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"Exorzist"-Regisseur filmt echten Exorzismus

Exorzist-Regisseur filmt echten Exorzismus
Linda Blair in "Der Exorzist" Warner Bros.

In der Doku "The Devil and Father Amorth" begleitet "Der Exoerzist"-Regisseur William Friedkin einen realen Exorzisten mit der Kamera.

Zuschauer, die ohnmächtig wurden, Kinobesitzer, die Riechsalz bunkerten und ständig den Klempner rufen mussten, weil kotzende Zuschauer das Klo verstopften: Im Jahr 1973 sorgte William Friedkin mit "Der Exorzist" für Hysterie - und volle Kinokassen. Schließlich wollten alle sehen, ob der Film um die von einem Dämon bessesene 13-jährige Regan (Linda Blair) wirklich so schlimm ist. Die Verflimung des Romans von Peter Blatty, der auf einem realen Fall von 1949 basiert, wurde zum ersten Horrorblockbuster der Filmgeschichte und für 10 Oscars nominiert.

Auch der katholischen Kirche gefiel der Film, schließlich geht es um die Bekämpfung des real existierenden Bösen und die Wiederherstellung des wahren Glaubens. Einer der größten Fans war Gabriele Amorth, der "Der Exorzist" als seinen Lieblingsfilm bezeichnet und später zum bekanntesten Exorzist der Welt wurde. Der italienische Priester war Chefexorzist der Diozöse Rom, Vorsitzender der internationalen Exorzistenvereinigung und veröffentlichte zahlreiche Bücher über seine Arbeit. Angeblich führte der 2016 im Alter von 91 Jahren verstorbene Priester über 70 000 Austreibungen durch.
The Devil and Father Amorth
Foto: picture alliance/abaca, Pater Gabriele Amorth
Diesen realen Exorzisten begleitete ausgerechnet "Exorzist"-Regisseur William Friedkin mit der Kamera. Die Doku "The Devil and Father Amorth" feierte jetzt beim Filmfest in Venedig ihre Premiere. Friedkin beobachtete Amorth im Frühjahr bei der neunten Sitzung mit einer dreißigjährigen italienischen Frau, die sich besessen glaubt.

Friedkin erzählte nun in Venedig von seinem Erlebnis. "Ich bin absolut überzeugt, daß alles, was ich gesehen habe, real war. Der Film damals war nur Fiktion, die Gesten, die Personen, der Priester, alles war nur Fiktion. Da aber stand ich der Wirklichkeit gegenüber und ich hatte Angst." Friedkin berichtete auch, dass die anfängliche Angst sich schließlich in Mitleid mit der Frau wandelte.

In "The Devil and Father Amorth'" kommen auch Psychologen und Neurowissenschaftler zu Wort. Die Psychologie spricht bei solchen Fällen von Dissoziative Identitätsstörung, laut Friedkin schicken die Ärzte solche Patienten, die sich von Dämonen verfolgt fühlen, dann zum Exorzist, weil der ihnen besser helfen könne als der Psychiater. Amorth verweist umgekehrt die Menschen, die sich vom Teufel besessen fühlen, zunächst zu Ärzten, erst wenn die meist tief religiösen Patienten von ihrer Überzeugung nicht abzubringen sind greift er ein.

Laut Friedkin lief der Exorzismus, den er mit der Kamera beobachtete, zu 90 Prozent genauso ab wie der, den er damals für seinen Film erfunden hatte. Kein Wunder, wenn der reale Exorzist Friedkins Werk als seinen Lieblingsfilm bezeichnet...