TATORT: DER FINGER (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) Oh Gott, oh Gott, oh Gott, was waren das bloß wieder für Probleme: Fresspapst verschwindet (Bedeutung mindestens: Wolfram Siebeck). Nur sein Finger wird in dem Restaurant aufgefunden, dessen Besitzer er am Vorabend durch Entzug seiner Auszeichnung gedemütigt hat. Mit diesem verband ihn eine sexuelle Männerfreundschaft, die von der Frau des Wirtes toleriert wurde, aber nicht von seiner Geliebten, der schönen Konditorin. Die war von ihm schwanger und ihr drohte überdies die Abschiebung nach Kroatien, weil es irgendwelchen Ärger mit ihren Papieren geben soll. Außerdem war sie vormalige Meister-Messerwerferin.

Aber da war noch ihr algerischer Freund, der zwischenzeitlich verdächtigt wurde, die Leiche des Kritikers via Restaurant-Fleischwolf entsorgt zu haben. Aber bei dem Hack handelte es sich um Kalb, das er für die Dönerbude seines Bruders im Fresstempel gemopst hat, und das nur deshalb auf dem Müll landete, weil es nicht "halal" geschächtet wurde, sondern den in Bayern üblichen Schlachthoftod fand. Ein weiterer Tatverdächtiger war der belgische Koch, den der verschwundene Fresspapst durch seine Kritiken ruinierte und der seinen kolumbianischen Nasen-Ata mitten im Umkleideraum durchzog, wobei ihn Hauptkommissar Ivo Batic in Undercover-Mission als Jugo-Küchenhilfe (super gespielt von Miroslav Nemec) ertappte. Aber der wollte eigentlich seinen Urlaub daheim verbringen und einen Küchenschrank selbst schreinern, was natürlich auch extrem problembeladen ist. Außerdem hatte noch der Bruder des Opfers einen ganz gewaltigen Hals auf den triebhaften Restaurantkritiker und seine Frau sowieso.

Offensichtlich scheint es beim "Ersten" mittlerweile eine durch ganz gewiefte mathematische Rechnungen gestützte Formel für Tatort-Drehbücher geben. Laut Insiderinformationen gibt es dafür sogar eine eigene Maßeinheit: PPM (Problems per Minute). Je höher dieser Wert ist, desto größer die Chancen für die Realisierung.

P.S.: Spannend war es trotzdem - irgendwie.

Kai Rehländer