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Sinkewitz gedopt

Tour de France ohne ARD und ZDF

Patrik Sinkewitz war einer der Hoffungsträger des sauberen deutschen Radsports. Der junge Profi sprach sich gegen Doping aus. Auch er wurde überführt.

Patrik Sinkewitz war einer der Hoffungsträger des deutschen Radsports. Der junge T-Mobile-Profi sprach sich gegen Doping aus, stand für einen Neuanfang. Doch auch er wurde überführt - und so läuft die Tour jetzt ohne ARD und ZDF.

Die beiden deutschen öffentlich-rechtlichen Sender verabschieden sich von einer Veranstaltung, von der sich zahlreiche deutsche Radsportfans ohnehin bereits abgewendet hatten. Wie vor dem Start der Tour angedroht, haben ARD und ZDF die Berichterstattung über die Rundfahrt eingestellt, nachdem die positive A-Probe des T-Mobile-Fahrers bekannt wurde. Sinkewitz hatte während eines Trainingslageraufenthalts am 8. Juni sechsfach über dem Grenzwert liegende Testosteronwerte. Der Fahrer wurde umgehend von Teamchef Bob Stapleton suspendiert, ihm wurde aber noch nicht gekündigt.

Wie die ARD erklärte, würden die beiden Sender die Übertragung erst dann fortsetzen, wenn eine zweite Probe des deutschen Fahrers negativ ausfallen würde. Die Vorwürfe seien deshalb so ernst zu nehmen, weil die deutschen Rennställe vorher beschworen hatten, dass alles sauber sei, erklärte der enttäuschte Programmdirektor des Ersten Deutschen Fernsehens, Günter Struve. Sinkewitz war ein Vertreter der jungen Hoffungsträger des deutschen Radsports, die für einen dopingfreien Neubeginn standen. Mit der Entscheidung wollten ARD und ZDF den Druck auf die Fahrer, Teams, Veranstalter und Verbände erhöhen.

Nikolaus Brender erklärte den Rückzug des ZDF von der Tour - bis auf weiteres. Die Werte der B-Probe wären allerdings ohnehin erst gegen Ende der Rundfahrt bekannt. Der ZDF-Chefredakteur wies erneut darauf hin, wie wichtig ihm ein sauberer Sport sei. Die Übertragungsteams mitsamt der Technik wurden bereits aus Frankreich abgezogen. Zurück bleiben nur drei kleine Nachrichtenteams - für außergewöhnliche Ereignisse.

Team T-Mobile vor dem Ende

Auch Sponsor T-Mobile erwägt einen Rückzug. Der Mobilfunkanbieter unterstützt das Team mit ca. 13 Millionen Euro. Die Organisatoren der Rundfahrt kritisieren hingegen die Entscheidung der deutschen Sender als unangemessen. Es würden die Falschen bestraft.

Statt Radsport will das ZDF am Donnerstag bei "Lafer! Lichter! Lecker!" zeigen, wie Promis kochen. Später läuft die Soap "Wege zum Glück". Nur der kleine Spartenkanal Eurosport überträgt weiterhin wie gewohnt vom größten Etappenrennen der Welt.

js/ARD