Sommer 2015: Hunderttausende drängen sich an den Grenzen ins sichere Europa: Männer, Frauen, Kinder, Familien auf der Flucht vor Kriegen und Elend in ihren Heimatländern. Eine menschliche Katastrophe. Als Griechenland und Italien unter dem Flüchtlingszustrom kapitulieren müssen, wird klar: Europa steht vor einer Zerreißprobe. Auch in Deutschland steigt der Druck, auf diese Situation zu reagieren.
Das Dokudrama "Die Getriebenen" nach Motiven des gleichnamigen Sachbuchs von Robin Alexander rekonstruiert detailgetreu die 63 Tage im Sommer 2015, bevor Angela Merkel ihre Schlüsselentscheidung in der Flüchtlingspolitik fällt.
Dabei werden sowohl die Ereignisse, die zu der Entscheidung, die Grenzen offen zu halten, geführt haben, als auch die Konsequenzen, die daraus für die deutsche Innenpolitik und die Bundeskanzlerin ganz persönlich entstanden sind, geschildert. Entstanden ist so ein faszinierendes Lehrstück über Leid, Politik und Moral.
"Wir schaffen das"
Im Tagebuchstil mit vielen Schauplätzen und schnellen Ortswechseln zeigt "Die Getriebenen", wie die Bundesregierung zum Beispiel von einem kalt berechnenden Viktor Orban gezwungen wurde zu handeln. Bundeskanzlerin Angela Merkel (gespielt von Imogen Kogge) setzt sich schließlich über alle Spannungen und Profilierungsversuche in der CDU/CSU-SPD-Koalition und die Warnungen von Sicherheitsbehörden hinweg und erklärt, Deutschland sei auch im Alleingang bereit, Flüchtlingen Schutz und Asyl zu bieten: "Wir schaffen das!"
Im Zentrum des Film steht natürlich Angela Merkel. Imogen Kogge spielt eine verantwortungsbewusste, etwas zögerliche Bundeskanzlerin, die vielleicht etwas zu lange auf europäische Lösungen gehofft hat. In den Rollen ihrer Politikerkollegen u. a.: Josef Bierbichler (Horst Seehofer), Wolfgang Pregler (Thomas de Maiziere), Tristan Seith (Peter Altmaier), Timo Dierkes (Sigmar Gabriel), Walter Sittler (Frank-Walter Steinmeier) und Rüdiger Vogler (Wolfgang Schäuble). Die Schauspieler sind ihren realen Vorbildern zwar nicht zum Verwechseln ähnlich, aber durchaus deutlich nachempfunden.
Auch Hauptdarstellerin Imogen Kogge ging es nicht darum größtmögliche Ähnlichkeit herzustellen, "sondern in erster Linie bestimmte Zeichen der Erkennbarkeit zu finden." Dadurch fühlte sich sich frei, wie sie zum Film sagte: "Natürlich habe ich sie studiert, Haltung, Gang etc. Sie ist ja medial, weiß Gott, genug vertreten."
"Die Getriebenen" läuft am Mittwoch, 15. April, um 20.15 Uhr im Ersten.