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"Wuhan - Chronik eines Ausbruchs": Umstrittene Coronavirus-Doku gestrichen

Die Story im Ersten, Änderung
"Wuhan - Chronik eines Ausbruchs": Die Coronavirus-Doku wurde kurzfristig gestrichen. SWR / CICC

"Die Story im Ersten: Wuhan – Chronik eines Ausbruchs" wurde kurzfristig aus dem Programm im Ersten gestrichen. Grund sind juristische Probleme, wie der verantwortliche SWR mitteilte.

Im Programm des Ersten war für Montag, 15. Juni, in der Reihe "Die Story im Ersten" der Beitrag "Wuhan - Chronik eines Ausbruchs" angekündigt. Überaus kurzfristig wurde die Doku, die die Ausbreitung des Coronavirus von der Entdeckung  bis zur Lockerung der Maßnahmen rekonstruiert, gestrichen.

In der Mitteilung des Südwestrundfunks (SWR), der das Projekt verantwortet, heißt es am 15. Juni: "Wie der SWR erst am gestrigen Sonntag erfahren hat, kann die beauftragte Produktionsfirma dem SWR nicht die erforderlichen Rechte am verwendeten Filmmaterial des China Intercontinental Communication Center (CICC) einräumen." Damit würde die Doku nicht den journalistischen und juristischen Ansprüchen des Senders genügen.

Das Erste zeigt stattdessen um 22.45 Uhr "Sneaker - Der große Deal mit Turnschuhen". Fabian Nast und Jannes Giessel erklären, wie der Hype um den Sportschuh entstanden ist, wie das Geschäft mit der Streatwear funktioniert und wer wie davon profitiert.

 

"Wuhan"-Doku: Schon vor Ausstrahlung umstritten

Zu der Entstehungsgeschichte der Doku heißt es im Pressetext zur Ausstrahlung:

"Woher stammt das Filmmaterial? Chinas Einschränkungen der Pressefreiheit und die Ausbreitung des Virus erschweren es unabhängigen Journalisten, sich ein Bild vor Ort zu machen. Die Filmproduktionsfirma CICC aus China, eine Unterabteilung des Informationsbüros des chinesischen Staatsrats, dreht seit Februar im Zentrum des Ausbruchs. Sie bietet den Filmemachern der Gebrüder Beetz Filmproduktion (u. a. The Cleaners) einen vorgeschnittenen Film mit ausgewählten Interviews an." 
Dieser Film wurde von den Filmemachern abgelehnt. Ihre Doku entstand aus dem Rohmaterial, rund 67 Stunden, dass die CICC selbst für ihren Propagandafilm nicht benutzt hat. Die Produzenten hätten sich das Material vertraglich gesichert und eine Beratung durch CICC akzeptiert.

Verschiedene Medien, darunter die Süddeutsche Zeitung, übten Kritik an dieser Vorgehensweise, besonders daran, dass die Produzenten kein eigenes Team nach China geschickt oder aber Korrespondenten der ARD eingebunden hätten.