Er war der große Star von "Bridgerton": Die Netflix-Serie, die Ende 2020 irre Erfolge beim Streamingdienst landete, stand und fiel für viele durch die Auftritte von Hauptdarsteller Regé-Jean Page. Sein Charisma in der Rolle als Duke of Hastings fesselte viele Zuschauer vor die Bildschirme. Jetzt muss die Serie ohne ihn und ohne seine Rolle weitergehen – der Schauspieler verkündete seinen Abschied.

Eine große Herausforderung, aber nicht das erste Mal in der Serienlandschaft. Wir haben für euch 10 Serien aufgelistet, die ebenfalls plötzlich ohne Hauptdarstellerin oder Hauptdarsteller dastanden – und dies mal mehr oder weniger gut gelöst haben.

Game of Thrones – Ned Stark (Sean Bean)

Das Fantasy-Epos "Game of Thrones" erarbeitete sich schnell den Ruf, Hauptfiguren ohne Gnade über den Jordan zu schicken. Prägend war hier das Ende der ersten Staffel, als Ned Stark, gespielt von Hollywood-Ikone Sean Bean, ein kopfloses Ende hinnehmen musste. Anders als bei den meisten Serien wurde "Game of Thrones" durch diese radikale Entscheidung nur noch beliebter und entwickelte sich zu einer der wichtigsten Serien aller Zeiten.

Enorm witzig ist da nur die Besetzung mit Sean Bean: Der ist schließlich bekannt dafür, fast immer in Filmen und Serien früher oder später ins Gras zu beißen.

One Tree Hill – Lucas Scott (Chad Michael Murray)

Bei "One Tree Hill" mag es sich um eine Ensemble-Serie gehandelt haben, doch im Zentrum des Fan-Interesses standen stets der blondhaarige, poetische Lucas Scott und seine Beziehungs-Versuche mit seiner großen Liebe Peyton Sawyer. Als aber Lucas-Darsteller Chad Michael Murray ankündigte, die Serie nach Staffel 6 zu verlassen und bekannt wurde, dass auch Peyton-Schauspielerin Hilarie Burton zum selben Zeitpunkt geht, kam die Befürchtung auf, "One Tree Hill" sei damit auserzählt. Stattdessen machte man ohne die zwei Turteltauben weiter – und es entstanden drei weitere Staffeln.

Kaum eine Serie ging mit einem so großen Abgang dermaßen gut um: "One Tree Hill" baute ab Staffel 7 manche Nebenfigur aus und lief mit derselben Qualität wie vorab weiter. Ein mögliches Paradebeispiel für "Bridgerton" also.

Ein Duke kommt selten allein – Bo und Luke Duke (John Schneider & Tom Wopat)

Es stimmt: "Ein Duke kommt selten allein", doch ein Duke geht auch selten allein. Die 80er-Jahre-Hitserie stand vor Problemen, als zu Beginn der fünften Staffel die beiden Hauptdarsteller John Schneider & Tom Wopat eine Gehaltserhöhung wollten. Der Sender wollte die nicht zahlen – und so wurden die Hauptfiguren Bo und Luke Duke kurzerhand rausgeschrieben, und durch ihre Cousins Coy Duke (Byron Cherry) und Vance Duke (Christopher Mayer) ersetzt. Lange ging das nicht gut: Die Fans sorgten für einen schlagartigen Fall der US-Einschaltquoten und schon zum Ende der Staffel kehrten Wopat und Schneider – mit einer Gehaltserhöhung – zur Serie zurück.

Dank des Einknickens des Senders waren noch drei Staffeln möglich. Es klappt also nicht immer mit dem Wechsel. Die Verantwortlichen hinter der Serie hatten sich verkalkuliert, als sie vermuteten, die Fans hätten eh nur wegen des Autos "General Lee" eingeschaltet …

Two and a Half Men – Charlie Harper (Charlie Sheen)

Einer der berühmtesten Fälle: Aufgrund mehrerer heftiger Skandale um seine Alkohol- und Drogenexzesse wurde Charlie Sheen, der umjubelte Star der beliebten Sitcom "Two and a Half Men" im Jahre 2011 von den Machern nach acht Staffeln entlassen. Wie es mit der Serie weitergehen soll, wurde über Monate in den Medien diskutiert. Man entschied sich für den Tod im Off! Staffel 9 eröffnete mit der Beerdigung seiner Figur Charlie Harper – er sei im Paris-Urlaub vor eine U-Bahn gestürzt. Ersetzt wurde er durch den neuen Charakter Waldon Schmidt, in Gestalt von Ashton Kutcher. Die Serie schaffte in der Konstellation noch vier Staffeln.

Auch wenn "Two and a Half Men" ohne Sheen sehr erfolgreich blieb, weinten Fans stets den "guten alten Zeiten" der Vorgängerjahre nach. Im Serienfinale wurde Charlie Harper sogar zurückgeholt, nicht aber Charlie Sheen: Seine Figur wurde nur von einem Double verkörpert.

Happy Days – Richie Cunningham (Ron Howard)

Zwar drehte "Happy Days" sich hauptsächlich um Arthur Fonzarelli alias Fonzie, doch die eigentliche Hauptfigur war strenggenommen Richie Cunningham. Als dessen Schauspieler Ron Howard nach sieben Staffeln ausstieg, um Regisseur zu werden, wurde seine Figur innerhalb der Serie zur Armee geschickt. Stattdessen kam Ted Ginley hinzu: Er spielte Richies Cousin Roger Phillips. Doch es war nicht mehr das gleiche, wie heute noch viele Fans mokieren. Allerdings: "Happy Days" lief noch bis zur elften Staffel erfolgreich weiter.

Für Ron Howard hat sich der Wechsel immerhin gelohnt: Seine Regie-Karriere nahm Fahrt auf und er inszenierte Filmklassiker wie "Splash – Eine Jungfrau am Haken", "Apollo 13", "Der Grinch", "The Da Vinci Code – Sakrileg" oder "Solo: A Star Wars Story".

Scrubs – J. D. (Zach Braff)

Niemand kannte Komiker Zach Braff so wirklich, ehe er die Hauptrolle in der Krankenhaus-Sitcom "Scrubs" übernahm. Von hieran wurde er ein Mega-Star und die Serie lief erfolgreiche acht Staffeln! Dann jedoch verließen nicht nur Braff, sondern auch nahezu alle anderen Hauptdarsteller die Serie. Trotzdem machten die Verantwortlichen weiter und etablierten eine neue Gruppe von jungen Ärzten für Staffel 9. Kam der mutige Schritt gut an? Fehlanzeige. Nach dieser einen Staffel war für das neue Team direkt wieder Schluss.

Zach Braff immerhin unterstützte den Versuch der Produktion – und stattete den neuen jungen Ärzten in Staffel 9 immerhin noch in sechs Folgen Gast-Besuche ab. Genutzt hat es nix.

Die wilden Siebziger – Eric Forman (Topher Grace)

Es gab eine Zeit, da spielten Ashton Kutcher und Mila Kunis in derselben Sitcom und waren trotzdem nicht die eigentlichen Stars: "Die wilden Siebziger" startete die Karriere der beiden Kino-Sternchen, doch im Mittelpunkt stand Topher Grace alias Eric Forman. Im Keller seiner Eltern hingen die Hauptfiguren ab, seine Liebeleien waren der rote Faden der grandiosen Comedy-Serie. Nach sieben Staffeln hatte Grace aber Höheres im Sinn und verließ die 70er Show. Seine Figur ging also ein Jahr ins Ausland – und trennte sich auch von der großen Liebe Donna.

Statt die Serie in Würde enden zu lassen, holte man für eine letzte achte Staffel eine neue Figur dazu: Den idiotischen Randy (Josh Meyers), der stattdessen mit Donna zusammenkam. Immerhin hatte das Elend nach zwanzig abschließenden Folgen ein Ende.

Vampire Diaries – Elena (Nina Dobrev)

Fans können nicht abstreiten, dass "Vampire Diaries" von einem Trio handelte: Den beiden Salvatore Brüdern und Elena, dargestellt von Nina Dobrev. Elena war in vielerlei Hinsicht das Herz der Serie – und somit erholte sich die Vampir-Serie nie davon, als sie nach sechs Staffeln aus eigener Entscheidung die Sendung verließ, um ihre Karriere weiterzuentwickeln. Zwar folgten noch zwei Staffeln, doch der Unterschied zu vorher war zu groß, als dass es der Serie nicht geschadet hätte.

Immerhin gab es ein kurzes Wiedersehen mit Elena: Für das Serienfinale gab sich Dobrev einen Ruck und schlüpfte ein allerletztes Mal in ihre Rolle. Für Fans ein unvergesslicher Gänsehaut-Moment.

Criminal Minds – Jason Gideon (Mandy Patinkin)

Viele Fans haben es vermutlich längst vergessen: Bevor aus "Criminal Minds" eine Serie wurde, die sich um ein ganzes Ermittlerteam dreht, hatte sie einst einen eindeutigen Protagonisten: Jason Gideon, gespielt von Sänger und Schauspieler Mandy Patinkin. Die ersten zwei Staffeln lang war er das Zentrum nahezu jeder Folge und dominierte die Serie. Doch Patinkin waren die Drehbücher zu brutal, die Serie schlug auf seine Psyche. Deshalb stieg er zu Beginn der dritten Staffel kurzzeitig aus – und ermöglichte es Joe Mantegna als David Rossi neu zum Cast zuzustoßen.

"Criminal Minds" wurde nach Patinkins Abgang noch beliebter als zuvor, lief insgesamt 15 Staffeln lang und bekam zwei Ableger. So waren am Ende also alle glücklich: Die Macher von "Criminal Minds" und Mandy Patinkins Seelenheil.

The Walking Dead – Rick Grimes (Andrew Lincoln)

Sie galt lange Zeit als eine der besten Serien aller Zeiten. Obwohl der Ruf mittlerweile bröckelt, ist "The Walking Dead" immer noch ein Quotenbringer. Und das trotz des Abgangs der wichtigsten Figur: Rick Grimes. Er erwacht in der ersten Folge aus dem Koma und muss sich in der Zombieapokalypse zurechtfinden. Ohne ihn, kein "The Walking Dead". Doch Schauspieler Andrew Lincoln verließ die Serie zu Beginn der neunten Staffel: Seine Figur kam scheinbar ums Leben, wurde aber insgeheim von einer mysteriösen Gruppe gerettet.

Damit ist die Chance gut, dass er in der finalen elften Staffel noch einen Auftritt haben könnte. Selbst wenn nicht, wird es aber ein Wiedersehen geben: Drei Kinofilme mit Lincoln in seiner Paraderolle sind derzeit in Arbeit.