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Neue Netflix-Serie von den Coen-Brüdern

Tim Blake Nelson
Der 53-jährige Tim Blake Nelson hat mit Netflix bereits Erfahrungen in der Original-Comedy "Unbreakable Kimmy Schmidt " des Streaminganbieters ist er in drei Folgen dabei GettyImages

"The Ballad of Buster Scruggs" heißt die Western-Serie, die Joel und Ethan Coen für Netflix produzieren, schreiben und inszenieren werden. Ein sensationeller Coup für den Streaming-Riesen.

"Wir streamen, Motherfuckers!" - die Reaktion zur ersten seriellen Eigenproduktion der Coen-Brüder fällt durchaus euphorisch aus. Mit "Fargo" waren sie für den amerikanischen Kabelsender FX zwar als Executive Producer mit an Bord, als Autoren und Regisseure werden sie nun allerdings erstmalig selbst die komplette Verantwortung übernehmen. Ähnlich wie bei ihren zahlreichen gefeierten Filmprojekten ist zu erwarten, dass sie sich sowohl die Aufgaben am Drehbuch als auch die hinter der Kamera gleichberechtigt teilen werden.
Anthologie-Serie über den amerkanischen Western
Und das ist bereits bekannt: Jede Staffel wird in bekannter Anthologie-Tradition eine andere Geschichte erzählen. Laut TV Line sind sechs einzigartige Geschichten über den amerikanischen Westen geplant. Viel konkreter wird es auf Handlungsebene nicht: Der Fokus läge auf der Grenze im amerikanischen Westen, daraus sollen sich sechs unterschiedliche Storys entspinnen. Tim Blake Nelson ("O Brother, Where Art Thou?") wird die titelgebende Hauptrolle übernehmen.

Für die Filme "Fargo", "O Brother, Where Art Thou?", "No Country for Old Men" oder "True Grit", die allesamt sehr stark vom Western-Genre geprägt sind und dementsprechende Stilmittel verwenden, waren die Filmemacher etliche Male für den Acadamy Award nominiert. Für "Fargo" gewannen sie den Preis für das beste Originaldrehbuch, bei "No Country for Old Men" reichte es 2008 für das Beste adaptierte Drehbuch, die Beste Regie und den Oscar für den Besten Film. Wenn also jemand eine raffinierte Westernserie machen kann, dann die Coen-Brüder.
Für Netflix ein großer Glücksfall
Das dachte sich wahrscheinlich auch Netflix, das jetzt weltweit Heimat dieses Projekts wird. Jedenfalls fällt die Reaktion beim Streamingdienst hoffnungsfroh aus: "Die Coens sind visionäre Regisseure, meisterliche Geschichtenerzähler und bunte Linguisten. Wir freuen uns, dass Netflix die Heimat für ihre gesamte Talentbandbreite wird," so Cindy Holland, Original Content Vice President bei Netflix.

Verkündet wurde die Nachricht übrigens genau zu dem Zeitpunkt, als der Präsident des Senders FX, John Landgraf, einen Vortrag bei der angesehenen TCA Press Tour (Television Critics Association) hielt. Er gilt in den USA als einer der ambitioniertesten Rivalen von Netflix. Außerdem war der Kabelsender FX für die Anthologie-Serie "Fargo" verantwortlich, die zwar auf dem Werk der Coens basiert, aber von Noah Hawley betreut wird. Auch der US-Sender dürfte sich um die Rechte der Coen-Serie bemüht haben, den Zuschlag bekam nun der Streaminganbieter.

Zufall oder berechnender Seitenhieb der Netflix-Bosse? So dünn wie die Pressemitteilung zu diesem Zeitpunkt ausfiel, ist eher letzteres anzunehmen. Wann genau die Serie starten wird, steht jedenfalls noch nicht fest. Nur, dass es 2018 mit den Dreharbeiten los gehen soll. Netflix wird den Startschuss angesichts der Strahlkraft dieses Projekts wohl kaum erwarten können.

Autor: Steven Sowa