Diversität, Gerechtigkeit und Bewusstsein. Das sind die Schlüsselbegriffe der neuen Generation und des 21. Jahrhunderts, die sich in allen Lebensbereichen durchzusetzen versuchen. Aber noch nicht genug, wie auch wir finden. Die Frage ist doch, wie erreicht man neben der aufgeschlossenen Studentin aus Berlin, die Zugang zu diesen Themen auf jeglichen Plattformen hat, auch den Menschen mit Migrationshintergrund, dem diese Möglichkeiten fehlen. Ein Weg können Filme und Serien sein.
So banal das auch klingt, ist die Medienlandschaft die wohl am weitesten verbreitete Grundlage zur Kommunikation, Bildung und Unterhaltung. Sie ist heutzutage für nahezu jeden Menschen zugänglich und deswegen auch so enorm wichtig. Aus diesem Grund stellen wir euch bei TV Spielfilm neben den Neuheiten auf Netflix, Disney+ und Amazon Prime auch die besten Queer-Serien und Filme auf diversen Streaming Plattformen vor.Die 8 besten Queer-Serien
Euphoria
Keine Serie steht im Moment so sehr für Diversität wie der HBO-Hit "Euphoria". Die emmy-prämierte Serie greift zeitgenössische Themen wie Gleichheit und Individualität in einem sehr authentischen Rahmen auf und zeigt mehrfach: Wir alle sind unterschiedlich und das ist auch gut so, aber es sollte nichts daran ändern, welche Rechte wir haben und wie wir behandelt werden. Somit ist es auch kein Zufall, dass eine der bisexuellen Hauptrollen aus der Skandalserie, Jules Vaughn, mit der LGBTQIA+ Aktivistin Hunter Schafer besetzt wurde. Die junge Schauspielerin steht nicht nur mit dem Alroundtalent Zendaya ("Dune"), die die Figur der drogenabhängigen Rue Bennett verkörpert, vor der Kamera, sondern arbeitet auch im Hintergrund mit Showrunner Sam Levinson zusammen, indem sie ihre persönlichen Erfahrzungen als Transgender mit ihm teilt. Die High School Serie handelt von einer Gruppe von Teenagern/-innen, die in einer Welt voller Drogen, Sex und Partys ihre Identität und Sexualität zu finden versucht, und richtet sich an Jugendliche wie auch Erwachsene. Die zweistaffelige LGBT-Serie gibt es aktuell bei Amazon Prime Video zu sehen.
Heartstopper
Glee
Orange Is The New Black
Wie würde es dir gehen, wenn du, gerade als du glaubst, dein Leben im Griff zu haben, plötzlich von einer dummen Jugendsünde aus deiner Vergangenheit eingeholt wirst und in den Knast musst? Nicht besonders gut wahrscheinlich. Ähnlich erging es der US-amerikanischen Autorin Piper Kerman, die nach ihrem Collegeabschluss ihrer damaligen festen Freundin zuliebe, in das Drogen- und Geldschmuggelgeschäft einstieg. Als sie einige Jahre später auffliegen, muss Kerman für 15 Monate in das Frauengefängnis und hält ihre Erlebnisse dort schriftlich fest. Diese erscheinen 2010 in ihrem Buch "Orange Is The New Black: My Year in a Women's Prison" und dienen als Grundlage für die von Netflix verfilmte Drama-Komödie "Orange Is The New Black". In der muss sich die Protagonistin, hier Piper Chapman (Taylor Schilling) genannt, ebenfalls mit ihrer Vergangenheit, der harten Realität und der Frage nach ihrer Sexualität konfrontieren. Alle 7 Staffeln der Queer-Serie wurden bereits bei Netflix ausgestrahlt.
Modern Family
Love, Victor
Der Ableger des Films "Love, Simon" mit Josh Duhamel und Jennifer Garner erschien im Juni 2020 und ist seinem Vorgänger ziemlich ähnlich. In der Originalproduktion von Star (Disney+) "Love Viktor" geht es, wie der Titel schon beschreibt, um den Teenager Victor (Michael Cimino), der sich neben seinen Problemen als Neuling an der Schule, auch noch seiner Familie und sexuellen Orientierung widmen muss. Während alle in seinem Umfeld zu wissen scheinen, was bzw. wen sie wollen, bleibt bei Victor diese Frage noch offen, weshalb er sich auf eine Beziehung mit einem Mädchen und einem Jungen einlässt. Als er nicht mehr weiterweiß, sucht er bei Simon (Nick Robinson), der Hauptfigur aus dem vorangegangenen Film, Rat und einen Ausweg aus dem Labyrinth der Selbstfindung. Die queere Serie bestehend aus 3 Staffeln und gibt es in der Rubrik Star bei Disney+ zu sehen.
First Kill
Die Queerness/Queerheit ist schlussendlich auch in der Vampirwelt angekommen. In der auf den Romanen von Bestseller-Autorin Victoria Elizabeth Schwab basierenden Mysteryserie "First Kill" verlieben sich die junge Vampirin Juliette und die frisch gebackene Vampirjägerin Calliope unsterblich ineinander. Was ihrer grenzenlosen Liebe im Wege steht, ist nicht nur ihre Natur selbst, sondern auch die Feindschaft ihrer Familien. Sie hätten sich gegenseitig die Kehle aufschlitzen und ihr nicht um den Hals fallen sollen. So wollten es ihre Familien und das Schicksaal, oder nicht? Das Besondere an dieser queeren Vampir-Liebesgeschichte ist, dass es neben all den neuen LGBT+ -Serien und Filmen das erste Mal das Queer-Sein nicht so sehr hervorhebt, dass man die Figuren allein auf ihre auffallende Sexualität reduziert. Es geht vielmehr darum, wie man abseits von Familie, Tradition und Gesellschaftsnormen, das wahre Ich zeigen und dazu stehen kann, erklärt die ebenfalls queere Autorin Schwab in einem Interview. Die erste Staffel der queeren Teenie-Vampirserie gibt es zurzeit bei Netflix zu sehen und eine weitere wurde bereits bestätigt.
Queer as Folk
Becoming Charlie
Die Miniserie von ZDFNeo "Becoming Charlie" verspricht mehr Diversität bei öffentlich-rechtlichen Sendern denn je. Die Hauptdarstellerin Lea Dindra ("Wir Kinder vom Bahnhof Zoo") in der Titelrolle der 20-jährigen Charlie fühlt sich weder als Frau noch als Mann richtig wohl in ihrem Körper und stellt die Frage nach ihrem Geschlecht unabhängig von gesellschaftlichen Normen und somit auch die Frage nach ihrer Identität in den Mittelpunkt des Geschehens. Ort des Geschehens ist dabei weniger augenfällig, denn die ZDF-Serie über die nicht-binäre Hauptfigur spielt sich in der Offenbacher Plattenbausiedlung ab und zeigt außerdem das Leben der bisexuellen Freundin von Charlie, einem schwulen Freund mit Migrationshintergrund und der lesbischen Tante, die mit einer schwarzen Frau in einer polyamourösen Liebesbeziehung ist. Wenn das mal nicht nach Diversität in allen Farben klingt. Die LGBTQ+-freundliche Serie gibt es ab dem 24.05.2022 bis zum 23.05.2023 in der ZDF-Mediathek zu sehen.
Genera+ion
"Jeder sollte so leben können, wie he/she/they möchte!" Diesen Grundsatz verfolgt eine Gruppe von High School Schülern in der amerikanischen Serie "Genera+ion" in einer eher konservativen Stadt. Im Mittelpunkt steht dabei Chester (Justice Smith), ein beliebter Wasserpolo-Spieler, der durch seine extrovertierten Outfits enorm viel Aufmerksamkeit, aber auch Kritik kassiert. Besonders in Bezug auf das Ausleben ihrer Sexualität kommen er und seine Clique oft in Schwierigkeiten und müssen sich der eingebürgerten ‘Normalität' widersetzten. Die ursprünglich bei dem Streaming-Dienstleister HBO Max ausgestrahlte Drama-Komedy basiert auf dem Outing der damaligen Teenagerin Zelda Barnz, deren Vater, Daniel Barnz, das Drehbuch zu der Serie schrieb. Die queere Serie ist seit dem 12. April 2022 auch in Deutschland bei RTL+ zu sehen.
Die besten Queer-Filme
My Private Idaho – Das Ende der Unschuld
"My Private Idaho – Das Ende der Unschuld" (Original: "My Own Private Idaho") mit Keanu Reeves und River Phoenix wird als einer der Auslöser des "New Queer Cinema" gefeiert. Nicht nur in der LGBT-Community gilt er inzwischen als Klassiker. Die Hauptfiguren dieses Roadmovies aus dem Jahr 1991 sind Mike (River Phoenix) und Scott (Keanu Reeves), die eine innige Freundschaft verbindet. Mike ist allerdings homosexuell und heimlich in Scott verliebt. Der Film erforscht die Komplexität menschlicher Beziehungen und die Suche nach Bedeutung in einer Welt, die oft desorientierend und unbarmherzig erscheint. Er wurde für seine innovative Erzählweise, herausragende Darstellung der Schauspieler und seine Fähigkeit, sensible Themen mit Empathie und Mitgefühl anzugehen, von Kritikern und dem Publikum gelobt.
Brokeback Mountain
The Danish Girl
Blau ist eine warme Farbe
Nur selten wird eine Liebesgeschichte zwischen zwei Frau mit einer derarten Leichtigkeit, aber auch Intensität erzählt wie bei "Blau ist eine warme Farbe", ohne dabei von der romantischen Liebe zu sehr auf die sexuelle Orientierung abzuweichen. Der dreistündige Coming of Age-Film von Abdellatif Kechiche gewann nicht ohne Grund 2013 bei den Filmfestspielen in Cannes die Goldene Palme und auch den Preis für die beiden besten Hauptdarstellerinnen. In "Blau ist eine warme Farbe" verliebt sich die 15-jährige Schülerin Adèle (Adèle Exarchopoulos) in die Kunststudentin Emma mit den besagten blauen Haaren (Léa Seydoux). Aber was wäre ein Liebesfilm schon ohne Drama? Die beiden fangen zwar eine sehr leidenschaftliche und authentische Beziehung miteinander an, stoßen aber mit der Zeit auf Schwierigkeiten, weil sie aus zwei ganz unterschiedlichen Welten stammen. Das queere Liebesdrama kann auf Amazon Prime Video gestreamt werden.
Call Me By Your Name
Realistisch, aufrichtig und sinnlich. So lässt sich der mehrmals ausgezeichnete Spielfilm "Call Me By Your Name" von Luca Guadagnino wohl am besten beschreiben. Die Geschichte entstammt dem gleichnamigen Roman von André Aciman und handelt davon, wie der 17-jährige Elio Perlman, gespielt von Timothée Chalamet ("Don't Look Up") sein Herz an den 24-jährigen Doktorand Oliver, verkörpert durch Armie Hammer ("Tod auf dem Nil"), verliert. Die beiden lernen sich im Jahr 1983 in der Villa von Elios Eltern in Norditalien zufällig kennen, denn Oliver soll Elios Vater, einem Professor für Archäologie, über den Sommer bei seiner Forschungsarbeit helfen und macht sich durch seinen Charme und seine Intelligenz nicht nur bei der intellektuellen Familie von Elio, sondern auch gleich in der ganzen Stadt beliebt. Nur nicht bei Elio. Zumindest ist das anfangs der Fall, bis sich die beiden immer näherkommen und eine echte Liebe mit all ihren Facetten entfacht wird. Den erfolgreichen LGBTQ+-Film gibt es auf Netflix zu sehen.