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Mank: Erster Teaser für Netflix-Film von David Fincher taucht tief in die Filmgeschichte ein

Mank, Netflix, Gary Oldman
"Mank" erzählt die Entstehung von "Citizen Kane". Netflix, Montage: TV Spielfilm

Mit "Sieben", "Fight Club" oder "The Social Network" hat Regisseur David Fincher einige der spannendsten US-Filme der letzten 30 Jahre inszeniert. Für seinen Netflix-Film "Mank" beschäftigt er sich nun mit der Entstehung des vielleicht größten Filmklassikers überhaupt: "Citizen Kane".

Das American Film Institute, die Britische Filmzeitschrift "Sight & Sound" und das französische Fachmagazin Cahiers du cinéma kürten "Citizen Kane" aus dem Jahr 1941 zum besten Film aller Zeiten. Dabei war der Film nicht immer ein Hit: Der Filmklassiker um die Aufarbeitung des Lebens eines fiktiven Medienmagnaten floppte Anfang der 40er nach verheerenden Kritiken und musste sich über Jahrzehnte seine heutige Stellung erkämpfen. Jetzt bekommt er bald seine eigene filmische Aufbereitung: David Fincher dreht für Netflix einen Film über die Entstehung des "Citizen Kane"-Drehbuchs. Den ersten Teaser zu "Mank" seht ihr hier:

Der erste deutsche Teaser zu "Mank" von David Fincher. Netflix

"Mank" stellt die alte Frage: Wer schrieb "Citizen Kane"?

Foto: Netflix, David Fincher ließ "Mank" so drehen wie einen Hollywoodfilm in den 1940ern.

Der Titel "Mank" spielt auf den Spitznamen des Drehbuchautoren Herman J. Mankiewicz an. Cineasten kennen die legendäre Gretchenfrage um die Entstehung von "Citizen Kane": Hat Mankiewicz wirklich den alleinigen Credit für das Drehbuch verdient? In "Citizen Kane" selbst wird nur er als Autor genannt. Durch ein gebrochenes Bein schrieb er damals 1940 insgesamt zweihundert Seiten in zwölf Wochen aus dem Bett heraus.

Doch "Citizen Kane"-Regisseur Orson Welles soll ebenfalls stark in den Schreibprozess verwickelt gewesen sein. Während Mankiewicz selbst schon nach Veröffentlichung des Films mit Welles brach und ihm vorwarf, er würde sich mit fremden Federn schmücken, ist seit den 1970er Jahren unter Filmhistorikern immer wieder die Diskussion entbrannt, wie viel vom Film wirklich wer geschrieben hat. In "Mank" wird Fincher dieser Frage auf den Grund gehen: Sein Film dreht sich um die Partnerschaft der zwei Filmschaffenden und Mankiewicz‘ schwerwiegender Alkoholkonsum in dieser Zeit.

Auf Oscar-Kurs: Wird "Mank" einen Goldjungen gewinnen?

Foto: Warner Bros. Deutschland, "Citizen Kane" gilt als einer der innovativsten Filme der Geschichte.

Mit einem so tief in der Filmgeschichte verwurzelten Werk dürften David Fincher und Netflix sich gute Chancen bei der Oscarverleihung 2021 ausmalen, bei der einmalig Streamingfilme zugelassen sein werden. Der Teaser zeigt bereits, dass Fincher für "Mank" eine einmalige Herangehensweise wählt: Der ganze Film ist im alten Bildformat und in Schwarz-Weiß gedreht. Viele Szenen im Teaser imitieren berühmte Einstellungen aus "Citizen Kane", sodass man von "Mank" eine Liebeserklärung an den Klassiker erwarten darf.

Gary Oldman wurde dabei als Herman J. Mankiewicz besetzt, Tom Burke schlüpft in die Rolle von Orson Welles. In weiteren Rollen werden Lily Collins, Amanda Seyfried und Arliss Howard zu sehen sein. "Game of Thrones"-Ikone Charles Dance übernimmt derweil den Part des damaligen Verlegers William Randolph Hearst, dessen Leben für Mankiewicz und Welles als Vorlage für ihre Hauptfigur Charles Foster Kane diente – und der damals energisch versuchte, die Veröffentlichung des Films zu verhindern.

"Mank" soll am 4. Dezember 2020 auf Netflix erscheinen. Es ist der erste Film von David Fincher in sechs Jahren, zuletzt brachte er 2014 "Gone Girl" ins Kino. Seitdem arbeitete er für Netflix an den Serien "House of Cards" und "Mindhunter".