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Tatort-Check: Der Fall zum Murmeltier-Trend

Ulrich Tucker in Tatort Murot und das Murmeltier
Sender

Und täglich grüßt das Murmeltier: Der neue Hessen-Tatort um Ulrich Tukur ist mal wieder ein Experiment, das sich diesmal an die Kultkomödie mit Bill Murray anlehnt. Der Zeitschleifen-Klassiker ist gerade voll im Trend.

1993 kam die Komödie mit Bill Murray, der am Murmeltiertag in eine Zeitschleife gerät, in die Kinos, in den USA mit dem schlichten Titel "Groundhog Day" (Tag des Waldmurmeltiers). In Deutschland bekam der Film den blumigeren Titel "Und täglich grüßt das Murmeltier", der schnell sprichwörtlich wurde, wenn sich ein Ereignis ständig wiederholt.

26 Jahre später grüßt das Murmeltier mehr denn je. Gerade erschien eine Fortsetzung in Form eines Virtual-Reality-Computerspiels und im Kino läuft seit dem 14. Februar die Fortsetzung von "Happy Death Day", eine Horrorvariation des Zeitschleifenthemas.

Just zu diesem Zeitpunkt erscheint der neue Fall des hessischen Tatort-Ermittlers Felix Murot (Ulrich Tukur", der sich die Murray-Komödie ganz explizit zum Vorbild nimmt, wie schon der Titel zeigt: "Murot und das Murmeltier". Dass der Fall just zum Murmeltiertrend ins Fernsehen kommt ist eher Zufall. Der Film lag ein Jahr im Giftschrank der ARD.

Murot: Und täglich grüßt der Mörder

"Wächter hier, entschuldigen Sie die frühe Störung. Wir haben eine Geiselnahme in einer Bank. Genaueres weiß man nicht. Wäre gut, wenn Sie kommen würden…" Der Anruf seiner Kollegin (Barbara Philipp) ist für Kommissar Felix Murot (Tukur) der Startschuss in einen Tag, den er so schnell nicht vergessen wird: Katzenwäsche im Bad, nebenan wummert Techno-Mucke, im Treppenhaus stürzt die Nachbarin, unten auf der Straße rennt ihn ein Kind fast um – und auf der Fahrt zum Einsatzort nervt auch noch eine Punkerin an der roten Ampel: Nein, Murot möchte nicht, dass sie seine Windschutzscheibe putzt!

Endlich vor der Bank eingetroffen, müssen die Kollegen gar nicht viel erklären, denn Murot weiß doch, was Geiselnehmer immer wollen: einen vollgetankten Fluchtwagen und Bargeld. Ganz Profi marschiert er in die Bank, will selbst die Verhandlungen führen, alles scheint wie nach dem Lehrbuch abzulaufen, da wird Murot in letzter Sekunde erschossen! Nur, um sofort wieder in seinem Bett aufzuwachen: "Wächter hier, entschuldigen Sie…"

Ist Murot in einem Albtraum gefangen? Hat er den Bill-Murray-Film zu oft geschaut? Regisseur und Autor Dietrich Brüggemann ("Tatort: Stau") spannt sein Publikum genüsslich auf die Folter. Ob das repetitive Experiment aufgeht? Das ist tatsächlich Geschmacksache. Denn die amüsante, formal beachtlich konzipierte Krimi-Posse wirkt mitunter auch eitel, und die beabsichtigte Kritik am vermeintlichen Krimi-Einerlei wenig subtil. Tukor-Fans werden's indes lieben!