"Fifty Shades of Grey" ist ein Phänomen: Die Film-Trilogie ist genau so erfolgreich wie die Buchvorlage von E.L. James und sie machte die Schauspieler Dakota Johnson und Jamie Dornan zu Superstars. Jetzt sollen die drei Filme sogar die Ticketverkäufe für Kinos nach der Corona-Zwangspause wieder ankurbeln und kommen darum noch einmal zurück auf die große Leinwand. Wer dann immer noch gute Alternativen braucht, wird bei diesen fünf Filmen sicher fündig:

Secretary

Das Erfolgsrezept der "Shades"-Bücher und Filme ist ganz klar die Darstellung und Beschreibung von BDSM-Praktiken, bei denen der eine Partner den anderen dominiert. Wer in dieser Hinsicht noch Nachschub braucht, sollte sich definitiv "Secretary" anschauen. Die junge Frau Lee (Maggie Gyllenhaal) hat einen neuen Job als Sekretärin bei einem Mann namens (tatsächlich!) Edward Grey (James Spader). Schnell findet sie heraus, dass dieser auf BDSM-Praktiken steht und die beiden haben eine Affäre. Allerdings läuft dabei nicht alles rund.

Der Film genießt in der Bondage-Szene hohes Ansehen und kann gleichzeitig durch seine starken Darsteller punkten. Auch die Geschichte entwickelt sich spannend, da hinter Lees Vorliebe für Grey mehr steckt als nur sexuelle Wunscherfüllung. Ein starker Ersatz für Fans von Anastasia Steele und Christian Grey.

9½ Wochen

Ein echter Klassiker steht mit "9½ Wochen" in den Startlöchern, aber keine Sorge: Der Film ist alles andere als angestaubt. Durch Zufall begegnen sich Elizabeth (Kim Basinger) und der reiche John (Mickey Rourke) und fangen an zu flirten. Schnell beginnen die beiden ein Verhältnis miteinander, in dem beide neue sexuelle Erfahrungen machen, die sie immer weiter an ihre Grenzen bringen – bis hin zu sadomasochistischen Praktiken.

Ob während der Sexszenen oder nur beim Flirten: Die Chemie zwischen Basinger und Rourke ist einzigartig greifbar und lässt den sonst etwas flachen Film zu einem heißen Erlebnis werden. Dabei helfen auch der Soundtrack (Joe Cockers "You Can Leave Your Hat On") und die gekonnten Kameraeinstellungen.

Eine dunkle Begierde

Der Film "Eine dunkle Begierde" von David Cronenberg über das Verhältnis der Psychologen Jung, Freud und Jungs Patientin Spielrein ist kein reiner BDSM-Film. Vielmehr geht es in dem Psychodrama um das Verhältnis von Psychiater zu Patientin. Was sich auf den ersten Blick anhört wie ein Porno-Plot anhört, basiert auf wahren Begebenheiten. Carl Gustav Jung (Michael Fassbender) hat ein Verhältnis mit seiner Patientin Sabrina Spielrein (Keira Knightley). Nebenbei tauscht sich Jung immer wieder mit Sigmund Freud (Viggo Mortensen) aus, dem Begründer der Psychoanalyse.

Das Beste an "Eine dunkle Begierde" sind die Hauptdarsteller, die alle in ihren Rollen aufgehen. Das sexuelle Verhältnis von Jung und Spielrein bilden Fassbender und Knightley sehr authentisch ab. Ihr sadomasochistischer Sex ist zwar nicht historisch belegt, macht im Film aber gewaltig was her. Chemie, Inszenierung und Darstellung der Affäre geben dem Film genau die richtige Note von verruchter Verführung.

Maîtresse

Der französische Kleinkriminelle Olivier (Gérard Depardieu) entdeckt bei einem Einbruch das BDSM-Studio der schönen Ariane (Bulle Ogier). Er lernt die Besitzerin kennen, die als Domina arbeitet und die beiden beginnen eine heiße Affäre, als er sie unterstützen möchte. Langsam verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit, Sex und Liebe. Einer der ersten großen Filme, der die BDSM-Szene und Arbeit von Dominas nicht nur richtig, sondern auch prickelnd genug darstellt.

In französischer 70er-Jahre-Manier kommen sich Depardieu und Ogier in "Maîtresse" vor der Kamera immer näher und bereisen ihre unerforschten sexuellen Wünsche. Am Film mitgearbeitet hat übrigens eine echte Domina, die mit ihren drei Gehilfen auch zu sehen ist. Nicht ganz so poppig wie "Fifty Shades of Grey" aber auch nicht weniger erotisch.

Die Klavierspielerin

Aufgepasst: Dieser Film ist nichts für schwache Nerven! Erika Kohut (Isabelle Huppert) ist Klavierlehrerin am renommierten Wiener Konservatorium, selbst aber alles andere als eine konservative Künstlerin. In ihrer Freizeit lebt sie ihre verborgenen sexuellen Fantasien in Sexkabinen aus und riecht dort beispielsweise an gebrauchten Taschentüchern. Als der Student Walter (Benoît Magimel) sie kennenlernt und sich in Erika verliebt, beginnt sich eine sexuelle Spannung zwischen den beiden aufzubauen, aber Erika ist alles andere als eine Gespielin. Sie hat ein gestörtes Verhältnis zu ihrer Mutter, mit der sie zusammenlebt, und zu ihrer eigenen Sexualität. Dennoch entwickelt sich ein dominant-devotes Verhältnis zwischen ihr und Walter.

Der österreichisch-französische Streifen von Regielegende Michael Haneke ist in vielerlei Hinsicht deprimierend und nicht unbedingt ein Spaß, dafür stellt er wie kein zweiter Film in dieser Liste die Rolle und Sicht der dominanten Frau in den Vordergrund. Huppert ist eine der besten Schauspielerinnen unserer Zeit und das merkt der Zuschauer in jeder Bewegung von Erika. Wer psychologisch erfahren will, wie sich BDSM anfühlen kann, auch wenn es nicht unbedingt gut ausgeht, und selbst masochistisch genug ist, fährt mit "Die Klavierspielerin" genau richtig.