Ohne Karl May wäre die deutsche Kulturlandschaft wohl um zwei ihrer bekanntesten Helden ärmer: Winnetou und Old Shatterhand haben ganze Generationen begeistert. Elf Filme wurden mit dem Franzosen Pierre Brice in der Häuptlingsrolle zwischen 1962 und 1968 gedreht. Es folgten jährliche Live-Aufführungen in u.a. Bad Segeberg und Elspe, eine späte Fortsetzung für das ZDF, eine neue Trilogie für RTL – und jetzt ein Kinderfilm.

Natürlich haben die alten "Winnetou"-Filme auch schon kleine Kinder angesprochen, für sich genommen waren sie aber Heimatfilm-Western für die ganze Familie. Der brandneue Film "Der junge Häuptling Winnetou" hingegen zielt direkt auf ein sehr junges Publikum ab. Nicht umsonst wirbt man im Trailer damit, dass mit Mike Marzuk der Regisseur der "Fünf Freunde"-Filme für Winnetous Ausflug in die Kindheit verantwortlich ist. Den Trailer gibt es hier zu sehen:

Fans reagieren hauptsächlich negativ

Schaut man bei YouTube in die Kommentare unter dem Trailer, sind die Reaktionen eher wenig optimistisch. Ein Nutzer schreibt ganz lapidar: "Ich bleibe lieber beim Original." Ein anderer User übt schon deutlicher Kritik: "Leider nicht mehr als eine weitere Ausschlachtung eines so berühmten Namens..." Andere Kommentatoren fühlen sich an "Der Schuh des Manitu" erinnert und verweisen darauf, dass Pierre Brice den Film damals scharf kritisierte.

Ein Kommentator übt derweil harsche Kritik an der Besetzung des Films: "Dazu kommt das Ganze wie ein süßer Kinderfilm mit ein paar harmlosen 'Cowboy und Indianer'-Klischees daher, ist in vielerlei Hinsicht aber ideologisch und total problematisch. Komplettes 'Whitewashing' beim Casting, alle amerikanischen Ureinwohner werden von Weißen gespielt und bedienen sich in deren Darstellung dann ja doch wieder nur rassistischen Klischees samt geschichtsrevisionistischer Romantisierung von Kolonialisierung und dazugehörigem Völkermord. Denn natürlich freundet sich der 'indianische' Junge mit einem Weißen an und gemeinsam besiegen sie die wahren Bösewichte!" Solche Kritik an der politischen Korrektheit der Karl-May-Stoffe kam in den letzten Jahren immer häufiger auf.

In dem Film wird Mika Ullritz als der zwölfjährige Häuptlingssohn Winnetou zu sehen sein, der sich selbst schon als großer Krieger sieht, von seinem Vater Intschu-tschuna (Mehmet Kurtulus) aber stets ausgebremst wird. Als das Ausbleiben der Büffel sein Volk der Apachen bedroht, zieht der kleine Winnetou mit seiner Schwester Nscho-tschi (Lola Linnéa Padotzke) und dem Waisenjungen Tom (Milo Haaf) los, um sich zu beweisen. Der Kinostart von "Der junge Häuptling Winnetou" ist für den 24. Februar 2022 vorgesehen. Im September 2021 soll im Ravensburger Verlag bereits das Buch zum Film veröffentlicht werden.