Der neue "Tatort" aus Dresden hat einen simplen, aber vielsagenden Titel: "Unsichtbar". Was sich alles dahinter verbirgt und warum der neue Krimi in der ARD am Sonntag um 20.15 Uhr auch ein bisschen am Science-Fiction-Genre bedient, macht den neuen Film so sehenswert.

"Tatort: Unsichtbar" – Darum geht's

Der neue "Tatort" aus Dresden beginnt mit dem Tod einer jungen Geschäftsfrau, die in Dresden ein Café betreibt. Anna hat allerdings ein ziemlich hartes Leben momentan, da sie nicht nur tote Ratten im Café findet, sondern darüberhinaus noch einen Stalker hat, der ihr mit Anrufen das Leben schwer macht und sie terrorisiert. Jetzt kommen plötzlich noch unerklärliche, aber auch unerträgliche Schmerzen dazu, die bei der kleinsten Berührung an ihrem Körper ausgelöst werden. Nach einem weiteren Anruf stirbt sie, scheinbar an einem Herzinfarkt – zumindest kann die Rechtsmedizin nichts anderes feststellen.

Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Leo Winkler (Cornelia Gröschel) glauben allerdings nicht, dass die gerade mal 29-Jährige an einem Herzinfarkt gestorben sein soll und plötzlich erwischen die Schmerzen auch Gorniak selbst. Die Ermittlerinnen konzentrieren sich auf den Ex-Freund des Opfers, der mit seiner wissenschaftlichen Forschung schnell in Verdacht gerät.

Die unsichtbare Bedrohung

Für gewöhnlich ist nicht entscheidend, ob die Ermittlerinnen weiblich oder männlich sind, außer es geht, wie schon bei "Borowski und die Angst der weißen Männer", um eben genau dieses Thema. Ermittlerin Gorniak und die tote Anna werden beide von Stalkern heimgesucht – Männern, die ihnen das Leben zur Hölle machen. 80 Prozent aller Stalkingopfer sind Frauen und die Täter bleiben oft unsichtbar, bis sie von den Betroffenen angezeigt werden. Der Film offenbart also ein dezidiert männliches Verbrechen, das gegenüber Frauen verübt wird.

Diese Form der Unsichtbarkeit ist die eine Bedeutung des Titels. Die andere rührt von der wissenschaftlichen Forschung der Nano-Bots her, mit der sich Anna Ex-Freund beschäftigt und die scheinbar für die großen Schmerzen verantwortlich sind: mikroskopisch kleine Computer, die in einen Organismus eindringen können. Der "Tatort" bedient sich hier einer unsichtbaren Waffe, die direkt aus einem Science-Fiction-Thriller kommen könnte. Diese doppelte Bedrohung macht den "Tatort" sehr unangenehm und verleiht ihm eine tiefere Bedeutung. Die starken Performances von Gröschel, Hanczewski und Anna Maria Mühe als gruselige Wissenschaftlerin, die ebenfalls an den Nano-Bots forscht, runden den Film richtig ab.

"Tatort: Unsichtbar" läuft am Sonntag, 20.15 Uhr im Ersten.