Fünfmal haben die lebende Regielegende Martin Scorsese und Superstar Leonardo DiCaprio schon zusammengearbeitet und dabei so unvergessliche Werke wie "The Aviator", "Shutter Island", "The Departed" oder "The Wolf of Wall Street" hervorgebracht. Ihre lange Zusammenarbeit wird von Fans wie Kritikern gefeiert und auch mit Preisen und Nominierungen wurden sie in der Zeit nur so überhäuft.

Von daher darf man gespannt sein, wie ihr nächstes gemeinsames Projekt "Killers of the Flower Moon" ausfallen wird, bei dem auch Robert De Niro ("Taxi Driver") mitspielen wird. Bei derlei Schwergewichten des modernen Kinos im Ring sollte es doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass der Film ganz heiß in Hollywood umworben wird. Wie das Wall Street Journal (via Collider) jedoch berichtet, ist aber genau dies nicht der Fall. Im Gegenteil: Statt der traditionellen Studios könnten nun Streamingdienste wie Netflix oder Apple das prestigeträchtige Vorhaben für sich gewinnen. Grund dafür ist mal wieder der schnöde Mammon.

Zu teuer: "Killers of the Flower Moon" von Martin Scorsese

Scorseses neuer Film soll eigentlich bei Paramount entstehen. Doch schon jetzt steht wohl fest, dass das Produktionsbudget von "Killers of the Flower Moon" 200 Millionen US-Dollar betragen wird und das schließt weitere Ausgaben fürs Marketing noch nicht einmal ein. Zu teuer für das Traditionsstudio, bei dem man angeblich nicht mehr sicher sei, ob man mit Scorsese fortfahren möchte.

Stattdessen habe der Filmemacher die Erlaubnis erhalten, mit anderen potenziellen Geldgebern zu sprechen. Neben MGM und dem Kabelnetzbetreiber Comcast gab es bereits Gespräche mit Apple und Netflix. Wie weit diese schon gediehen sind und wer letztendlich den Zuschlag erhalten wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Doch wer auch immer diesen großen Fisch an Land ziehen darf, wird dafür zwar tief in die Tasche greifen müssen, kann sich aber auch anschließend mit einem sicheren Hit insbesondere zur Awards-Season brüsten.

Netflix vs. Apple: Kampf der Titanen kündigt sich an

Beim Branchenblatt Variety spekuliert man bereits auf Apple. Der Mega-Technikkonzern hat vor kurzem mit Apple TV+ einen eigenen Streamingdienst gestartet, der aber längst noch nicht so in die Gänge gekommen ist wie zum Beispiel das ebenfalls neue Angebot von Disney+. Es wird argumentiert, dass Apple einen großen, wichtigen Titel bitter nötig und das dazu erforderliche Geld hat.

Aber auch Netflix hat gute Karten: Nicht nur sitzt auch dort das Geld sehr locker – mit "The Irishman" hat man erst 2019 einen kostspieligen Martin-Scorsese-Film mit einer finanziellen Spritze erst möglich gemacht. Für den Regisseur könnte es also das zweite Mal in Folge sein, dass ein Streaminganbieter zu Hilfe eilt und zumindest bei der Produktion genoss er bei Netflix jede Menge Freiheiten, eine dreieinhalbstündige Laufzeit für sein episches Mafia-Meisterwerk inklusive.

Neuer DiCaprio: Pech fürs Kino?

Das Nachsehen könnten dann allerdings wieder einmal die Kinos und vor allem deren Besucher haben: Seitdem Netflix eigene Spielfilme produziert und mit Blick auf die Oscars auch in die Kinos bringt, befindet sich die Branche mit dem Streamingriesen im Clinch. Denn der Anbieter will ausgewählte Titel stets nur für einen deutlich kürzeren Zeitraum als üblich auf der großen Leinwand präsentieren, ehe sie dann im Netz landen. Das wiederum stellt aber ein ungünstiges Geschäft für die Filmtheater dar, von denen viele deswegen Netflix-Filme von vornherein boykottieren. Dieses Spiel könnte sich also schon bald wiederholen – und Leonardo DiCaprio in seinem neuen Film nicht im Kino zu erleben, wäre ganz sicher ein herber Schlag ins Gesicht vieler Fans. Es wird davon ausgegangen, dass es bei einer Entscheidung zugunsten von Apple ähnlich ablaufen wird.

Mit "Killers of the Flower Moon" will Martin Scorsese die Geschichte einer realen Mordserie verfilmen und damit zugleich einen Western im Geiste. Ein offizielles Erscheinungsdatum gibt es noch nicht. Derweil kann man sich ja mit "The Irishman" bei Netflix wunderbar von der Coronakrise ablenken – hier ist der Trailer: