Da Harrison Ford mittlerweile 80 Jahre alt ist, darf man wohl davon ausgehen, dass es sich 2023 bei "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" um den vorerst letzten Film der Reihe handeln wird, die 42 Jahre zuvor mit "Jäger des verlorenen Schatzes" begann und Kinogeschichte schrieb. Auf fünf Filme ist Indiana Jones damit gekommen, zwischen Teil 1 und 5 war er noch 1984 im "Tempel des Todes", untersuchte 1989 den "letzten Kreuzzug" und fand 2008 das "Königreich des Kristallschädels".

Doch – auch wenn viele Fans sich vielleicht gar nicht mehr erinnern – es gibt noch einen Bestandteil des "Indiana Jones"-Universums, der die letzten zwanzig Jahre sträflich ignoriert wurde, und erst jetzt wieder seinen Weg nach Deutschland findet – sogar ins Fernsehen. Und zwar handelt es sich um die TV-Serie "Die Abenteuer des jungen Indiana Jones", die von 1992 bis 1996 Abenteuer aus der Kindheit des berühmten Filmhelden zeigte.

In 28 abgeschlossenen Episoden erzählte die Serie von Abenteuern, die Indiana Jones in seiner Jugendzeit erlebte. Ganze vier Darsteller waren im Verlauf der Serie als Indy zu sehen: Corey Carrier spielte Indy im Alter von 8 Jahren, Sean Patrick Flanery war ein Indiana Jones im Alter von circa 18 Jahren, Harrison Ford selbst spielte erneut seine Paraderolle als rund 50-Jährigen und George Hall trat als OId Indy auf, als Indiana Jones jenseits von 90 Jahren.

Die Serie erfreute sich in Fankreisen großer Beliebtheit und ließ Indy auf allerlei historische Persönlichkeiten treffen, darunter Ernest Hemingway, Al Capone, Louis Armstrong, Sigmund Freud, Carl Jung, Theodore Roosevelt, Lawrence von Arabien und den Roten Baron Manfred von Richthofen. Nach ihrer Erstausstrahlung ließ Indy-Schöpfer George Lucas viele Folgen neuschneiden und entfernte fast alle Szenen mit Harrison Ford aus der Serie, sodass fortan der Fokus noch mehr auf dem jungen Indiana Jones und seinen Abenteuern lag.

Die Serie hatte in den 90ern ihre deutsche Erstausstrahlung bei Sat.1, doch, da die TV-Serie hierzulande kein großes Publikum eroberte, verschwand sie in der Versenkung, erschien nur zu Beginn der 2000er auf VHS. Mittlerweile galt sie beinahe als vergessen, nur selten sprechen Indy-Fans im Netz über die TV-Produktion. Jetzt aber kehrt sie zurück und wird nach fast 20 Jahren erstmals wieder im deutschen Fernsehen gesendet – nämlich im Pay-TV.

Kabel Eins Classics hat sich der Serie angenommen. Am 7. Juni zeigt man dort um 18:35 Uhr "Indiana Jones und die Verrückten von Hollywood" – einen der vier Fernsehfilme, die als Abschluss der Serie fungierten. Eine Woche später folgt zur selben Sendezeit "Indiana Jones und der Diamant im Pfauenauge", wieder eine Woche darauf "Indiana Jones und der Rote Baron" und den Abschluss macht am 28. Juni "Indiana Jones und die Reise mit Dad".

Ob Kabel Eins Classics auch plant, die regulären Episoden der Serie nach und nach zu zeigen, ist nicht bekannt. Aber alleine die vier abschließenden Fernsehfilme dürften Fans bereits jubeln lassen. Immerhin werden hier wahre TV-Relikte ausgegraben. Indiana Jones würde diese archäologische Leistung freuen.