Wenn im Laufe des Vormittags bei den Fernsehsendern die Quoten des Vortages einlaufen, entscheidet sich, ob die Programmplanung für die Macher erfolgreich war. Denn anhand dieser Quoten lässt sich genau erkennen, wie viele Zuschauer eine Sendung verfolgt haben und wie hoch dadurch letztlich der Marktanteil war.
Natürlich lässt sich auch ermitteln, welcher einzelne Sender an einzelnen Tagen oder im Monat die Nase vorn hatte und sich so einen Platz auf dem Siegertreppchen sichern konnte.
Es lässt sich also mit Fug und Recht behaupten, dass die Einschaltquoten die wichtigste Währung der Sender sind, die auch bestimmen, wie viel Geld Werbekunden bereit sind, für Spots zu zahlen. Doch es ist kein Hexenwerk, die Quoten zu ermitteln.
Etwa 5.000 repräsentative Haushalte bestimmen Quote
Wie bei Statistiken üblich, werden nicht alle Fernsehzuschauer gezählt, die sich die Programme angesehen haben. Vielmehr werden laut "mdr.de" etwa 5.000 repräsentative, deutschsprachige Haushalte mit Messgeräten der AGF Videoforschung GmbH ausgestattet. In der AGF haben sich die Senderfamilien von ARD, ZDF, der ProSiebenSat.1 Media AG, der Mediengruppe RTL Deutschland, der Discovery Communications Deutschland, Sky Deutschland, Sport1, Viacom und WeltN24 zusammengeschlossen.
Die einzelnen Personen dieser ausgewählten Haushalte melden sich per Knopfdruck beim Gerät an, sobald sie den Fernseher einschalten. So kann erfasst werden, wer wann welche Sendung sieht. Zudem sind die Geräte in der Lage, das Zuschauerverhalten bei den nicht-linearen Angeboten der Sender, wie etwa den Mediatheken von ARD und ZDF oder auch Joyn, messen zu können.
Seit 2020 gibt es eine Neuerung bei der Quotenmessung: Die AGF Videoforschung hat in einem Teil der Haushalte auch Router installiert, die Quoten von Streamingdiensten wie Netflix auf einem internetfähigen Smart-TV ermitteln können. Wird das Programm hingegen mit Tablet, Smartphone oder Laptop gesehen, funktioniert die Messung noch nicht.
Kritik an den Fernsehquoten
Auch wenn sich die Fernsehquoten als Messwert bewährt haben, wird immer wieder Kritik daran laut. So kann beispielsweise nicht ermittelt werden, ob die Person vor dem Fernseher aktiv zuschaut, ein Nickerchen macht oder gerade telefoniert. Gerade für die Werbekunden, deren Kosten sich am sogenannten TKP, dem Tausender-Kontakt-Preis, bemessen, wäre das aber eine entscheidende Information.
Eine andere Kritik betrifft die öffentlich-rechtlichen Sender. Kulturschaffende beklagen, dass hier zu sehr auf die Quote geschaut und dabei die Qualität vernachlässigt werde. Das bestätigt auch der ehemalige arte-Filmchef Andreas Schreitmüller, der in einem auf "sueddeutsche.de" veröffentlichten Interview sagte: "Das Problem beim Marktanteil und bei der Einschaltquote ist, dass jedes einzelne Programm daraufhin abgeklopft wird, ob es nicht den Durchschnitt senken könnte. Dass man so einen abstrakten Wert wie den Gesamtmarktanteil vom Sender von einer Programmwoche verabsolutiert, führt zu einem Qualitätsverlust."