"DARK"
Wenn es um parallele Realitäten geht und durch die Zeit gesprungen wird, kann es mitunter kompliziert werden. Das beste Beispiel dafür ist wohl das deutsche Netflix-Original "DARK". Kein Tipp allerdings für diejenigen, die einfach nur entspannen und sich berieseln lassen wollen. Hier ist Mitdenken angesagt, andernfalls verliert man schnell den Faden: Wer war wo warum mit wem und vor allem: Wann? Doch das Aufpassen lohnt sich, was der internationale Erfolg und die Beliebtheit bei den Fans beweisen dürfte. Nach drei Staffeln war 2020 leider Schluss, aber garantiert kann man beim re-watchen noch die ein oder andere Entdeckung machen, die man in dem spannenden Zeit-Labyrinth vielleicht übersehen hat.
"Matrjoschka"
Ebenfalls futuristisch und düster, dafür komödiantischer geht es bei "Matrjoschka" zu. Natasha Lyonne ("Orange is the new Black") ist die "Russian Doll" (so der Original-Titel im Englischen) wie auf den Leib geschneidert. Dafür sorgte sie als Serienmacherin zusammen mit Amy Poehler ("Girls Club" u.a.) selbst. Als vulgäre Kettenraucherin mit MidLife-Crisis gerät sie ausgerechnet an ihrem Geburtstag auf einer Toilette in eine Zeitschleife und stirbt – jeden Tag auf's Neue. Zu sehen, wie dieser Kreislauf beendet werden kann, ist auch hier abenteuerlich. In der zweiten Staffel, die seit April 2022 auf Netflix verfügbar ist, wird das Spiel noch weiter getrieben – unter anderem werden die Waggons der New Yorker U-Bahn plötzlich zur Zeitkapsel!
Die Serie ist mit einem Emmy prämiert. Zwei Staffeln gibt es bereits, über eine dritte wird spekuliert.
"Outlander"
Vielleicht sollte es für diese Serie ein eigenes Genre geben: "Outlander" könnte man als 'romantic time travel' bezeichnen, die vor allem etwas für Fans von historischen Stoffen und schöner Kulisse sein dürfte. Auf der Buchreihe "Highland-Saga" basierend spielt der Serienableger zunächst nach Kriegsende im schottischen Hochland, wo eine Frau durch einen Steinkreis 200 Jahre in die Vergangenheit zurück geworfen wird. Der Schock: 'Zurück' in ihre Gegenwart kommt sie vorerst nicht mehr und muss sich stattdessen quasi kulturfremd mit den Sitten abfinden, die 1743 gelten. Außerdem sind auch noch zwei Männer im Spiel, und zwar einer in der Vergangenheit und einer in der Gegenwart, was die Sache nicht leichter macht…
Sechs Staffeln gibt es bereits im Original, eine siebte wurde beauftragt. Die ersten fünf Staffeln von "Outlander" sind bei Netflix verfügbar.
"Another Monday"
Und hier noch ein Geheimtipp. "It's just another manic monday..." hieß es schon in dem bekannten 80er-Jahre-Hit – das Motto bei "Another Monday", womit sich jetzt auch das ZDF an eine Mysteryserie gewagt hat, die sich der Zeitschleifen-Thematik annimmt. ZDFneo-Originale überraschen ja immer wieder mit jungen, originellen Ideen – so auch hier. Zwar ist die 'Murmeltierschleife' nichts Neues, die Serie schafft es aber mit authentischen Schauspielern, genug Realitätsnähe und Lakonie, nachvollziehbar zu bleiben und ein paar frische Aspekte ins bereits Bekannte zu bringen. Statt in die SciFi-Schiene abzurutschen wird die wahrgewordene Horrorvorstellung eines sich immer wieder wiederholenden Montags hier eher genutzt, um alltägliche Probleme darzustellen. Und auch das lohnt sich allemal!
Staffel 1 enthält sechs Folgen à 45 Minuten und ist schon jetzt vor TV-Ausstrahlung in der ZDF-Mediathek verfügbar.
Die Klassiker
Die amerikanische SciFi-Serie "Quantum Leap" (alias "Zurück in die Vergangenheit") ist der Zeitreise-Renner der 80er – und er feiert gerade sein Revival! Darin wird die Handlung nun 30 Jahre später fortgeführt, um die Zeitmaschine und ihren verschollenen Erfinder weiter zu erforschen.
Auch in "Timeless" geht es um eine Zeitmaschine, mit der experimentiert wird. Ein ehemaliger NSA-Agent hat es auf sie abgesehen, um die Geschichte der USA zu manipulieren – eine gefährliche Sache…
Die NSA scheint beliebt zu sein in Serien, die das Phänomen Zeit weiterspinnen: In "Seven Days – Das Tor zur Zeit" bekommt man es nicht nur mit der Nationalen Sicherheitsbehörde, sondern auch mit UFOs zu tun. Wie der Titel vermuten lässt, kann man hier sieben Tage zurück in die Vergangenheit reisen. Die Serie beweist, dass die manchmal schon ausreichen, um Schlimmes zu verhindern. Mit spezieller Technik gelingt es so zum Beispiel, Terroranschläge rückgängig zu machen.
"11.22.63 – Der Anschlag" basiert auf einem Roman von Stephen King und nimmt sich ein ähnliches Geschichtsthema zur Brust: Ein Englischlehrer entdeckt hier ein geheimes Portal in der Vorratskammer eines Lokals, mit dem er in der Zeit zurück reisen kann. Inspiriert vom Hausmeister der Schule und vom Inhaber des Diners will er das Attentat auf John F. Kennedy verhindern.
"12 Monkeys" war als anspruchsvolles Filmspektakel schon in den 90ern ein Erfolg. 2015 ging er deshalb für vier Staffeln in Serie: Den Film zum Vorbild genommen geht es um einen Zeitreisenden, der einen vernichtenden Virus in der Zukunft bekämpft. Eine Pandemie, die Menschen auslöscht – eher aktuell als abwegig, oder?
Auch die Briten können Zeitreise, und das schon seit 1963: "Dr. Who" sollte selbst denjenigen ein Begriff sein, die mit Serien wenig am Hut haben. Die BBC-Serie dreht sich um 'den Doktor', der mit Hilfe einer vorgeblichen Telefonzelle ('TARDIS', kurz für 'Time And Relative Dimensions in Space') jede Menge Zeit-Abenteuer erlebt. Die Serie hat es als erfolgreichste und am längsten andauernde SciFi-Fernsehserie sogar ins Guiness-Buch geschafft und hat sich damit als popkulturelles Phänomen etabliert. Aktuell ist Dr. Who übrigens zum ersten Mal eine Frau: Jodie Whittaker nimmt derzeit den Platz als 13. Doktor(in) ein.