Seit Anfang des Jahres können Christian und Yvonne L. aus dem Städtchen Zerbst nicht mehr ruhig schlafen. Jedes Geräusch lässt das Ehepaar hochschrecken: Geht es schon wieder los?
Am 8. Januar zeigte RTL II eine Folge der Dokusoap "Frauentausch" - mit Ehepaar L. als Protagonisten. Eine Woche nach Ausstrahlung standen plötzlich 50 Zerbster vor dem Haus. Es wurde gepöbelt, es flogen Eier und Flaschen. Die Hartz-IV-Familie, die sich ihre TV-Wirkung wohl vorteilhafter ausgemalt hatte, habe Ruf und Ansehen der ostdeutschen Stadt beschmutzt, hieß es.
An Bewerbern herrscht kein Mangel
Immer wieder kam es seitdem zu Ausschreitungen: Das Haus wurden beschmiert, Fenster eingeworfen, die Haustür eingetreten. "Wir sind total fertig", sagt Christian L. "Aber wir lassen uns nicht verjagen." Reality- und Help-TV boomen. Bis zu sechs Millionen Zuschauer schalten ein, wenn die Super Nanny erzogenen Nachwuchs zur Räson bringt oder Restauranttester Christian Rach abgewirtschafete
Gastrobetriebe aufmöbelt.
Auch an Bewerbern herrscht kein Mangel. Doch nur wenige machen sich klar, welchen Preis 60 Minuten TV.Ruhm haben können, wenn man vor der halben TV-Nation blank zieht. Wenn Nachbarn, Arbeitskollegen und die Kassiererin im Supermarkt wissen, wie es bei einem im Kleiderschrank aussieht, wofür man sein nicht vorhandenes Geld verplempert und wie es in der Ehe so läuft. Nur selten sind die Folgen so dramatisch wie für Familie L.
Nicht frei von Nebenwirkungen
Viele Teilnehmer profitieren tatsächlich von den Tipps der Helfer. Doch frei von Nebenwirkungen ist die öffentliche Therapie fast nie. Beispiel "Raus aus den Schulden": "Wir haben von Peter Zwegat nicht nur Hilfe erwartet, sondern uns auch einen Werbeeffekt versprochen", erzählt der Chef eines kleinen Betriebs, der mithilfe von RTL eine drohende Insolvenz abwenden wollte. Zu mehr Aufträgen ist es jedoch nicht gekommen. Im Gegenteil: "Viele Kunden sind abgesprungen, nachdem sie im Fernsehen von unserer Lage erfahren hatten. Die dachten, in ein paar Monaten gibt's uns sowieso nicht mehr, und gingen sicherheitshalber zur Konkurrenz."
Auch die Beratung durch Peter Zwegat hatte er sich anders vorgestellt: "Der war in der gesamten Drehzeit nur drei- oder viermal da." Ein Rat unter vier Augen, ein vertrauliches Gespräch mit dem staatlich anerkannten Schuldnerberater? Unerwünscht. Da könnte der Kamera ja das Beste entgehen! "Ich habe mehr erwartet", resümiert
der enttäuschte Unternehmer.
Am 8. Januar zeigte RTL II eine Folge der Dokusoap "Frauentausch" - mit Ehepaar L. als Protagonisten. Eine Woche nach Ausstrahlung standen plötzlich 50 Zerbster vor dem Haus. Es wurde gepöbelt, es flogen Eier und Flaschen. Die Hartz-IV-Familie, die sich ihre TV-Wirkung wohl vorteilhafter ausgemalt hatte, habe Ruf und Ansehen der ostdeutschen Stadt beschmutzt, hieß es.
An Bewerbern herrscht kein Mangel
Immer wieder kam es seitdem zu Ausschreitungen: Das Haus wurden beschmiert, Fenster eingeworfen, die Haustür eingetreten. "Wir sind total fertig", sagt Christian L. "Aber wir lassen uns nicht verjagen." Reality- und Help-TV boomen. Bis zu sechs Millionen Zuschauer schalten ein, wenn die Super Nanny erzogenen Nachwuchs zur Räson bringt oder Restauranttester Christian Rach abgewirtschafete
Gastrobetriebe aufmöbelt.
Auch an Bewerbern herrscht kein Mangel. Doch nur wenige machen sich klar, welchen Preis 60 Minuten TV.Ruhm haben können, wenn man vor der halben TV-Nation blank zieht. Wenn Nachbarn, Arbeitskollegen und die Kassiererin im Supermarkt wissen, wie es bei einem im Kleiderschrank aussieht, wofür man sein nicht vorhandenes Geld verplempert und wie es in der Ehe so läuft. Nur selten sind die Folgen so dramatisch wie für Familie L.
Nicht frei von Nebenwirkungen
Viele Teilnehmer profitieren tatsächlich von den Tipps der Helfer. Doch frei von Nebenwirkungen ist die öffentliche Therapie fast nie. Beispiel "Raus aus den Schulden": "Wir haben von Peter Zwegat nicht nur Hilfe erwartet, sondern uns auch einen Werbeeffekt versprochen", erzählt der Chef eines kleinen Betriebs, der mithilfe von RTL eine drohende Insolvenz abwenden wollte. Zu mehr Aufträgen ist es jedoch nicht gekommen. Im Gegenteil: "Viele Kunden sind abgesprungen, nachdem sie im Fernsehen von unserer Lage erfahren hatten. Die dachten, in ein paar Monaten gibt's uns sowieso nicht mehr, und gingen sicherheitshalber zur Konkurrenz."
Auch die Beratung durch Peter Zwegat hatte er sich anders vorgestellt: "Der war in der gesamten Drehzeit nur drei- oder viermal da." Ein Rat unter vier Augen, ein vertrauliches Gespräch mit dem staatlich anerkannten Schuldnerberater? Unerwünscht. Da könnte der Kamera ja das Beste entgehen! "Ich habe mehr erwartet", resümiert
der enttäuschte Unternehmer.