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Der neue "Tatort" spielt in den Tunneln unter Berlin.

Der neue "Tatort" spielt in den Tunneln unter Berlin, der Sat.1-Film "Mörder kennen keine Grenzen" ebenfalls, auch ein neuer Pro-Sieben-
Thriller, "Kill your Darling", wurde dort unten gerade abgedreht - der Berliner Untergrund wird als Drehort immer beliebter.

Die Voraussetzungen dafür schafft der Verein Berliner Unterwelten. Seit 1997 spürt er verschüttete und vergessene Räume unter der Erde auf, macht sie begehbar und so Filmarbeiten möglich. "Wir haben bisher etwa 30 Produktionen hier unten gehabt", sagt Dietmar Arnold, Gründer und Vorsitzender der Unterwelten.

Drei weitere Projekte sind für die nächsten Monate angekündigt. Die Berliner Unterwelt ist ein Gewirr aus alten Brauereigewölben, Rohrpostleitungen, U-Bahn-Bauruinen, Bunkern und Hitler-Bauten - einzigartig in Deutschland. Eine stimmungsvolle Kulisse, in der zu arbeiten aber nicht ganz einfach ist. Gerät und Personen müssen manchmal bis zu 17 Meter tief abgeseilt werden. Mancher winkt da schon ab. "Es gibt Produktionen, die wollen eine möglichst morbide Atmosphäre haben, es soll alles völlig runtergekommen, aber natürlich bequem zu erreichen sein. Am besten mit einer beleuchteten Rolltreppe", stöhnt Arnold.

Der Verein steht Filmern auch beratend zur Seite. Für "Der Untergang" etwa wurde der Führerbunker nach Anweisungen von Dietmar Arnold eins zu eins nachgebaut. "Irgendwann kam ein Anruf: Ich solle meinen Bunker abholen." Die Produktion wollte nach Abschluss der Dreharbeiten ihren Bau dem Bunkermuseum schenken, das der Verein unter der U-Bahn-Station Gesundbrunnen betreibt. Dass er dort nicht hineinpasste, ärgert den studierten Städteplaner heute noch.

Der definitive Berliner Untergrundfilm ist nach Arnolds Meinung übrigens noch nicht gedreht worden. Und es gibt noch immer jungfräuliche Drehorte. "Wir haben gerade einen perfekt erhaltenen Atombunker aus der Zeit des Kalten Krieges erschlossen. Da könnte man irre Sachen drehen."

F. Aures

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