Jeder Serienfan hofft, dass es für die Figuren, die er über Jahre begleitet hat, ein Happy End geben wird. Auch die "Criminal Minds"-Fans wünschten ihren Helden rund um Dr. Reid (Matthew Gray Gubler) und David Rossi (Joe Mantegna) nach all den gefassten Serienmördern einen versöhnlichen Abschluss. Doch bevor die Profiler der BAU diesen bekommen konnten, mussten sie einen letzten Killer fassen: Everett Lynch (Michael Mosley) aka "Das Chamäleon", der einst in Staffel 14 beinahe Rossi ins Grab brachte.

Die abschließende Doppelfolge war kein überraschendes Ende, aber eines im Sinn der Serie. Teil 1 zeigt die übliche Mordermittlung des Teams, auf der Jagd nach dem letzten ungefassten Killer, während Teil 2 den ewigen Fanliebling Reid auf viele alte Kameraden treffen lässt, wie die Teaser bereits ankündigten – ehe der bittersüße Abschied folgt.

Das passierte in Folge 323 "Face Off"

Die BAU heftet sich erneut an die Fersen von Everett Lynch, der dafür berüchtigt ist, seinen Mordopfern das Gesicht abzuschneiden. Um ihn zu erwischen, verhört J.J. (A.J. Cook) dessen Mutter Roberta (Sharon Lawrence), die ihren Sohn selbst unter der Erde liegen sehen will. Wie sich herausstellt ist Everett auf der Suche nach seinem Vater (Graham Beckel), doch seine Mutter kommt ihm zuvor.

Wir erfahren, dass Everetts Vater ihn als Baby ermorden wollte und Roberta ewig dafür die Schuld gab, den gemeinsamen Sohn geboren zu haben. Roberta schießt ihren Ex-Mann mit vierzehn Kugeln nieder und sticht weitere vierzig Mal auf ihn ein. Jetzt ist ihr eigener Sohn das nächste Ziel auf ihrer Liste. Sie überrascht ihren Sohn in dessen Haus, doch beide werden gestört, als die BAU das Haus umstellt. Bevor es zu einer Festnahme kommt, fliegt das Haus in die Luft und haut dabei vor allem Reid heftig um.

Everett und seine Mutter werden für tot erklärt, und Reid fährt nach Hause. Dort kommt ihm die Erkenntnis: Garcia (Kirsten Vangsness) entdeckte früher in der Folge ein Tunnelsystem unter Everetts Haus. Reid erkennt, dass dieser seine Mutter töten konnte und durch die Tunnel entkommen ist. Dann wird er ohnmächtig – als Cliffhanger fürs große Finale.

Das passierte in Folge 324 "And In The End"

Spencer liegt nach den Schäden der Explosion im Koma und findet sich in seiner eigenen Version von "Eine Weihnachtsgeschichte" wieder, als ihm ehemalige Weggefährten als Geister der Vergangenheit erscheinen. So trifft er erneut auf die Ex-Kollegen Derek Morgan (Shemar Moore), Aaron Hotchner (Thomas Gibson), Elle Greenaway (Lola Glaudini) und seinen Mentor Jason Gideon (Mandy Patinkin). Keiner der Alt-Darsteller kehrt allerdings wirklich zurück: Für das Wiedersehen wurden alte Szenen vergangener Staffeln benutzt.

Einzig Jason Gideon hat einen kurzen "echten" Auftritt. In einer Rückblende erinnert sich parallel Rossi an die Anfänge der BAU, wie er einst mit Gideon das Profiling erfand. Gespielt wird der junge Gideon hierbei von Ben Savage, der die Rolle bereits in der zehnten Staffel für eine Rückblendenfolge übernahm.

Reid liegt mittlerweile dank J.J. und seiner Mutter (Jane Lynch) im Krankenhaus und begegnet in seinem Kopf noch u.a. seiner ehemaligen Chefin Strauss (Jayne Atkinson), die einst ermordet wurde, dem Serienkiller George Foyet (C. Thomas Howell), der einst die Frau von Hotch ermordete und hat ein rührendes Gespräch mit seiner eigenen ermordeten Ex-Freundin Maeve (Beth Riesgraf), die ihn vor die Wahl stellt: Entscheidet er, sich zurück ins Leben zu kämpfen oder folgt er ihr in den großen unbekannten Abgrund?

So endet "Criminal Minds" nach fünfzehn Jahren

Reid entscheidet sich für das Leben – und kann das Team so rechtzeitig darüber informieren, dass Everett noch am Leben ist. Auf einem Flughafen kommt es zum Showdown: Um Everetts Geisel zu befreien, brüllt Rossi, Everett solle sein Leben statt ihres nehmen. Tatsächlich feuert "Das Chamäleon" darauf auf den Kult-Ermittler – der aber dank kugelsicherer Weste überlebt. Eine Anspielung an die allererste Folge von 2005, in der damals Jason Gideon auf dieselbe Art und Weise eine Geisel befreite.

So ganz ohne Feuerwerk will sich "Criminal Minds" dann doch nicht verabschieden. Als Everett mit einem Flugzeug abhebt, schießt das gesamte BAU-Team auf den Flieger und Everett findet in einer gewaltigen Explosion den Tod. Am Ende feiert das Team Rossis Ruhestand und auch Garcia verkündet, einen neuen Job bei einer Non-Profit-Organisation angenommen zu haben, um mal was anderes als Leichen zu sehen. Luke (Adam Rodriguez) fragt sie noch nach einem Date, doch was aus den beiden wird, erfahren wir nie. Das passt ins Bild: Ein offenes Serienende wurde vor Längerem angekündigt.

Zu guter Letzt gibt es Tränen, Champagner und Garcia schaltet in der BAU das Licht aus. Eine Kultserie braucht schließlich gar kein allzu großes Brimborium für ein schönes Ende – es reicht, uns daran zu erinnern, warum wir diese Show so sehr vermissen werden.

Die finale 15. Staffel von "Criminal Minds" wird voraussichtlich Ende April in Deutschland auf Sat.1 gezeigt.