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"Game of Thrones" Staffel 8: Der Frust bei den GoT-Stars wächst

Game of Thrones: Dany wird irre in Staffel 8
Game of Thrones: Dany wird irre in Staffel 8. Manch Zuschauer ist darüber irre sauer Sender

In der achten Staffel von "Game of Thrones" wächst der Unmut nicht nur bei Zuschauern und Kritikern. Auch Stars der Serie beschweren sich. Mal mehr, mal weniger laut. Immer im Mittelpunkt der Kritik: Die Charakterentwicklung.

Zum vorletzten Mal wurden wir ins "Game of Thrones"-Universum entführt. Nachdem sie in den ersten vier Folgen kaum in Erscheinung trat, stand diesmal das Schicksal von Königin Cersei Lannister in Königsmund im Mittelpunkt — und was die Macher der Kultserie für ihre langjährige Schurkin vorgesehen hatten, schmeckte Darstellerin Lena Heady (45) nicht ganz.

Denn in einen wirklichen Kampf, wie ihn ihre Konkurrentin um den Thron, Daenerys Targaryen, in fast jeder Folge kämpft, wird Cersei auch in ihren letzten Minuten nicht verwickelt. Die eiskalte Königin, die ihren Kriegen stets mit einem Glas Wein in der Hand aus der Ferne zuschaut, wird in den Armen ihres Bruder Jaime von den Trümmern des Roten Bergfrieds erschlagen. Das eigentliche Ende der intriganten Herrscherin können Zuschauer lediglich erahnen. Das gefiel Lena Heady eingangs gar nicht.

Kritik an Staffel 8 wächst

Die Schauspielerin hatte sich ein etwas dramatischeres Ende für die letzte große Hassfigur in Westeros gewünscht. "Ich wollte, dass sie eine große Szene oder einen direkten Kampf mit jemandem hat", gestand Lena Heady gegenüber dem US-Magazin Entertainment Weekly.

Doch nachdem sie die Szene ausgiebig mit ihrem Co-Star Nikolaj Coster-Waldau (48), der ihren Zwillingsbruder und Liebhaber Jaime spielt, durchgegangen war, kamen beide zu dem gleichen Schluss: "Je mehr wir darüber sprachen, desto mehr erschien es als das perfekte Ende für sie. Sie kamen gemeinsam zur Welt und gehen auch gemeinsam." Sie fügt hinzu: "Es erschien, als habe Cersei das erst Mal Frieden mit sich selbst."

Doch mit ihren gemischten Gefühlen ist Lena Heady nicht allein. Folge 5 von "Game of Thrones" wird auch bei Fans kontrovers diskutiert, die User-Bewertung auf der Plattform metacritic.com liegt bei mehr als nur unterdurchschnittlichen 3,7 Punkten, möglich wären 10. Ob es daran liegt, dass so viele Hauptfiguren auf einen Schlag ausgeschieden sind? Vielleicht. Naheliegender wäre allerdings die Annahme, dass der Figurenstrang von Emilia Clarke (32) alias Daenerys bei vielen Zuschauern für Frust sorgt. Mit ihrem Drachen Drogon legt sie die Hauptstadt von Westeros in Schutt und Asche, nachdem sich deren Bewohner und Soldaten bereits ergeben hatten. Dass die Drachenmutter plötzlich zu einem solch unbarmherzigen Bösewicht wird, stößt vielen sauer auf.

Auch Kleinigkeiten soren momentan für große Erregung. Über den Kaffeebecher-Gate vergangene Woche berichteten wir bereits. Doch manch erzählerische Entscheidung der Showrunner David Benioff und D.B. Weiss zerstört in den Augen einiger Buchleser das Erbe von George R.R. Martins "Das Lied von Eis und Feuer"-Erzählzyklus. Demnach sei es fatal, mit welcher Schnelligkeit gegenwärtig Themen abgehandelt werden und wie wenig Zeit in "Game of Thrones" inzwischen für ruhige Charaktermomente bleibt.

Einen Aspekt, den auch Lord Varys-Darsteller Conleth Hill in einem Interview anmerkt. Nachdem auch seine Figur in der aktuellen Folge "Die Glocken" das Zeitliche segnet, lässt der Darsteller leise Kritik durchblicken: "Ich habe es sehr persönlich genommen. Ich nahm es als Person, nicht als Schauspieler oder Künstler." Der Verrat an Daenerys kostete seinem GoT-Charakter das Leben und das, obwohl er seit Staffel 1 eine wichtige Beratungsfunktion inne hat. Auch über die Art und Weise, wie Varys aus der Serie ausscheidet, äußert sich Hill: "Rückblickend großartig. Zu der Zeit konnte mich nichts trösten. Ich dachte immer wieder: "Was habe ich falsch gemacht?" Es gab keine Vorwarnung."

Bei aller Kritik darf nicht ausgeblendet werden, dass die meisten Darsteller ihren Figurentod anfangs zwar persönlich nehmen, in der Retrospektive allerdings mit Fassung tragen. Was vielmehr verblüfft, ist die Tatsache, dass zwischen den Zeilen deutlicher Unmut über die generelle Charakterentwicklung in "Game of Thrones" zu vernehmen ist: "Es war irgendwie frustrierend. (...) Die letzten Staffeln waren nicht meine Lieblingsseasons", so Hill in dem Gespräch mit Entertainment Weekly weiter. Dass sein Charakter immer mehr an den Rand der Erzählung gedrängt wurde, störte ihn, wenngleich man sich bei einer "Multi-Character-Show" über solche Entwicklungen bewusst sein muss. Irgendwann werden andere Figuren wichtiger, dies ist nun mit Daenerys Targaryen der Fall - das mag manchem Zuschauer gefallen oder nicht, aber in der Tradition von George RR Martin ist dies durchaus konsequent erzählt.

Zusammenschnitte wie diese, in denen zahlreiche Schauspieler von "Game of Thrones" in unterschiedlichen Momenten Kritik an "Game of Thrones" äußern, werden der Serie hingegen nicht gerecht:

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Zwar muss es erlaubt sein, die teuerste Serienproduktion der Welt an ihren hohen Maßstäben zu messen, aber ehrlicher ist dann doch ein Interview wie das von Conleth Hill. Einen interessanten Gedankengang bringt der nordirische Darsteller mit diesen Sätzen zum Ausdruck: "In gewisser Weise ging einiges verloren, als wir an [der Erzählung in George R. R. Martins] Büchern vorbeikamen. Dieses spezielle Nischeninteresse an verkopften Charakteren war nicht so effektiv wie zuvor. In der letzten und in dieser Staffel gab es großartige Szenen, doch dann kam ich herein und gab eine Art Wetterbericht zum Besten. Also dachte ich, Varys würde sein Wissen verlieren. Wenn er ein so intelligenter Mann war und über solche Ressourcen verfügte, warum wusste er dann nichts von speziellen Ereignissen? Das trug zu meiner Bestürzung bei."

Ein Kritikpunkt, dem wir uns in einer ausführlichen Zwischenbilanz der letzten Staffel "Game of Thrones" ebenfalls gewidmet haben: Die Qualität der horizontalen Erzählung ist gesunken. Doch nach acht Staffeln und mehr als 70 Episoden sind Abnutzungserscheinungen nicht ungewöhnlich. Vor allem, wenn wenig Zeit und keine Buchvorlage bleibt.

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