Der Brenner ist ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Schon das Debüt mit Josef Hader in der Rolle des Privatdetektivs war ein kleines Meisterwerk. Jetzt ist er erneut in die Rolle des Lebenskünstlers geschlüpft. "Das ewige Leben" ist bereits die vierte Verfilmung eines Brenner-Krimis von Wolf Haas, und der Schauspieler und Kabarettist hat auch diesmal am Drehbuch mitgeschrieben.

TV SPIELFILM: Sie fliehen in einer Szene auf einem alten Moped vor einem Jaguar. Wo haben Sie das Mopedfahren gelernt?

JOSEF HADER Ich fahre schon seit meinem vierzehnten Lebensjahr Moped; und das erste Modell, das ich als Teenager hatte, war genau do eine Puch, wie ich sie auch im
Film fahre.

Haben Sie damals auch schon Verfolgungsjagden geübt?

Nein, ich war eher auf dem Weg zu irgendwelchen Tanzveranstaltungen, mit 40 km/h auf der Bundesstraße. Da fuhr ich stundenlang, um ein bestimmtes Mädchen zu sehen und es dann doch nicht anzusprechen.

Brenner ist abgebrannt. Auf dem Amt stellt sich heraus, dass er kein Geld und keinen Job hat. Es scheint ihn nicht zu stören.

Eigentlich wäre das auch alles kein Problem, käme er nicht allmählich in ein Alter, wo er sich Gedanken über seinen Lebensabend macht. Er ist zwar noch ein unbeugsamer, heroischer Nonkonformist, aber die Zukunft, die düster am Horizont aufscheint, heißt Mindestrente. Damit verliert sein Lebensentwurf an Coolness.

Ist die Leichtigkeit der Jugend dahin?

Die Leichtigkeit der Jugend geht immer verloren. Aber die, die besonders leicht gelebt haben, die haben es am Ende dann ein bisschen schwerer. Das ist eigentlich ein zutiefst katholischer Gedanke.

Sie begehen einen der größten Tabubrüche im deutschsprachigen Film der Nachkriegszeit. Brenner zielt mit der Pistole auf eine Katze. Haben Sie keine Angst vor dem Shitstorm von den Millionen Katzenfreunden?

Es gibt ja diese Drehbuchanleitung "Save the cat", und die geht davon aus, dass ein Held alles Furchtbare machen kann, wenn er nur eine Katze rettet. Brenner ist wegen eines Migräneanfalls zeitweise nicht Herr seiner Sinne, allein deshalb richtet er die Waffe auf das Tier. Im Grunde rettet er ja sogar die Katze. Er schießt nämlich woanders hin. Insofern hat er alle Sympathien auf seiner Seite.

Was planen Sie als Nächstes?

Ich beschäftige mich mit zwei Filmprojekten. Das eine ist ein Landkrimi in der österreichischen Provinz mit Maria Hofstätter, die man aus den Filmen von Ulrich Seidl kennt. Das zweite ist ein
Stefan-Zweig-Projekt, bei dem Maria Schrader Regie führt. Ich habe auch noch ein Drehbuch
für einen eigenen Film eingereicht, aber da ist die Finanzierung noch unklar.

Rainer Unruh