Sie wollte ‘nen Cowboy als Mann, zumindest wurde Gitte Haenning durch dieses Lied in Deutschland zum Star. Für noch etwas ist sie aber bekannt: Sie war die erste Musikerin, die einen Auftritt im "Tatort" hatte. Im siebten "Tatort", der je veröffentlicht wurde, "Kressin stoppt den Nordexpress" spielte sie 1971 die Freundin des Ermittlers. Solche Gastauftritte machten Schule. Über die letzten fünfzig Jahre waren zum Beispiel Udo Lindenberg, Vicco Torriani, Nina Hagen, Die Toten Hosen, Sandra und De Höhner mal mit von der Partie.
Allerdings spielten diese Musikerinnen und Musiker sich selbst. Doch es gab auch musikalische Gaststars, die genau wie Gitte Haenning tatsächlich schauspielernd in eine fremde Rolle geschlüpft sind. Sieben hochkarätige Beispiele haben wir zusammengetragen.
Rio Reiser
Im "Tatort: Im Herzen Eiszeit" (1995) bewies der inoffizielle "König von Deutschland" seine Schauspielkunst: Rio Reiser verkörperte einen Alt-Linken, der Jahre lang im Gefängnis saß, da er ein Modegeschäft von Rudolf Mooshammer überfallen hatte. Als er freigelassen wird, kommt es in seinem alten verbrecherischen Umfeld zu mehreren Morden. Obwohl der Verdacht damit auf ihn fällt, stellt sich am Ende heraus, dass er tatsächlich unschuldig ist.
Dieter Bohlen
"Tatort: Moltke" (1988) war ein in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlicher "Tatort". Der Fall mit Götz George als Horst Schimanski, immerhin bis heute wohl der bekannteste und beliebteste "Tatort"-Kommissar überhaupt, war der erste Teil der Reihe, der je mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Und es schaute kurz ein späterer Pop-Titan vorbei: Dieter Bohlen ist als eifersüchtiger Freund einer Zeugin in bester Bohlen-Manier beim Meckern zu sehen.
Frank Zander
Hier kam Kurt im "Tatort: Der Hammer" (2014) vor. Frank Zander spielte in der Münster-Folge einen Zuhälter namens Bruno Vogler, der für den Kriminalfall extrem wichtig ist – er wird nämlich von einem Mann im Superhelden-Kostüm erschlagen. "Der Hammer" wurde von der Fachpresse sehr gelobt und schlägt einen durchgängig kauzigen und ironischen Tonfall an. Kein Wunder also, dass Frank Zander perfekt in die Episode passte.
Bela B.
Sex, Drugs & Rock'n'Roll stand im "Tatort: Totentanz" (2002) auf dem Programm und passenderweise spielt der Fall in der Münchner Clubszene. Für das nötige Punk-Flair ist Die-Ärzte-Schlagzeuger Bela B. mit von der Partie und mimt den DJ Lupo alias Olaf Leber. Der hat es im Fall gar nicht so leicht, immerhin soll ihm ein Mord angehangen werden. In allerletzter Sekunde kann das in der Schlussszene mit Biegen und Brechen noch verhindert werden.
Helene Fischer
Schlager-Ikone Helene Fischer jagt Actionheld Til Schweiger: Kein Witz, genau das war der Plot in "Tatort: Der große Schmerz" (2016), der damals an Neujahr ausgestrahlt wurde. Als russische Auftragskillerin Leyla bekam Fischer den Auftrag, den Hamburger Kommissar Nick Tschiller zu töten. Am Ende fand sie selbst den Tod und starb im Feuergefecht, als sie von Tschillers Kollegen Yalcin Gümer (Fahri Yardim) getroffen wurde. Ein explosives Gastspiel.
Heinz Rudolf Kunze
Krimi trifft auf Realsatire: In "Tatort: Das ist unser Haus" (2021) führen die Ermittlungen in eine alternative Baugemeinschaft. Stuhlkreis und Räucherstäbchen inklusive. Viel Lob für seinen schrägen Auftritt heimste Liedermacher Heinz Rudolf Kunze ein. Zu sehen ist er als WG-Anwärter, der verdächtigt wird, pädophil zu sein. Für Kunze ist es nicht sein einziger Schauspielauftritt, er war auch in Kinofilmen wie "Heil" und "Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen" dabei.
Roland Kaiser
Eine der erfolgreichsten "Tatort"-Episoden überhaupt (mit gerundet 13 Millionen Zuschauern) ist "Tatort: Summ, Summ, Summ" (2013). Darin geht es um einen Schlagersänger namens Roman König, der verdächtigt wird, eine Journalistin ermordet zu haben. Der König ist aber in Wahrheit ein Kaiser: Gespielt wurde er von Roland Kaiser, der sich ordentlich selbstironisch zeigte. Für seine Figur gab es im Drehbuch aber ein arg tragisches Ende …