Die grausamsten Geschichten ereignen sich nicht selten hinter gesitteten Fassaden. So auch diese: In einer Hamburger Reihenhaussiedlung richtet sich Lutz Reinstrom ein unterirdisches Refugium ein – vorgeblich, um dort im Falle eines Atomkriegs Schutz zu finden und Pelze zu lagern, mit denen er beruflich hantiert.
1986 bestiehlt und entführt er die Frau seines Chefs, die er in diesem Bunker eine Woche lang gefesselt gefangen hält und schlimmsten Qualen aussetzt, bevor er sie ermordet. Ihre zerstückelten Überreste vergräbt er in einem Säurefass. Zwei Jahre später folgt eine Bekannte aus seinem Schwimmverein. Dasselbe Muster: Erst wird Geld geklaut, dann gefoltert. Die Frau wird sexuell missbraucht, seine Taten auf Bild und Ton festgehalten.
Anfang der 90er Jahre wiederholt sich das Ganze. Wieder trifft es seinen ehemaligen Chef bzw. dessen neue Frau, die einem dritten "Säurefassmord" aber entgehen kann und frei gelassen wird. Daraufhin fliegt Reinstrom auf. Der gesamte Umfang seiner Taten kommt aber erst später ans Licht, als eine engagierte Kriminalbeamtin den Fall teilweise auf eigene Faust untersucht. In der fiktiven Version wird das Ganze vor allem feministisch begründet: Die damals von Männern dominierte Mordkommission geht zunächst nicht auf ihre Hinweise ein, sodass es noch Jahre dauert, bis Reinstrom lebenslang verurteilt wird.
"Gefesselt" verspricht Gänsehaut in Serie
"Gefesselt" wirbt mit dem Untertitel "German Crime Story" und reiht sich in TrueCrime-Serien wie "Dahmer", mit der Netflix im letzten Jahr Erfolg feierte, und kann sich mindestens genauso sehen lassen. Lutz Reinstrom heißt in der Serie Raik Doormann, gespielt von Oliver Massuci, der u.a. schon bei "Dark" oder als Hitler in "Er ist wieder da" beeindruckte. Den Part der ermittelnden Kommissarin Nela Langenbeck übernimmt Angelina Häntsch ("Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" u.a.). Der Trailer jedenfalls verspricht nicht nur Spannung im 80er-Look, sondern jagt es einem dank schauspielerischer Leistung der beiden auch kalt den Rücken herunter. Wer sich von der Serie überzeugen möchte, kann das ab morgen, den 13. Januar, auf Amazon Prime Video tun.