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Zukunft der Tour de France

Sinkewitz entlassen

Wir fragten unsere Leser, wie sie als Fernsehzuschauer die Tour de France beurteilen.

Das T-Mobile-Team entlässt Patrik Sinkewitz. Der Radprofi gestand einmaliges Doping mit einem Testoreon-Gel - genau am Tag vor der Kontrolle.

"Ich? Wieso ich? Davon weiß ich nichts. Das kann nicht sein", hatte Sinkewitz noch in einer ersten Reaktion auf die positive A-Probe erklärt. Doch nach dem von seinem Anwalt Michael Lehner verkündeten Verzicht auf Öffnung der B-Probe ist das Ergebnis der A-Probe gültig.

Patrik Sinkewitz ist damit endgültig als Doping-Sünder entlarvt. Es folgte die Entlassung von Arbeitgeber T-Mobile und die Kündigung von Sponsor Förstina. Mögliche Schadenersatzforderungen würden juristisch überprüft, erklärte der Mineralwasser-Produzent. Sinkewitz droht zudem eine zweijährige Sperre und laut Reglement des Weltverbandes UCI auch die Rückzahlung seines kompletten Jahresgehalts.

T-Mobile gibt sich zwei Wochen

Die Frage des weiteren Engagements von T-Mobile lässt Christian Frommert, Kommunikationsleiter von T-Mobile, offen. "Diese Frage wird derzeit diskutiert. Wir sind bisher einen harten Weg gegangen. Man muss schauen, wie weit man ihn noch gehen kann und unter welchen Voraussetzungen", sagte Frommert auf der T-Mobile-Internetseite. Eine Entscheidung kündigte er für die "nächsten zwei Wochen" an.

Sinkewitz gibt eine Erklärung ab

Sinkewitz hat am Dienstag sein Fehlverhalten eingestanden und eine Erklärung abgegeben. Darin behauptet der 26-Jährige, er habe ausschließlich am Tag vor der Dopingkontrolle die unerlaubte Arznei Testogel verwendet.

Die Erklärung im Wortlaut:

"Ich habe heute meinen Antrag auf Öffnung der B-Probe zurückgezogen. Ich will für mein Fehlverhalten einstehen und die sich für mich daraus ergebenden Folgen tragen. Ich will nicht taktieren, sondern zur Wahrheit zurückfinden.

Ich hatte mir Testogel besorgt, das von der Firma Jenapharm als Mittel zum Ausgleich von Testosterondefiziten angeboten wird. Das Gel wird auf die Haut aufgetragen und so vom Körper aufgenommen. Es soll gerade bei harten Trainingseinheiten einer besseren Erholung dienen. Ohne nachzudenken bzw. schlichtweg in großer Dummheit hatte ich mir im Trainingslager in Frankreich am Abend vor der Dopingkontrolle heimlich Testogel auf den Oberarm aufgetragen. Dies tat ich instinktiv und ohne an die möglichen Folgen zu denken.

Es war ein großer Fehler und dem Team, meinen Kollegen, dem Sponsor und dem gesamten Radsport gegenüber verantwortungslos das Testogel anzuwenden. Ich hätte meine Leistung auch ohne schaffen können und ich habe das gemacht, was das T-Mobile Team mit seinem erheblichen Engagement gerade und als Vorbild für andere verhindern wollte. Ich bedauere dies zutiefst.

Mein Eingeständnis soll mein erster Schritt zur Wiedergutmachung sein. Ich werde dem Bund Deutscher Radfahrer und der dort initiierten Unabhängigen Kommission zur Verfügung stehen. Ich hoffe und möchte dafür alles tun, damit tatsächlich ein neuer Radsport ohne Doping mit all seiner sportlichen Faszination sich verwirklichen kann. Ich wünsche, dass alle Radteams, vor allem auch "mein" T-Mobile-Team auf dem von ihm eingeschlagenen Weg weitermachen und sich nicht durch das - auch durch mich mit veranlasste - Geschehen entmutigen lassen.

Ich bin bereit, nach meiner Sperre in einem neuen Radsport wirklich mitzumachen. Dieser Herausforderung stelle ich mich."

tvs/dpa