Die Realverfilmung des Disney-Zeichentrickklassiker "Schneewittchen und die sieben Zwerge" musste schon sehr viel Kritik einstecken – und zwar von allen Seiten. Stein des Anstoßes war zuletzt vor allem die Darstellung der "Zwerge". Erst vor wenigen Monaten erschien ein erstes Bild von ihnen. Und der Shitstorm begann erneut: In der Neuverfilmung von "Schneewittchen" sollte nur noch einer der sieben Zwerge kleinwüchsig sein. Statt "Zwerge" sollen sie  "magische Wesen" oder "Räuber" genannt werden. Da die ehemaligen Zwerge zudem sehr divers besetzt wurden (auch eine Frau und eine afroamerikanische Person sind dabei), kochte das Internet vor Wut.

Auf diesen Shitstorm scheint Disney nun reagiert zu haben. Denn nun ist erneut ein Bild von "Snow White", so der offizielle Titel der "Schneewittchen"-Realverfilmung, erschienen. Darauf zu sehen sind die Titelfigur (gespielt von Rachel Zegler) in ihrem ikonischen Outfit und die sieben Zwerge, deren Aussehen sehr an das der Zwerge aus dem Zeichentrickfilm von 1937 erinnert. Zudem sind sie offensichtlich animiert, also am Computer entstanden.

"Schneewittchen"-Realverfilmung: Disney rudert zurück

Aus finanzieller Sicht mag diese Änderung durchaus Sinn ergeben. In diesem Jahr musste Disney zahlreiche Flops erleiden. Dabei ist vor allem die "Arielle, die Meerjungfrau"-Neuverfilmung zu nennen. Dass sie an den Kinokassen enttäuschte, lag unter anderem wohl daran, dass sich viele Menchen weltweit daran störten, dass mit Halle Bailey eine Afroamerikanerin die beliebte Disney-Figur darstellte. Bei "Snow White" will der Mäusekonzern den Kritikern nun wohl den Wind aus den Segeln nehmen und Schadensbegrenzung betreiben, indem er zumindest bei den Zwergen zurückrudert. Gleichzeitig ist der Schritt aber auch eine Bankrotterklärung für Disney. Dass sich das Unternehmen einem Troll-Mob aus dem Internet beugt, ist schlicht schockierend und schwach.

Offenbar wurde Disney von der Welle an Kritik an "Snow White" zermürbt, begann die doch bereits bei der Hauptdarstellerin. Anfangs beschwerten sich rassistische Innternet-Trolle nämlich darüber, dass mit Rachel Zegler ("West Side Story"), die kolumbianische Wurzeln hat, eine dunkelhäutige Schauspielerin die Titelrolle verkörpert. Dann meldete sich der kleinwüchsige Darsteller Peter Dinklage ("Game of Thrones") zu Wort, kritisierte Disney dafür, diese "verdammt rückständige" Geschichte, in der Kleinwüchsige als "Zwerge" heruntergesetzt werden, erneut umzusetzen. Anschließend brach der Shitstorm wegen der neuen "Zwerge" über den Mäusekonzern herein. Zuletzt schaltete sich dann der kleinwüchsige Schauspieler Dylan Postl ("Leprechaun: Origins") ein. Der kritisierte: "Es gibt Schauspieler, Zwergschauspieler, die den Traum leben, in einem großen Kinofilm wie diesem Disney-Remake mitzuspielen. Und jetzt, weil Peter Dinklage gesagt hat, was er letztes Jahr gesagt hat, platzt [dieser Traum] – und zwar wegen des 'Fortschritts' und so weiter. Das ist nicht richtig, denn das sind Rollen für Schauspieler meines Formats, Rollen, die es selten gibt."

Disney verschiebt Kinostart von "Snow White"

Egal, ob woke oder konservativ – Disney scheint es mit "Snow White" keiner Seite so richtig rechtmachen zu können. Hat das Unternehmen deshalb auch den Kinostart verschoben? Die "Schneewittchen"-Neuverfilmung erscheint nun nicht mehr am 21. März 2024, sondern mehr als ein Jahr später, am 12. Juni 2025. Vielleicht nutzt der Mäusekonzern die Zeit, um Änderungen am Konzept von "Snow White" vorzunehmen. Grund für die Verzögerung ist aber sicherlich auch der Schuspieler-Streik in Hollywood.

Die Regie für "Snow White" übernimmt Marc Webb ("The Amazing Spider-Man"), das Drehbuch stammt von Greta Gerwig ("Barbie") und Erin Cressida Wilson ("Girl on the Train"). Über die Besetzung ist noch nicht so viel bekannt. Abgesehen von Rachel Zegler als Schneewittchen ist schon sicher, dass Gal Gadot ("Wonder Woman") die Königin verkörpern wird. Andrew Burnap ("The Good Fight") spielt derweil eine neue Figur namens Jonathan.