Elf Jahre und unzählige vollgeheulte Taschentücher, nachdem sie auf der "Titanic" Kino-Liebesgeschichte geschrieben haben, sind Leonardo DiCaprio (34) und Kate Winslet (33) wieder vereint. Winslet-Gatte Sam Mendes ("American Beauty") inszenierte das Traumpaar der späten 90er in dem bewegenden Beziehungsdrama "Zeiten des Aufruhrs" nach einem 1961 erschienenen Roman von Richard Yates.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht ein vermeintlich glückliches Ehepaar in einer US-Vorstadt Mitte der 50er-Jahre. Tatsächlich aber gärt es gewaltig in den beiden vom Ehealltag Gelangweilten. Sie möchten ihre Sehnsüchte ausleben und sind doch gefangen in einer von Konformität bestimmten Welt.
Bilder Zeiten des Aufruhrs
Das Trio Mendes, DiCaprio und Winslet gilt als heißer Anwärter für die kommenden Oscars.
TV SPIELFILM: Wie war es für Sie beide, wieder gemeinsam vor der Kamera?
Kate Winslet: Wir wollten schon viel eher wieder zusammen drehen. Aber jetzt passte es einfach perfekt. Ich war so aufgeregt, nicht nur weil Leo ein wirklich guter Freund ist, sondern weil ich wusste, dass keiner diesen Frank Wheeler so zum Leben erwecken kann wie er.
Leonardo DiCaprio: Nachdem ich das Skript gelesen hatte, konnte ich es kaum abwarten, wieder mit Kate in den Ring zu steigen. Wir hatten eine Menge unglaublich intensiver Szenen zu spielen, in denen es um alles ging. Kate ist meines Erachtens die talentierteste Schauspielerin ihrer Generation.
Kate Winslet: Das Kompliment darf ich zurückgeben. Leo steigt rücksichtslos gegen sich selbst in die tiefsten Abgründe menschlicher Empfindungen. Er zeigt Schwächen, mit denen andere männliche Schauspieler Schwierigkeiten hätten. Seine Vorstellung als Frank Wheeler ist spektakulär, er war noch nie so gut.
Konnten Sie auf Ihrer gemeinsamen Filmerfahrung aufbauen?
Leonardo DiCaprio: Wir sind Freunde seit damals. Selbst wenn wir uns längere Zeit mal nicht sehen, verbindet uns doch ein starkes Band.
Kate Winslet: Wir haben einen kurzen Draht zueinander, wissen oft schon vorher, was der andere denkt. Und wir orientieren uns an den gleichen schauspielerischen Techniken. Ich mag es beispielsweise gar nicht, wenn Akteure immer nach ein und derselben Methode agieren, egal um welchen Stoff es geht. Leo und ich lernen bei der Arbeit. Die Art, wie wir unsere Charaktere entwickeln, verändert sich fortlaufend und ist im Wesentlichen abhängig von der Rolle selbst - und von der Inszenierung.
Es war das erste Mal, dass Sie mit Ihrem Ehemann, Regisseur Sam Mendes, gearbeitet haben.
Kate Winslet: Das wollte ich schon lange. Schauspielerkollegen wie Tom Hanks und Jake Gyllenhaal erzählen mir immer wieder, wie toll es doch mit ihm sei, dass ich schon eifersüchtig wurde. Schließlich bewunderte ich ihn bereits, obwohl ich gar nicht wusste, wie er nun wirklich ist.
Und? Wie ist er?
Kate Winslet: Unglaublich! Es ist einzigartig, wie er mit Schauspielern arbeitet. Er ist ein ebenso wissender wie geduldiger Lehrer, der auf jeden Schauspieler
anders eingeht, weil jeder Schauspieler anders ist. Ehrlich, es war wirklich inspirierend, mit ihm zu arbeiten.
Auch bei den Liebesszenen und Filmküssen?
Leonardo DiCaprio: Sicher gab es da ein paar weniger behagliche Momente. Aber im Ernst, es war längst nicht so bizarr, wie später geschrieben wurde. Sam hat uns eine eigene geschlossene Welt gebaut, in der wir uns als Ehepaar fühlten. Nach Drehschluss gingen dann die wirklichen Eheleute zusammen nachhause, um in ihrer Welt die Ereignisse des Tages zu besprechen.
Kate, es heißt, der Film sei Ihnen eine Herzensangelegenheit gewesen. Sie haben das Projekt erst in Gang gebracht. Was ist das Besondere?
Kate Winslet: Ja, ich konnte zunächst gar nicht glauben, dass das Buch noch nicht verfilmt wurde. Als ich das Drehbuch bekam, gab es weder einen Regisseur noch andere Schauspieler, was eher selten ist. Also fragte ich Sam, und er sagte: Ja, ich mache es. Dann bin ich zu Leo.
Er ist nicht der einzige aus "Titanic"-Zeiten. Auch Kathy Bates war wieder mit an Bord.
Kate Winslet: Ja, wir haben ein paar Anekdoten ausgetauscht und viel gelacht. Aber als es mit den Proben ernst wurde, war Schluss damit. Wir hatten eine tolle Probezeit, auch weil Sam vom Theater kommt und viel Wert darauf legt. Wir haben uns alle gegenseitig sehr überrascht. Es war spontan, erfrischend und beglückend, mit beiden, Sam und Leo, zu arbeiten. Das ist für jeden Schauspieler ein Privileg.
Leonardo DiCaprio: Als wir den Film abgedreht hatten, waren wir aber auch komplett ausgepowert und froh, heil aus diesem Gefühlschaos herausgekommen zu sein ...
... um gleich darauf in Marokko mit Ridley Scott den Actionthriller "Der Mann, der niemals lebte" zu drehen.
Leonardo DiCaprio: Es war das erste Mal, dass ich tatsächlich in drei Filmen kurz hintereinander gespielt habe. "Zeiten des Aufruhrs" war aber der mit Abstand dramatischste. Zusammengepfercht in einem Haus in Connecticut ging es nicht nur emotional heftig zur Sache. Ganz anders dagegen die Arbeit mit Ridley Scott. Der kann allerdings jede Sekunde ins Zimmer platzen und einen Hubschrauber anfordern, der Bomben auf mich abwerfen soll (lacht).
Sie waren beide bereits mehrmals für einen Oscar nominiert. "Zeiten des Aufruhrs" gilt wieder als heißer Anwärter.
Kate Winslet: Ich bin nicht sicher, welche Bedeutung so etwas für mich hat. Einen Charakter zu spielen und einen Film mit Leben zu füllen ist ziemlich aufreibend. Für die Arbeit nominiert zu werden, ist eine Bestätigung, vieles richtig gemacht zu haben. Das bedeutet schon eine Menge. Ich bin glücklich, bereits in der Vergangenheit nominiert gewesen zu sein, und natürlich will man auch mal gewinnen. Ich bin auch nur ein Mensch. (lacht)
Scott Orlin/Heiko Schulze
Kate Winslet Gegen Botox und Anti-Aging
Im Mittelpunkt des Geschehens steht ein vermeintlich glückliches Ehepaar in einer US-Vorstadt Mitte der 50er-Jahre. Tatsächlich aber gärt es gewaltig in den beiden vom Ehealltag Gelangweilten. Sie möchten ihre Sehnsüchte ausleben und sind doch gefangen in einer von Konformität bestimmten Welt.
Bilder Zeiten des Aufruhrs
Das Trio Mendes, DiCaprio und Winslet gilt als heißer Anwärter für die kommenden Oscars.
TV SPIELFILM: Wie war es für Sie beide, wieder gemeinsam vor der Kamera?
Kate Winslet: Wir wollten schon viel eher wieder zusammen drehen. Aber jetzt passte es einfach perfekt. Ich war so aufgeregt, nicht nur weil Leo ein wirklich guter Freund ist, sondern weil ich wusste, dass keiner diesen Frank Wheeler so zum Leben erwecken kann wie er.
Leonardo DiCaprio: Nachdem ich das Skript gelesen hatte, konnte ich es kaum abwarten, wieder mit Kate in den Ring zu steigen. Wir hatten eine Menge unglaublich intensiver Szenen zu spielen, in denen es um alles ging. Kate ist meines Erachtens die talentierteste Schauspielerin ihrer Generation.
Kate Winslet: Das Kompliment darf ich zurückgeben. Leo steigt rücksichtslos gegen sich selbst in die tiefsten Abgründe menschlicher Empfindungen. Er zeigt Schwächen, mit denen andere männliche Schauspieler Schwierigkeiten hätten. Seine Vorstellung als Frank Wheeler ist spektakulär, er war noch nie so gut.
Konnten Sie auf Ihrer gemeinsamen Filmerfahrung aufbauen?
Leonardo DiCaprio: Wir sind Freunde seit damals. Selbst wenn wir uns längere Zeit mal nicht sehen, verbindet uns doch ein starkes Band.
Kate Winslet: Wir haben einen kurzen Draht zueinander, wissen oft schon vorher, was der andere denkt. Und wir orientieren uns an den gleichen schauspielerischen Techniken. Ich mag es beispielsweise gar nicht, wenn Akteure immer nach ein und derselben Methode agieren, egal um welchen Stoff es geht. Leo und ich lernen bei der Arbeit. Die Art, wie wir unsere Charaktere entwickeln, verändert sich fortlaufend und ist im Wesentlichen abhängig von der Rolle selbst - und von der Inszenierung.
Es war das erste Mal, dass Sie mit Ihrem Ehemann, Regisseur Sam Mendes, gearbeitet haben.
Kate Winslet: Das wollte ich schon lange. Schauspielerkollegen wie Tom Hanks und Jake Gyllenhaal erzählen mir immer wieder, wie toll es doch mit ihm sei, dass ich schon eifersüchtig wurde. Schließlich bewunderte ich ihn bereits, obwohl ich gar nicht wusste, wie er nun wirklich ist.
Und? Wie ist er?
Kate Winslet: Unglaublich! Es ist einzigartig, wie er mit Schauspielern arbeitet. Er ist ein ebenso wissender wie geduldiger Lehrer, der auf jeden Schauspieler
anders eingeht, weil jeder Schauspieler anders ist. Ehrlich, es war wirklich inspirierend, mit ihm zu arbeiten.
Auch bei den Liebesszenen und Filmküssen?
Leonardo DiCaprio: Sicher gab es da ein paar weniger behagliche Momente. Aber im Ernst, es war längst nicht so bizarr, wie später geschrieben wurde. Sam hat uns eine eigene geschlossene Welt gebaut, in der wir uns als Ehepaar fühlten. Nach Drehschluss gingen dann die wirklichen Eheleute zusammen nachhause, um in ihrer Welt die Ereignisse des Tages zu besprechen.
Kate, es heißt, der Film sei Ihnen eine Herzensangelegenheit gewesen. Sie haben das Projekt erst in Gang gebracht. Was ist das Besondere?
Kate Winslet: Ja, ich konnte zunächst gar nicht glauben, dass das Buch noch nicht verfilmt wurde. Als ich das Drehbuch bekam, gab es weder einen Regisseur noch andere Schauspieler, was eher selten ist. Also fragte ich Sam, und er sagte: Ja, ich mache es. Dann bin ich zu Leo.
Er ist nicht der einzige aus "Titanic"-Zeiten. Auch Kathy Bates war wieder mit an Bord.
Kate Winslet: Ja, wir haben ein paar Anekdoten ausgetauscht und viel gelacht. Aber als es mit den Proben ernst wurde, war Schluss damit. Wir hatten eine tolle Probezeit, auch weil Sam vom Theater kommt und viel Wert darauf legt. Wir haben uns alle gegenseitig sehr überrascht. Es war spontan, erfrischend und beglückend, mit beiden, Sam und Leo, zu arbeiten. Das ist für jeden Schauspieler ein Privileg.
Leonardo DiCaprio: Als wir den Film abgedreht hatten, waren wir aber auch komplett ausgepowert und froh, heil aus diesem Gefühlschaos herausgekommen zu sein ...
... um gleich darauf in Marokko mit Ridley Scott den Actionthriller "Der Mann, der niemals lebte" zu drehen.
Leonardo DiCaprio: Es war das erste Mal, dass ich tatsächlich in drei Filmen kurz hintereinander gespielt habe. "Zeiten des Aufruhrs" war aber der mit Abstand dramatischste. Zusammengepfercht in einem Haus in Connecticut ging es nicht nur emotional heftig zur Sache. Ganz anders dagegen die Arbeit mit Ridley Scott. Der kann allerdings jede Sekunde ins Zimmer platzen und einen Hubschrauber anfordern, der Bomben auf mich abwerfen soll (lacht).
Sie waren beide bereits mehrmals für einen Oscar nominiert. "Zeiten des Aufruhrs" gilt wieder als heißer Anwärter.
Kate Winslet: Ich bin nicht sicher, welche Bedeutung so etwas für mich hat. Einen Charakter zu spielen und einen Film mit Leben zu füllen ist ziemlich aufreibend. Für die Arbeit nominiert zu werden, ist eine Bestätigung, vieles richtig gemacht zu haben. Das bedeutet schon eine Menge. Ich bin glücklich, bereits in der Vergangenheit nominiert gewesen zu sein, und natürlich will man auch mal gewinnen. Ich bin auch nur ein Mensch. (lacht)
Scott Orlin/Heiko Schulze
Kate Winslet Gegen Botox und Anti-Aging