein Reptiloid, dessen Make-up etwas sehr billig rüberkommt. Aber es ist ja auch gerade Fasching. Was soll's?

Lassen wir mal die dahindümpelnde Story beiseite: Was ist das für eine Episode? Selbst die Leistung der Schauspieler, die in den ersten Episoden noch glaubwürdig und pointiert war, ist hier peinlich, klischeehaft, uninteressant. Als würde man eine Folge "Full House" schauen. Das Drehbuch ist ebenfalls gruselig. Die Charaktere werden verunglimpft und in den Dreck geworfen. Wer hat sich das ausgedacht? Okay, kurze Pause zum Abregen.

Der Plan ist übrigens, dass man den Deal soweit einfädelt, bis man Maddox zu Gesicht bekommt, um dann alle zurück an Bord der La Sirena zu beamen. Auch irgendwie arschig ... Raffi verlässt unterdessen die Crew und startet ihre eigene Nebenhandlung: Sie trifft ihren Sohn Gabriel auf Freecloud wieder, weil sie nun clean ist. Mittlerweile ist sie sogar Großmutter. Yaaay. So wahnsinnig gut ist ihr Sohn aber nicht auf sie zu sprechen. Er schickt sie sogar wieder weg. Nebenhandlung vorbei. Na, das hat die Serie ja jetzt gebraucht. Der Plan geht übrigens ordentlich in die Binsen, da Seven of Nine nicht ganz die Wahrheit gesagt hat. Sie und Bjayzl kennen sich ziemlich gut. An Soji hat sie gar kein Interesse, sondern will lediglich Rache nehmen. Rios kann es ihr jedoch ausreden und der Plan haut doch noch irgendwie hin. Alle sind zurück an Bord (auch Raffi schlich sich zurück ). Seven of Nine gibt vor, dass sie abgeholt werde und verabschiedet sich. In Wahrheit beamt sie sich aber zurück zu Bjayzl und macht kurzen Prozess mit ihr.

In Bord der La Sirena erzählt Maddox, dass Soji sich auf dem Borg-Kobus befindet, um dort die Wahrheit über das Verbot herauszufinden. Damit ist das Androidenverbot gemeint, das in Kraft trat, nachdem ein paar Androiden auf dem Mars abtrünnig wurden. Maddox braucht Ruhe und Picard lässt ihn mit Dr. Jurati allein. Doch dann - hallo Vorhersehbarkeit, lange nicht gesehen – bringt Dr. Jurati Maddox um. "Würdest du doch nur wissen, was ich schon weiß." Klar, das soll den Zuschauer jetzt so richtig heiß machen, aber zu diesem Zeitpunkt interessiert es schon gar nicht mehr, was sie meint. Ende der Episode.

Durchatmen. Wie schon Episode vier wurde "Keine Gnade" von Jonathan Frakes inszeniert. Da er in der ersten Staffel nur bei insgesamt zwei Episoden die Regie übernommen hat, haben wir das also hinter uns. Mal wieder wurden mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Und das ist genau das, was die Serie nicht mehr braucht. Dazu wurden mal wieder neue Charaktere vorgestellt, die am Ende nur als Mittel zum Zweck dienten und dann weggeworfen wurden wie Einwegflaschen. Die Hälfte von "Star Trek: Picard" haben wir geschafft. Nach einem fulminanten Start ist man nun aber auf dem Boden der Tatsachen gelandet: Stereotypen, flache Stories, nervende Dialoge. "Picard" beamt sich ins Abseits.

Der Trailer zu "Star Trek: Picard" Amazon Prime Video