Netflix trifft in letzter Zeit oft einen wunden Punkt. Mal mit voller Absicht wie bei der preisgekrönten Miniserie "When They See Us" oder der seriellen Aufarbeitung eines Vergewaltigungsfalls in "Unbelievable", mal unfreiwillig wie zuletzt bei der deutschen Netflix-Serie "Skylines" geschehen.

Jetzt ist das nächste Original des Streaminganbieters dran: "Die Geldwäscherei" von Steven Soderbergh ("Erin Brockovich") erzählt die Geschichte der Panama Papers aus der Sicht der zwei Anwälte Jürgen Mossack und Ramon Fonseca, die in der Netflix-Produktion von Gary Oldman und Antonio Banderas verkörpert werden. Nun hat die Anwaltskanzlei Mossack Fonseca Klage gegen Netflix eingereicht und will erwirken, dass der weltweite Filmstart am Freitag, dem 18. Oktober 2019, verhindert wird.

Wegen Panama Papers: Anwaltskanzlei Mossack Fonseca längst inaktiv

Die Anwälte Jürgen Mossack und Ramón Fonseca stehen im echten Leben unter Anklage - aber sie mögen nicht, wie sie in dem Film dargestellt werden und argumentieren, dass sie in "Die Geldwäscherei" als "rücksichtslose Anwälte, die in Geldwäsche, Steuerflucht, Bestechung und/oder anderes kriminelles Verhalten verwickelt sind", rüberkommen. Hintergrund ist, dass die Anwaltskanzlei Mossack Fonseca im Mittelpunkt des "Panama Papers"-Skandals steht. Die Kanzlei-Unterlagen über Briefkastenfirmen gelangten 2016 an die Öffentlichkeit und brachten die Ermittlungen gegen ihre prominenten Klientinnen und Klienten weltweit ins Rollen.

Die Kläger behaupten nun, eine Veröffentlichung des Films würde in Panama wahrscheinlich "zu einer zusätzlichen Kaution und/oder Konditionen für jedes neue Verbrechen, das in dem Film unterstellt" werde, führen. Es würde zudem ihr Recht auf einen fairen Prozess in den USA - das FBI ermittelt gegen die Kanzlei - verhindern. So steht es in einer beim US-Bundesstaat Connecticut eingereichten Klageschrift.

Wie Indiewire berichtet, schert sich Netflix allerdings wenig um die Klage. Eine nicht näher genannte Quelle habe der US-Zeitung bestätigt, dass der Streamingdienst plant, den Film wie vorgesehen am Freitag auf seiner Plattform bereitzustellen. Außerdem habe Netflix den zuständigen Richter am Bundesgericht in Connecticut aufgefordert, die Klage abzuweisen.

Die Anwaltskanzlei Mossack Fonseca stellte bereits 2018 ihre Arbeit im Zuge der Enthüllungen über weltweiten Steuermissbrauch ein. Mit "Die Geldwäscherei" (engl. "The Laundromat") liefert der Streaminganbieter Netflix erstmals eine fiktionale Aufbereitung der Panama Papers. Den Trailer seht ihr hier: