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Nach Michael Jackson-Doku: Filmemacher liefert krude Erklärung

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Getty Images

Gegenüber dem Hollywood Reporter rechtfertigt sich Regisseur Dan Reed für seine Doku "Leaving Neverland". Außerdem erzählt er von aufgebrachten Fan, die ihn mit dem Tod drohen.

Die Dokumentation "Leaving Neverland" feierte auf dem Sundance Festival am 25. Januar Premiere. Sie erzählt von zwei Männern, die angeben, in den 90ern von Michael Jackson sexuell missbraucht worden zu sein. Wade Robson und James Safechuck waren bei der Premiere anwesend, bei der manche Zuschauer den Saal verließen. Wie schwer sich das momentane Medienecho dieses Themas auf die Familie Jackson auswirkt, sieht man an der Tochter des King of Pop Paris, die sich laut der britischen Sun in eine psychiatrische Klinik begeben hat. Nachdem nun die Nachlass-Verwalter ein Statement veröffentlichten, in dem sie die Filmemacher sowie den Film selbst torpedierten, meldete sich nun der Regisseur Dan Reed zu Wort und verteidigt "Leaving Neverland".
"Es ist kein Film über Michael."
"Es ist eine vierstündige Dokumentation von einem erfahrenen Dokumentarfilmer, der eine lange Vita in Sachen Nachforschung und dem Erzählen komplexer Geschichten vorzuweisen hat. Und das hier ist eine komplexe Geschichte. Ich würde also sagen, es ist ohne Zweifel eine Dokumentation. Ein vierstündiger Film, das soll Klatschpresse sein? Ich charakterisiere Michael Jackson nicht im Geringsten in dem Film. Ich denke, wenn man den Film sieht, erkennt man, dass das ein Film über diese zwei Familien ist und Jackson ist lediglich ein Element der Geschichte. Ich hatte gar nicht die Absicht, ihn zu charakterisieren. Ich äußere mich gar nicht zu ihm. Es ist kein Film über Michael. Der Film selbst ist ein Bericht über sexuellen Missbrauch, wie sexueller Missbrauch geschieht und wie er sich auf das spätere Leben auswirkt."

Reed sieht sich von Seiten der Fans heftiger Kritik ausgesetzt. Nach eigenen Angaben erhielt er sogar Todesdrohung per Email. Seine Rechtfertigung jetzt wird dem allerdings kaum einen Abbruch tun. Mindestens seine Aussage, alleine die Dauer von vier Stunden mache den Film zu einer seriösen Dokumentation, ist doch arg dünn argumentiert. Dennoch steht er zu dem, was "Leaving Neverland" zu erzählen versucht.

"Sie [Robson und Safechuck] haben einen kostbaren Wert. Jedes Mal, wenn ein Song gespielt wird, klingelt es in der Kasse. Mich überrascht es nicht, dass sie nun hervortreten und um diesem Wert kämpfen."

Michael Jackson wurde im Prozess von 2005 in allen Anklagepunkten freigesprochen. Die Doku will nun ein anderes Licht auf der King of Pop werfen. Wann und ob "Leaving Neverland" in Deutschland zu sehen sein wird, ist noch nicht bekannt.