Er steht für alles, was böse Jungs mögen, sie für die Mädchen, die wissen: Das können wir auch. Michelle Rodriguez und Vin Diesel gaben 2001 erstmals als Letty und Dominic "Dom" Toretto in "The Fast and the Furious" Gas. Jetzt kommen sie mit dem sechsten Teil der erfolgreichen Raserreihe ins Kino. Warum Michelle keinen Crash mit einem Londoner Doppeldeckerbus drehen durfte, Clark Gable auf jeden Fall "Vom Winde verweht 2" gedreht hätte und Facebook für Diesels Filme wichtiger ist als Hollywood, verraten sie hier:

TV SPIELFILM Michelle, erzählen Sie uns, wo Letty war, während wir Zuschauer sie nach Folge 4 für tot hielten, vielleicht ermordet von Drogengangstern?
MICHELLE RODRIGUEZ Auf keinen Fall! (lacht) Alles, was ich sagen kann: Mann, sie ist voll vom Weg abgekommen.

Es scheint, als seien Sie wieder zu Hause angekommen, oder?

MICHELLE RODRIGUEZ
Ja. Diese Leute sind meine Familie, ich liebe es. Wir fingen alle zusammen in Hollywood an, ich, Paul (Walker), Vin. Das ist wie ein Wiedersehen mit den Kumpels von damals. Umwerfend, Mann!

VIN DIESEL Und ich kann nur sagen: Michelle Rodriguez ist diejenige, die ganz allein Teil 5 in den Schatten stellen wird. Mit Sicherheit.

Dabei ist "Fast 5" mit über 620 Millionen Dollar Einspiel weltweit der bislang erfolgreichste Teil der Reihe. Wie können Sie das noch übertrumpfen?

VIN DIESEL
Teil 6 nimmt Kernelemente der Geschichte wieder auf und knüpft an Beziehungen zwischen Hauptdarstellern an, die unsere Zuschauer schon seit Teil 1 unbedingt wieder auf der Leinwand sehen wollen.

Sie legen wohl viel Wert auf die Wünsche Ihrer Zuschauer?

VIN DIESEL
Dom gehört dem Publikum inzwischen mehr als mir. Bei der "Riddick"-Reihe habe ich vor allem eins gelernt: Geduld. Erst dieses Jahr haben wir den dritten Teil endlich im Kasten. Das war ein großer Sieg. Und den verdanke ich meiner Facebook-Seite. Da hörst du nämlich, was die Leute wirklich sehen wollen und denken. Ich habe diese Facebook-Seite seit drei Jahren, und sie hatte einen unglaublichen Einfluss auf das, was auf die Leinwand kam.

Zum Beispiel?

VIN DIESEL
Die Erste, die mit dem Vorschlag kam, Dwayne Johnson in "Fast" einzubauen, war ein junger weiblicher Fan auf Facebook, Jan aus Wisconsin oder so. Die Folge: Eine Rolle, die ursprünglich für Tommy Lee Jones geschrieben wurde, mutierte zu Hobbs alias Dwayne Johnson. Und ohne allzu viel zu verraten: Im neuen Film passiert wieder dasselbe.
Sie haben Ihre Fans über Facebook nach Namen gefragt?

VIN DIESEL
Ja. Die werden absolut begeistert sein, wenn sie den Film sehen. So viele hatten ein und denselben Namen genannt.

Und der wäre?

VIN DIESEL
Hmm. (grinst) Belassen wir es einfach dabei.
Sollten Schauspieler also mehr auf ihre Fans hören?

VIN DIESEL
Ich glaube, alle - Produzenten, Studios, Regisseure - sollten öfter auf ihre Fans hören. Wir geben so viel Geld aus für Screenings und Testgruppen, dabei gibt es dieses globale Netz von Feedback und Information. Wenn Clark Gable damals wie ich 35 Millionen Fol­lowers gehabt hätte, dann hätten wir uns "Vom Winde verweht 2" ansehen können. Jeder wollte dieses Sequel.

Was macht die Frische von "Fast and Furious" aus?

MICHELLE RODRIGUEZ
Es geht um junge Typen, die aus dem falschen Viertel kommen. Ich respektiere das, so bin ich auch aufgewachsen. Darin finde ich mich selbst wieder. Es geht um Rebellen und Außenseiter: die Robin Hoods des Ganzen. Der Grund, warum ich zurückgekommen bin, ist aber: Diese Storys haben das Herz bewahrt, die Seele, den Faden, an dem alles hängt. "Fast and Furious" wird in meinem Herzen immer einen Platz haben.
Was ist das Besondere an London als Drehort?

MICHELLE RODRIGUEZ
Der Regen. (lacht) Nein, das war ein Witz. Ich liebe London, ich wollte da immer wohnen. Stattdessen komme ich immer nur für zwei, drei Wochen, feiere mir den Arsch ab und versuche dann, mich zu erinnern, was eigentlich passiert ist. (lacht)

Konnten Sie auch ordentlich durch die Straßen brettern?

MICHELLE RODRIGUEZ
Leider nicht! Sie werden nicht glauben, an wie vielen Orten in London Drehverbot herrscht. Ich dachte, ich könnte hier die Oxford Street runterheizen, in ein paar Doppeldeckerbusse crashen. Aber nix da. Ich kann nicht glauben, wie hier in den letzten zwanzig Jahren überhaupt Filme gedreht wurden, geschweige denn all diese "Batman"-Filme, die wurden hier doch gedreht, oder?

Vin, wir hörten, Michelle könne Sie in jeder Kampfszene locker plattmachen?

VIN DIESEL
Absolut wahr. Man provoziert sie besser nicht. (beide lachen) Sie ist verdammt zäh. Das macht sie so schön. 

Michael Mutz

MICHELLE RODRIGUEZ (34) fiel 2000 mit "Girlfight" auf; es folgten neben "Fast and the Furious" die "Resident Evil"- und "Machete"-Reihe. 2009 spielte die Texanerin in James Camerons "Avatar" und TV-Serie "Lost"

VIN DIESEL (45), eigentlich Mark Sin­clair Vincent, hatte seinen Durchbruch 2000 mit "Pitch Black" und den Filmreihen "Triple X", "Fast and the Furious", "Riddick". Weniger erfolgreich: die Comedy "Der Babynator"