Herr Aljinovic, kannten Sie als geborener Berliner diese Orte?

Boris Aljinovic: Nein, ich bin zwar als Jugendlicher auch gern über Industriebrachen geklettert. Gedreht haben wir aber fast ausschließlich im Osten und dort, wo früher der Todesstreifen war. Da konnte man sich 1980 nicht herumtreiben. Wie realistisch ist es, dass Menschen unter der Stadt leben?

Dominic Raacke: In New York wohnen Obdachlose in den U-Bahn-Tunneln. Warum sollte es das nicht auch in Berlin geben?

Boris Aljinovic: Wir haben uns früher in einem alten Wassertank im Gleisdreieck getroffen. Das ist ähnlich.

Herr Raacke, das Drehbuch stammt von Natja Brunckhorst, mit der Sie ein Kind haben. Ist es nicht komisch, das Drehbuch einer Ex-Freundin zu verfilmen?

Dominic Raacke: Ach, das ist ja schon lange her. 16 Jahre. Wir kennen uns gut und haben noch viel miteinander zu tun. Es freut mich, dass ihre Geschichte ein "Tatort" geworden ist. Ich habe das Buch einfach umgesetzt und nicht daraufhin untersucht, ob sie mir vielleicht mit irgendeiner Szene eins auswischen wollte.

Hatten Sie eigentlich schon mal Ärger mit der Polizei? Weil die Ihre Ermittlungsmethoden zu unrealistisch fanden?

Dominic Raacke: Jeder Experte weiß, dass der "Tatort" mit echter Polizeiarbeit nicht viel zu tun hat. Trotzdem ist die Polizei sehr zufrieden mit der Darstellung ihres Schaffens, denn es ist immer positiv besetzt - und der Täter wird immer überführt.

Ein Tipp für neue TV-Ermittler: Was ist das Geheimnis einer erfolgreichen "Tatort"-Ehe?

Dominic Raacke: Das Geheimnis einer guten Ehe? (lacht) Dazu sage ich besser gar nichts ...

Boris Aljinovic: Steht die ersten Krisen durch - wenn morgens der Bäcker mit "Herr Kommissar" grüßt ... Haltet aus! Es lohnt sich. Das Gute kommt später.

Frank Aures