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Die Bundestagswahl im TV

Wahlprognose getwittert

Jörg Schönenborn
Jörg Schönenborn: Herr der Prozente WDR/Herby Sachs
Bei den Landtagswahlen im August sind vor 18 Uhr Prognose-Ergebnisse via Twitter durchgesickert. Woher kamen die?

Das weiß ich nicht, von uns jedenfalls nicht. Es ist nicht einmal gesagt, dass es sich überhaupt um authentische Prognosen handelte, oder ob nicht vielleicht ein politisch Kundiger gut geraten hat.
ARD und ZDF liegen bei den Prognosen immer wieder mal auseinander. Wie kommt's?

Die Unterschiede werden immer kleiner. Bei den eben angesprochenen Landtagswahlen lagen sie in der Größenordnung von wenigen Zehntelprozentpunkten pro Partei. Die statistischen Methoden haben sich in den letzten Jahren enorm verfeinert. Und mit jeder Wahl werden unsere Instrumente neu geeicht.

Wenn ARD und ZDF dieselben Zahlen liefern, wäre es dann nicht im Sinne des Gebührenzahlers, wenn sie sich den doppelten Aufwand sparen würden?

Die Zahlen bilden ja nur die Basis für die journalistische Arbeit. Und da setzen ARD und ZDF unterschiedliche Schwerpunkte. Die Analyse der Wählerwanderungen finden sie zum Beispiel ausschließlich bei uns in der ARD.

Finden Sie am 27.9. eigentlich Zeit für den Weg ins Wahllokal?

Nein. Schon deshalb nicht, weil ich bei Düsseldorf wohne, aber in Berlin moderieren muss. Ich wähle per Briefwahl. Meine Frau und ich setzen uns zwei Wochen vorher am Küchentisch zusammen und überlegen, wo wir unsere Kreuzchen machen.

Und was für ein Ergebnis wünschen Sie sich?

Ein knappes Ergebnis. Wahlabende, an denen lange keine Klarheit herrscht, welche Koalition nun eine Mehrheit hat oder ob es eine Partei über die Fünf-Prozent-Hürde schafft, sind schließlich die spannendsten.

Interview: Christian Holst

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