Serien-Fans lieben es, ganz in die Welten ihrer Serien eintauchen zu können. Besonders bei "Star Trek" gibt es nach immerhin acht Serien und 13 Filmen einen reichhaltigen Kosmos mit vielen verschiedenen Welten und Kulturen. Die Klingonen haben sogar eine eigene Sprache, die von Linguisten ausgearbeitet wurde. Verständlich also, dass "Trekkies" es gar nicht mögen, wenn ein neuer Teil des über fünfzig Jahre lang andauernden Mythos nicht auf die richtigen Details achtet.
So sorgte die dritte Folge von "Star Trek: Picard" für einige Kritik von Fans, als in einer Szene vermeintlich nicht auf die Korrektheit des Trek-Kosmos geachtet wurde. Fünf Wochen später sieht die Situation nun aber ganz anders aus: Dank der achten Folge wissen wir plötzlich – der Logikfehler war gar keiner. Und hätte man ihn richtig gedeutet, hätte man einen wichtigen Twist der Serie vorhersehen können.
Commodore Oh und die geheimnisvolle Sonnenbrille
In der Folge "Das Ende ist der Anfang" wird die Androiden-Forscherin Dr. Agnes Jurati (Alison Pill) von der vulkanischen Sternenflotten-Sicherheitschefin Oh (Tamlyn Tomita) aufgesucht. Diese fragt Agnes über Trek-Ikone Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) und sein Vorhaben aus. Die Szene unterbricht allerdings in der Mitte und wird erst in Folge 7 "Nepenthe" fortgesetzt. Hier erfahren wir, dass Oh der Doktorin durch eine vulkanische Gedankenverschmelzung eine Schreckensvision der Zukunft zeigte, in der die Zerstörerinnen die Galaxie in Gefahr bringen.
Diese Szene ist für die Entwicklung der Figur von Agnes Jurati von immenser Bedeutung, doch Fans störten sich am Auftritt der vulkanischen Oh. Diese trug bei ihrer Begegnung mit der Wissenschaftlerin nämlich auf offener Grünfläche eine Sonnenbrille. Für Trekkies ein unverzeihlicher Fehler: Immerhin brauchen Vulkanier keine Sonnenbrillen, da ihr Heimatplanet Vulkan ein Dreifachsternsystem umkreist.
Tatsächlich nahm kurz darauf auch Serien-Chefautor Michael Chabon auf Instagram Stellung zu dem Fehler und versprach, dass dieses Detail kein Fehler sei. Mittlerweile wissen wir auch, was er damit meinte.
Die Halbblut-Vulkanierin aus "Star Trek: Picard"
In der achten Folge "Bruchstücke" erfahren wir, dass Oh aus einem sehr guten Grund eine Sonnenbrille trug. Die Vulkanierin stammt nämlich nur zur Hälfte von derselben Rasse ab wie Mr. Spock. Zur anderen Hälfte ist sie Romulanerin. Das Tückische: Romulaner und Vulkanier sehen sich zum Verwechseln ähnlich. 2000 Jahre vor dem Beginn von "Star Trek: Picard" waren sie noch ein gemeinsames Volk. Doch nach der Abspaltung kam es zu einer Umsiedelung, in deren Konsequenz romulanische Augen sehr viel empflindlicher für Sonnenlicht wurden.
Dass Oh eine Halbblut-Romulanerin ist, sorgte in Folge 8 für einen gehörigen Twist. Sie entpuppte sich als ein Teil der geheimen Tal Shiar Gruppierung, die innerhalb der Serie unter anderem für die Zerstörung des Planeten Mars verantwortlich sind. Ihr ist es gelungen, die Sternenflotte zu unterwandern und die zwei Killer Narissa (Peyton List) und Narek (Harry Treadaway) auf Picard anzusetzen. Und all das hätte früher erkannt werden können – nur wegen einer Sonnenbrille.